Ein Musical nach Motiven aus Mozarts "Entführung" könnte man das nennen, mit Elementen auch von Schulfunk. Zu Beginn tritt da ein kleiner Mozart auf, sagt, wer er ist und mit welchen Alias-Namen er gern seine Briefe unterzeichnete. Und auch zwischendurch und am Ende meldet er sich immer wieder mit biografischen Tipps.
Die Ouvertüre zur Oper hört man dann noch im originalen Klanggewand, und immer mal gibt es Splitter aus Mozarts Partitur, wenn auch gesungen oft in verfremdeter Gestalt. Ansonsten erlebt man eine wilde Mischung aus Rap, HipHop und Pop mit Tanzeinlagen.
Ein Jahr lang haben in Hannover 60 Jugendliche, meist aus sozialen Problem-Familien und von verschiedensten Nationen, an dem Projekt "Culture Clash - Die Entführung" gearbeitet. Die Macher - Christof Littman für Musik, Marc Prätsch für Inszenierung und Spax für den Rap - untersuchten zunächst das musikalische Potenzial der Jugendlichen und gestalteten danach ihre Fassung.
Verändert wurden einige Figurenprofile. Die Haremswächter gibt es hier in zweierlei Gestalt: mit einem etwas sangesbegabten Osmin 1 und einem mit rotblonder Perücke auf Pumps stöckelnden Transvestiten-Comedy-Osmin-2. Blonde, die mit ihm auch schon heftig zur Sache kam, bleibt am Ende lieber bei ihm, als mit ihrem oberschülerhaften Pedrillo die "Freiheit" zu suchen.
Belmonte taucht zuerst auf als Amateur-Terrorist, dem die Haremswächter mit einem Knacks die Spielzeug-MP entwinden. Am Ende will er Konstanze ausgerechnet in einem Sportwagen-Coupé entführen. Konstanze, eher rap- als koloraturfähig, umgibt sich mit einem ganzen Schweif von Tänzerinnen. Warum der Bassa so scharf ausgerechnet auf sie ist, lässt sich kaum nachvollziehen.
Politisch überkorrekt ist der Schluss. Da lässt der Bassa die vier Eindringlinge erst an Kreuze binden, gibt sie dann aber unter entschiedenem Protest der Osmine frei - Auftakt zu allgemeiner Verbrüderung. Auch ein Tibeter darf noch ein Liedchen singen: Standing Ovations. Irgendwie wirkt das Ganze denn doch wie Fußbälle in Fan-Meilen tragen.
Es gibt in dem gut zweistündigen Opus durchaus gelungene, ja witzige Teile. Zumal die Street- und Brake-Dance-Einlagen zeugen von Authentizität und Professionalität. Für Pedrillo und Blonde hat man mit Simon Bode und Ania Wegrzyn Ensemblemitglieder der Staatsoper auf der Bühne.
Insgesamt mangelt es dem Projekt jedoch an künstlerischer Durchdringung. Vieles wirkt zufällig, zusammengebastelt, peripher. Mit Zwischenrufen aus Parkett und Rängen wird Schein-Öffentlichkeit imaginiert. Die Mischung von gereimten Originaltexten und hinzu Erfundenem ist oft allzu krude. Trotz Mikroports versteht man zumal von den Rap-Texten wenig. Schade.
Modisch bleibt auch der Übertitel "Culture Clash". Ein konfrontativer Austausch von auch nur Vorurteilen beschränkt sich auf eine kurze Sequenz. Immerhin zieht das Projekt aber doch eine Menge jugendlicher Besucher ins Opernhaus, die dieses noch nie von innen gesehen haben dürften. Sogar einige Kopftuchträgerinnen waren auszumachen. Wie "nachhaltig" das ist, bleibt abzuwarten.
Ein unschätzbarer Gewinn ist diese Erfahrung gewiss für die beteiligten 14- bis 20-Jährigen. Gleichwohl hätte man sich gewünscht, es wäre daraus ein nicht nur Theater-pädagogisches sondern auch mehr künstlerisches Projekt gewachsen.
Die Ouvertüre zur Oper hört man dann noch im originalen Klanggewand, und immer mal gibt es Splitter aus Mozarts Partitur, wenn auch gesungen oft in verfremdeter Gestalt. Ansonsten erlebt man eine wilde Mischung aus Rap, HipHop und Pop mit Tanzeinlagen.
Ein Jahr lang haben in Hannover 60 Jugendliche, meist aus sozialen Problem-Familien und von verschiedensten Nationen, an dem Projekt "Culture Clash - Die Entführung" gearbeitet. Die Macher - Christof Littman für Musik, Marc Prätsch für Inszenierung und Spax für den Rap - untersuchten zunächst das musikalische Potenzial der Jugendlichen und gestalteten danach ihre Fassung.
Verändert wurden einige Figurenprofile. Die Haremswächter gibt es hier in zweierlei Gestalt: mit einem etwas sangesbegabten Osmin 1 und einem mit rotblonder Perücke auf Pumps stöckelnden Transvestiten-Comedy-Osmin-2. Blonde, die mit ihm auch schon heftig zur Sache kam, bleibt am Ende lieber bei ihm, als mit ihrem oberschülerhaften Pedrillo die "Freiheit" zu suchen.
Belmonte taucht zuerst auf als Amateur-Terrorist, dem die Haremswächter mit einem Knacks die Spielzeug-MP entwinden. Am Ende will er Konstanze ausgerechnet in einem Sportwagen-Coupé entführen. Konstanze, eher rap- als koloraturfähig, umgibt sich mit einem ganzen Schweif von Tänzerinnen. Warum der Bassa so scharf ausgerechnet auf sie ist, lässt sich kaum nachvollziehen.
Politisch überkorrekt ist der Schluss. Da lässt der Bassa die vier Eindringlinge erst an Kreuze binden, gibt sie dann aber unter entschiedenem Protest der Osmine frei - Auftakt zu allgemeiner Verbrüderung. Auch ein Tibeter darf noch ein Liedchen singen: Standing Ovations. Irgendwie wirkt das Ganze denn doch wie Fußbälle in Fan-Meilen tragen.
Es gibt in dem gut zweistündigen Opus durchaus gelungene, ja witzige Teile. Zumal die Street- und Brake-Dance-Einlagen zeugen von Authentizität und Professionalität. Für Pedrillo und Blonde hat man mit Simon Bode und Ania Wegrzyn Ensemblemitglieder der Staatsoper auf der Bühne.
Insgesamt mangelt es dem Projekt jedoch an künstlerischer Durchdringung. Vieles wirkt zufällig, zusammengebastelt, peripher. Mit Zwischenrufen aus Parkett und Rängen wird Schein-Öffentlichkeit imaginiert. Die Mischung von gereimten Originaltexten und hinzu Erfundenem ist oft allzu krude. Trotz Mikroports versteht man zumal von den Rap-Texten wenig. Schade.
Modisch bleibt auch der Übertitel "Culture Clash". Ein konfrontativer Austausch von auch nur Vorurteilen beschränkt sich auf eine kurze Sequenz. Immerhin zieht das Projekt aber doch eine Menge jugendlicher Besucher ins Opernhaus, die dieses noch nie von innen gesehen haben dürften. Sogar einige Kopftuchträgerinnen waren auszumachen. Wie "nachhaltig" das ist, bleibt abzuwarten.
Ein unschätzbarer Gewinn ist diese Erfahrung gewiss für die beteiligten 14- bis 20-Jährigen. Gleichwohl hätte man sich gewünscht, es wäre daraus ein nicht nur Theater-pädagogisches sondern auch mehr künstlerisches Projekt gewachsen.