
"Zurück zu den Quellen", so lautete im vergangenen Jahr die Devise der Veranstalter des Festivals "Cantar di Pietre" in Lugano. Es ging darum, den Prozess des Aneignens musikalischer Quellen durch Alte-Musik-Ensembles in den Mittelpunkt zu rücken. Besonders interessant war es, wenn Programme ausschließlich um ganz bestimmte Handschriften oder Drucke herum gebaut waren.
Der blinde florentinische Organist Francesco Landini stand im Mittelpunkt des Auftrittes von Guillermo Pérez mit dem Organetto, der um den Hals gehängten Kleinorgel. Landinis Werke sind zum Großteil im Squarcialupi-Codex erhalten.
Die Baseler Formation La Pedrina stellte Madrigale von Luca Marenzio aus einem Druck vor, dem der Komponist noch eine zusätzliche Continuo-Stimme hinzugefügt hat.
Ebenfalls in Basel beheimatet ist das Ensemble Profeti della Quinta. Es präsentierte virtuose liturgische Solo-Motetten aus dem Manuskript eines "Carlo G.", über den nichts weiter bekannt ist. Dieser Zufallsfund erwies sich als unschätzbar wertvoll für die Kenntnis über die Ornamentierungskunst zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
Weiter ging es mit Nova Ars Cantandi in das Neapel des 18. Jahrhunderts. Das italienische Ensemble stellte polyphone Responsorien für die Karwoche vor, die Leonardo Leo exklusiv für den Hof des dortigen Vizekönigs komponiert hat.
Francesco Landini, Luca Marenzio, Carlo G., Leonardo Leo u.a.
Ballate, Madrigale, Solo-Motetten und Responsorien
Guillermo Pérez, Organetto
Ballate, Madrigale, Solo-Motetten und Responsorien
Guillermo Pérez, Organetto
La Pedrina
Leitung: Francesco Saverio Pedrini
Leitung: Francesco Saverio Pedrini
Profeti della Quinta
Leitung: Elam Rotem
Leitung: Elam Rotem
Nova Ars Cantandi
Leitung: Giovanni Acciai
Leitung: Giovanni Acciai
Aufnahmen vom 27.9., 17.10., 19.10 und 24.10.2020 aus Kirchen in Bellinzona, Lugano und Mendrisio (Schweiz)