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Alte Ringe

Der Planet Saturn gilt als der schönste im Sonnensystem. Sein prächtiges Ringsystem ist ein einzigartiger Schmuck. Die Ringe sind schon mit einem kleinen Amateurfernrohr zu beobachten.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Als Galileo Galilei vor knapp 400 Jahren den Saturn erstmals durch sein Teleskop betrachtete, glaubte er zwei Monde neben dem Planeten zu erkennen. Erst ein halbes Jahrhundert später wurde deutlich, dass Saturn von einem Ringsystem umgeben ist.

    Im vergangenen Jahrhundert zeigten Radarbeobachtungen schließlich, dass die Ringe aus ungezählten Eis- und Gesteinsbrocken bestehen, die den Planeten wie winzige Monde umrunden.

    Lange haben die Astronomen gerätselt, wann und wie diese Ringe des Saturn entstanden sind. Manche glaubten, dass sich so nahe am Planeten kein Mond bilden konnte. Sie hielten die Ringe für Reste aus der Entstehungsphase des Planeten. Andere Forscher vermuteten dagegen, ein ursprünglich weiter entfernter Mond sei dem Saturn im Laufe der Zeit zu nahe gekommen und von dessen Gezeitenkraft zerrissen worden.

    Die Messungen der Raumsonde Cassini lassen heute den Schluss zu, dass die Ringe des Saturn tatsächlich ziemlich alt sind und nicht erst – wie zuletzt lange vermutet – vor einigen hundert Millionen Jahren entstanden sein müssen. Ihr jugendliches Aussehen ist auf eine ständige Durchmischung und Neuordnung der Ringpartikel zurückzuführen.

    Nach wie vor unklar bleibt allerdings, ob sie wirklich Überreste aus der Anfangszeit sind oder Mondtrümmer, die vor rund vier Milliarden Jahren durch eine Kollision im Umfeld des Saturn entstanden sind.

    Pressemitteilung des Europäischen Planetologen-Netzwerks