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AMD liefert die ersten Athlon-Prozessoren aus

Ab Montag, den 16. August, beginnt der Chip-Hersteller AMD mit der Auslieferung seines neuen Prozessor-Flaggschiffs Athlon. In der vergangenen Woche teilte AMD-Chef Jerry Sanders Details über die Prozessorarchitektur und die künftigen Pläne seines Unternehmens mit. Danach soll der Athlon zunächst mit einer Taktfrequenz von 600 Megahertz auf den Markt kommen. In den kommenden Monaten will AMD die Frequenz schrittweise erhöhen und auf neue Produktionstechnologien umsteigen.

Peter Welchering, Jerry Sanders |
    AMD war gleich durch zwei Ereignisse ein wenig unter Druck geraten, den ursprünglich für Ende September vorgesehen Auslieferungstermin des Athlon vorzuziehen. Zum einen hat Intel seinen mit 600 MHz getakteten Pentium III mit einer großen Kampagne an den Markt gebracht und sehr viel Zuspruch erhalten. Zum anderen gab es in jüngster Zeit Verkaufsgerüchte um AMDs Chip-Fabrik in Dresden, da AMD sehr intensiv nach einem Partner für die Fab in Ostdeutschland gesucht hatte. In der Fachpresse ist der leistungsfähige Athlon äußerst gut aufgenommen worden. Bald will AMD auch die Taktfrequenz des Pentium III mit seinen 600 MHz überbieten, in den nächsten Monaten sollen die Chips sogar noch schneller werden, so Sanders: "Wir bauen sehr schnelle Prozessoren. Gegen Ende des Jahres werden wir 700 Megahertz und im nächsten Jahr ein Gigahertz erreichen," sagte er auf einer Telekonferenz am vergangenen Montag gegenüber Analysten.

    Der K7 hat eine relativ lange Testperiode hinter sich. Fachleute schätzen, dass die eigentliche Produktion einigermaßen ruckelfrei laufen werde. Denn ursprünglich war der Chip schon für das erste Halbjahr 99 angekündigt und sollte auch ausgeliefert werden. Doch beim Hochfahren der Produktion gab es vor allem im Werk Austin schwerwiegende Produktionsprobleme, so dass AMD die Auslieferung auf das Ende des dritten Quartals verschieben musste. Nun konnte sie sogar ein paar Wochen starten, weil Sanders schnell auf die Marktereignisse reagiert hat. Dennoch gibt es einige Schwachstellen. So wird der Athlon gegenwärtig noch in der 0,25-Mikrometertechnologie hergestellt, und nicht in der wesentlich leistungsfähigeren 0,18-Mikrometertechnik. Vor allen Dingen in Dresden hatte diese zu horrenden Ausfällen geführt. Außerdem ist der Athlon noch kein Kupferchip, weil AMD diese Technologie bis heute noch nicht ausreichend beherrscht. Beides soll bis zum Jahresende erreicht werden, dann wird in Austin und Dresden die Produktion auf 18 Mikrometer umgestellt, nur in Dresden wird der Athlon zudem in Kupfertechnologie gefertigt. Kupfer hat als Werkstoff einige Vorteile. Er leitet gut und schnell. Doch wenn man ihn gezielt als Verunreinigung, so genannte Dotierung, in die Silizium-Halbleiter einbringt, erfordert das einen sehr komplexen Produktionsprozess. Denn wo Kupfer eingelagert wird, müssen besondere Schichten das Silizium schützen. Bei diesem Herstellungsschritt hatte AMD bisher Probleme.