Hier werden überhaupt keine chemischen Produkte angewendet, also nur organischer Dünger und Wasser - sonst nichts.
Oswaldo Franchi Alfaro ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Pionier, einer, der neue Wege beschreitet, sowohl, was die Kulturen angeht als auch die Produktionsweise. 1997 bekam er dieses Stückchen Land vom Staat geschenkt. Mit seiner Familie richtete er das Gelände her und begann zusammen mit den Beratern des nahe gelegenen Nationalen Instituts für Agrarwissenschaft einen streng ökologischen Anbau.
Die wirtschaftliche Not nach dem Zusammenbruch des Ostblocks im Jahre 1989 zwang Kubas Regierung in vielerlei Hinsicht zum Umdenken. Gefragt war und ist alles, was Energie spart oder irgendwie ersetzt, auch, wenn sich die Situation inzwischen etwas gebessert hat. In diesem Sinne hat Oswaldo Franchi Alfaro für seinen Bereich beispielhafte Fakten geschaffen.
Im Zuge dieses Aufbaues dieser Parzelle ist ein besonderes Bewässerungssystem entstanden, und es sind eine Reihe Pflanzensorten entstanden, und ich habe auch ein verbessertes System von Gewächshausbeschattung entwickeln können.
Überall hat der Bauer Schläuche ausgelegt. Das Herzstück seines Bewässerungssystems bildet eine völlig simpel anmutende Konstruktion. Auf einem niedrigen Metallgerüst von etwa 40 Zentimeter Länge und 20 Zentimeter Höhe ist eine Wasserflasche aus Kunststoff befestigt, die einen Liter fasst und beweglich ist. Franchi Alfaro hat sich das Prinzip einer Wippe zunutze gemacht. Sein System ist so ausgereift, dass er die Bewässerung - je nach Bedarf - im Sekunden- oder Minutentakt einstellen kann, und zwar rund um die Uhr.
Durch dieses Rohr fließt Wasser und durch diese zwei kleinen Klemmen kann ich regulieren, wie schnell sich diese Flasche füllt. Wenn sich diese Flasche mit Wasser gefüllt hat, dann wiegt sie 20 Gramm mehr als das Gegengewicht, was hinten dran hängt und fällt dann hinten runter und schließt den Absperrhahn. Und wenn die Flasche durch das Auslaufen des Wassers mehr Gewicht verliert als das Gegengewicht unten hat, dann saust es wieder nach oben und öffnet wieder den Hahn. Das, was wir eben gesehen haben, war 3 Jahre alt. Es kann auch 30 Jahre halten, und es ist nicht viel dran, was kaputtgehen kann.
In Kuba ist seine Wasserwippe patentiert worden, und gerne würde Franchi Alfaro sie auch anderswo patentieren lassen. Anlässlich eines Kongresses wurde sie in Costa Rica vorgeführt. Dort waren 18 lateinamerikanische Länder vertreten. In Deutschland interessiere sich die Universität Hohenheim dafür.
Die deutschen Landwirtschaftsexperten wollten das System jetzt in Thailand testen, berichtet Franchi Alfaro. Ihm liege vor allem daran, so betont der Kubaner, dass es viele nachbauen könnten. Deshalb habe er es auch so einfach konstruiert. Und dann zeigt er nochmal, wie seinen Bewässerungssystem funktioniert:
Es wird jetzt also 20 Sekunden bewässern und die Leitung wieder schließen. Und das funktioniert alles vollkommen ohne Strom.