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Amerikas Propaganda-Krieg im Nahen Osten

18.00 Uhr Irakischer Zeit. Wenn sich der Tag verabschiedet und die Dämmerung hereinbricht an Euphrat und Tigris, schlägt die Stunde von RADIO INFORMATION, beginnt ein neuer Sendetag für das Team von Commando Solo.

Henning von Löwis |
    InformationsRadio täglich von 1800 bis 2300 Uhr. 756 kHz Mittelwelle, 693 kHz Mittelwelle, 9 715 kHz Kurzwelle, 11 292 kHz Kurzwelle, 100,4 MHz FM.

    RADIO INFORMATION ist kein Sender wie jeder andere. RADIO INFORMATION ist eine fliegende Radiostation - installiert in Flugzeugen des Typs EC-130E.

    Die Betreiber des Senders sind Soldaten von Commando Solo, der einzigen aus der Luft operierenden Radio- und Fernsehstation der US-Armee. Commando Solo gehört zum 193rd Special Operations Wing der Air National Guard, Standort Harrisburg International Airport, Middletown, Pennsylvania.

    Diese Eliteeinheit tritt immer dann auf den Plan, wenn die Vereinigten Staaten irgendwo auf dem Globus Militäroperationen durchführen bzw. vorbereiten: in den siebziger Jahren in Südostasien, 1983 auf der Karibikinsel Grenada, 1989 in Panama, 1990/91 am Golf, zuletzt im Balkan-Krieg und in Afghanistan.

    Seit dem 12. Dezember 2002 operiert Commando Solo im Luftraum der Republik Irak - verbreitet allabendlich fünf Stunden lang Botschaften, die ein klar definiertes Ziel verfolgen: einen Keil zu treiben zwischen Volk und Führung. Die Zielscheibe aller Sendungen heißt Saddam Hussein.

    Volk des Irak! Seit Saddam an die Macht kam ist der Lebensstandard der Iraker drastisch gesunken. Jeden Abend gehen Kinder im Irak hungrig zu Bett... Saddam hat einen Palast nach dem anderen für sich gebaut und eine Flotte von Luxuskarossen gekauft - alles auf Kosten des irakischen Volkes... Mit dem Geld, das Saddam für sich an einem Tag ausgibt, könnte man problemlos eine Familie ein ganzes Jahr lang ernähren.

    Hatte die amerikanische Auslandspropaganda im ersten Golfkrieg den Fehler begangen, Saddam Hussein mit Hitler zu vergleichen - einen Diktator, der in der arabischen Welt aufgrund seiner Haltung zu den Juden bis heute Sympathien genießt - so rückt man Saddam Hussein diesmal in die Nähe von Sowjetdiktator Stalin.

    Stalin strebte die Weltherrschaft an, und es war sein Regime, von dem die fast ein halbes Jahrhundert lang andauernde brutale Beherrschung Osteuropas ausging. Stalin unterdrückte sein Volk und herrschte über sein Land mit eiserner Faust... Auch Saddam ist machtgierig. Und die Welt wird einschreiten und dem Terror ein Ende bereiten, den er gegenüber anderen ausübt, bevor er den Irak zerstört und die Hoffnungen seines stolzen Volkes zunichte macht.

    Aus der Sicht der USA stellt der Diktator von Bagdad die größte Bedrohung für die Menschheit dar.

    Es gibt viele Gefahren in der Welt, doch die Gefahr, die von Saddam Hussein ausgeht, ist einzigartig. Er verfügt über die tödlichsten Waffen unserer Zeit und er hat in der Vergangenheit nicht gezögert, sie einzusetzen, um jene zu vernichten, die er als Feinde ansieht.

    Die Botschaften von Bord der EC 130E-Maschinen richten sich an die Zivilbevölkerung, aber auch an das irakische Militär.

    Soldaten des Irak! Saddam sorgt nicht für die Armee des Irak. Saddam benutzt seine Soldaten als Marionetten, nicht zum Ruhme des Irak, sondern für seinen ganz persönlichen Ruhm... Wie lange noch darf dieser unfähige Führer seine Herrschaft ausüben? Wie viele Soldaten wird er noch opfern?

    Psychologische Kriegführung in Vor-Kriegszeiten. Die Stoßrichtung ist klar. Das Ziel auch: Die USA machen keinen Hehl daraus, dass es ihnen um den Sturz Saddam Husseins geht. Der Diktator soll von der Bildfläche verschwinden. Und zwar möglichst schnell.

    Commando Solo ist Teil einer Propaganda-Offensive ohne Beispiel gegen Saddam Hussein. Die USA bedienen sich eines breiten Spektrums von Medien, um auf den Irak einzuwirken.

    Nach dem 11. September 2001 wurde die auswärtige Rundfunkpolitik der Vereinigten gegenüber dem Nahen und Mittleren Osten umfassend reorganisiert. Man ging daran, alte Zöpfe abzuschneiden, neue Formate und Inhalte zu entwickeln.

    Erstes Opfer der Reform: die STIMME AMERIKAS. Erhebungen hatten ergeben, dass die VOICE OF AMERICA ihr arabisches Programm praktisch in den Wind sendete. Das Einheitsprogramm für 22 Länder zwischen Golf und Atlantik erzielte Einschaltquoten zwischen ein und zwei Prozent. Die wortlastigen - und überdies pro-israelischen Sendungen - aus Washington kamen einfach nicht an zwischen Dubai und Casablanca.

    Die Konsequenz: Der Arabische Dienst der VOICE OF AMERICA wird kurzerhand eingestellt. Am 21. März 2002 meldet sich VOA zum letzten Mal auf Arabisch.

    Einen Tag später geht RADIO SAWA auf Sendung - eine neue Stimme Amerikas:

    RADIO SAWA - was soviel wie "Gemeinsam" bzw. "Zusammen" heißt - setzt voll und ganz auf Pop-Musik, arabische und westliche Hits bunt gemixt - Disco total, 24 Stunden rund um die Uhr, ausgestrahlt in Stereo über UKW-Sender in Kuwait, Amman, Abu Dhabi, Dubai, Doha, Djibouti und Manama, über einen 600 Kilowatt-Mittelwellensender auf Zypern, sowie über die Satelliten NILSAT, ARABSAT, EUTELSAT und HOTBIRD. Auf Mittelwelle will man Ägypten, die Länder der Levante, den Irak und die Golfstaaten erreichen.

    Politik wird - noch - kleingeschrieben bei RADIO SAWA, wird wohldosiert eingestreut zweimal pro Stunde. Die Nachrichten beschränken sich auf das Wesentlichste - ergänzt durch kurze Korrespondentenberichte, oder reduziert auf Schlagzeilen. News im Disko-Format.

    Im Gegensatz zur STIMME AMERIKAS, die die gesamte arabische Welt mit Einheitskost versorgte, spricht RADIO SAWA gezielt Länder und Völker an. Geplant sind insgesamt sechs verschiedene Programme für einzelne Zielgruppen.

    Die Schwerpunktsetzung wird bestimmt von den Prioritäten der US-Außenpolitik. Wichtigstes Zielgebiet im Augenblick: die Republik Irak. Seit dem 6. Juni 2002 ist RADIO SAWA IRAK auf Sendung - mit Musik, die ins Ohr geht, und Politik, die auf Agitation verzichtet. RADIO SAWA will Hörer gewinnen - und nicht verprellen. RADIO SAWA will die arabischen Massen ansprechen - vor allem die Jugend, die die Mehrheit der Bevölkerung stellt. Dialog ist angesagt - nach dem Motto:

    Ihr hört uns - wir hören auf Euch.

    Wir wollen Freiheit und Demokratie fördern, indem wir für eine offene Diskussion und einen Gedankenaustausch mit unseren Hörern eintreten.

    So Norman J. Pattiz, Mitglied des Broadcasting Board of Governors, der staatlichen Kontrollbehörde, die den amerikanischen Auslandsrundfunk überwacht. Pattiz, Gründer und Vorsitzender von Amerikas größter Senderkette, Westwood One, ist spiritus rector, treibende Kraft des RADIO SAWA-Projekts.

    Er verweist darauf, dass man sich zum ersten Male erfolgreich eines westlichen Radioformats bediene, um die Menschen im Nahen Osten anzusprechen.

    Wir bestreiten nicht, dass junge Leute RADIO SAWA wegen der Musik einschalten, aber zugleich bringen wir unsere Botschaft rüber.

    Die Botschaft aus Washington kommt an bei der jungen Generation in Jordanien und den Golf-Staaten, wie erste Erhebungen belegen - zumindest die Musik. RADIO SAWA ist nach gerade mal elf Monaten Sendetätigkeit heute vielerorts populärer als die oft hausbackenen arabischen Lokalsender.

    Erfolgsrezept ist nicht zuletzt die politische Enthaltsamkeit. Die Taxifahrer von Amman und Dubai, die jungen Leute in Abu Dhabi und Kuwait bleiben eingeschaltet auf der SAWA-Welle, weil sie sicher sein können: Der nächste Hit kommt bestimmt, meist schon in wenigen Sekunden.

    Inwieweit RADIO SAWA - die neue Stimme Amerikas - allerdings den Irak erreicht, ist ungewiss. In guter Qualität wäre RADIO SAWA in Bagdad nur via Internet zu empfangen. Und wer verfügt schon über einen Internetanschluss im Irak...

    Amerika spricht mit mehreren Stimmen in Richtung Irak. Doch nur zwei bekennen sich offen als amerikanische Stimmen im Äther. RADIO SAWA, Nachfolge-Station der VOICE OF AMERICA, und RADIO FREIER IRAK, Ableger der Sendergruppe RADIO FREIES EUROPA / RADIO LIBERTY mit Sitz in Prag.

    RADIO FREIER IRAK strahlt 21 Stunden täglich auf Kurzwelle Sendungen für das Zweistromland aus. Benutzt wird zusätzlich eine Mittelwellenfrequenz. Im Gegensatz zum Pop-Sender RADIO SAWA legt RADIO FREIER IRAK den Schwerpunkt auf Information - d.h. aus der Perspektive Bagdads: auf Propaganda. Beide Stationen machen aus ihrem politischen Standort kein Hehl, legen jedoch Wert darauf, als seriöse Akteure im Ätherkrieg um den Irak aufzutreten.

    RADIO FREIER IRAK und RADIO SAWA verbreiten keine offenkundigen Lügen. Sie setzen Akzente durch das, was sie sagen, wie sie es sagen und was sie nicht sagen. Die Propaganda-Technik der "selektiven Wahrheit" hat sich schon im Zweiten Weltkrieg bewährt.

    Mit RADIO SAWA IRAK haben die Vereinigten Staaten ein neues Kapitel in der Äther-Offensive gegen den Irak aufgeschlagen. Die bisherigen Kapitel in diesem Kampf waren für die USA alles andere als eine Erfolgsstory. Im Gegenteil: Washington agierte ausgesprochen ungeschickt und glücklos, setzte auf die falschen Pferde.

    Rückblende: 1992 wird mit Rückenstärkung durch die CIA die Exilbewegung Irakischer Nationalkongress aus der Taufe gehoben. Über einen CIA-Sender in Kuwait verbreitet die Organisation das Programm RADIO HURRIAH - RADIO FREIHEIT - bis Januar 1997. Als die Geldquelle versiegt, ist Sendeschluss.

    1996 wechselt Präsident Clinton die Pferde, macht sich stark für die Gruppierung Al-Wifaq al-Watani al Iraqui, den Irakischen Nationalen Akkord. Der INA erhält aus Washington sechs Millionen Dollar - und Zugriff auf den CIA-Sender in Kuwait. Fortan ertönt im Äther AL-MUSTAQBAL - DIE ZUKUNFT.

    Wer hinter dem Sender ZUKUNFT steht, wird deutlich, als die Programme von AL MUSTAQBAL im Februar 1998 auch vom Himmel kommen - aus dem Studio von Commando Solo an Bord der amerikanischen EC 130 E-Maschinen.

    Die gleichen Einrichtungen - am Boden und in der Luft - nutzt auch eine besonders militante Stimme im Ätherkrieg gegen den Irak: die STIMME DER TAPFEREN STREITKRÄFTE - ein Sender, der sich als IRAKISCHES ARMEE-RADIO ausgibt.

    Obwohl der Irakische Nationale Akkord angeblich mit dem ARMEE-RADIO nichts zu tun hat, verorten Kenner der Szene die Station im Umfeld des INA.

    Je länger der Irak-Konflikt dauert, desto mehr Sender tauchen im Äther auf - und verschwinden zuweilen auch schnell wieder von der Bildfläche. Am 18. Februar 2002 gibt ZWEISTROM-RADIO seinen Einstand auf der Mittelwelle - nutzt vermutlich ebenfalls den CIA-Sender in Kuwait. Die Station, die sich auch RADIO MESOPOTAMIEN nennt, schlägt vergleichsweise moderate Töne gegenüber Saddam Hussein an - und sendet, ebenso wie RADIO SAWA, vorwiegend westliche und arabische Pop-Musik.

    Während die USA 2002 ihren Konfrontationskurs gegenüber dem Irak verschärfen, entbrennt in Washington ein Streit darüber, welche Kräfte unter den Widersachern Saddams Hilfe erhalten sollen. Der Irakische Nationalkongress will seinen Sender RADIO HURRIAH reaktivieren, und baut auf Unterstützung von Seiten der Bush-Administration. Der Nationale Sicherheitsrat der USA steht dem Vorhaben offenbar positiv gegenüber, doch das Außenministerium ist strikt dagegen. Im Mai lässt man den Irakischen Nationalkongress wissen, dass für Radiosendungen keine US-Mittel bereitgestellt würden. Es gäbe bereits genügend Rundfunkstationen, die sich um den Irak kümmerten, so die Begründung aus Washington.

    Das Argument ist nicht von der Hand zu weisen. Kaum ein Land der Welt sieht sich einem solchen propagandistischen Trommelfeuer ausgesetzt wie die Republik Irak. Allein mehr als zweieinhalb Dutzend Untergrundsender der unterschiedlichsten politischen Schattierungen tummeln sich im irakischen Äther - die meisten davon in Kurdistan. Und immer noch kommen neue hinzu.

    Jüngster Akteur: RADIO TIKRIT. Standort unbekannt. Sendebeginn Januar 2003. Der Sender gibt sich Amerika-kritisch, aber nicht Saddam-freundlich. Er bekundet Sympathie für die Ba'ath-Partei und ihre Mitglieder. Experten für psychologische Kriegführung vermuten eine weitere CIA-Operation zur Unterminierung des Saddam-Regimes. Dafür spräche auch die Tatsache, dass der Hauptansager von RADIO TIKRIT offenbar auch auf den Wellen von RADIO INFORMATION, dem Sender von Commando Solo zu hören ist.

    Die Radioszene Irak wird immer verwirrender. Die wenigsten Mitspieler nennen Ros und Reiter beim Namen. Hintermänner und Finanzquellen bleiben im Dunkeln.

    Fest steht, dass die USA seit 1991 über 100 Millionen Dollar für den Ätherkrieg gegen Saddam Hussein ausgegeben haben - und zwar allein für verdeckte Operationen. RADIO SAWA - die jüngste Stimme Amerikas - ist mit einem Jahresetat von 35 Millionen Dollar gestartet.

    Ziel aller Operationen der psychologischen Kriegführung im Äther: der Sturz Saddam Husseins - Regimewechsel in Bagdad.

    Täglich rufen Sender wie AL-MUSTAQBAL oder die STIMME DER TAPFEREN STREITKRÄFTE zum Umsturz auf. Hauptadressat der Propaganda: das irakische Militär. Am 8. Oktober 2002 erklärt Präsident Bush in einer Rede in Cincinatti, Saddam Husseins Generäle täten gut daran, grausame Befehle des Diktators nicht auszuführen. RADIO SAWA IRAK übermittelt die Botschaft nach Bagdad:

    Wenn sie die Befehle Saddams nicht verweigern, müssen sie davon ausgehen, dass alle als Kriegsverbrecher verfolgt und bestraft werden.

    Seit Oktober 2002 regnet es Flugblätter im Irak. Adressat: die irakische Luftabwehr.

    Luftverteidigungskräfte seid gewarnt! Greift nicht die Streitkräfte der Allianz an und verfolgt sie nicht mit Eurem Radar!

    Im November beginnen amerikanische Kampfbomber damit, den Boden zu bereiten für einen neuen Krieg gegen den Irak. Durch Luftangriffe sollen die Kommunikationslinien der irakischen Armee im Süden des Landes zerstört werden. Auf Flugblättern: amerikanische F16-Bomber, die Bomben abwerfen auf irakische Fahrzeuge in der Wüste, die Kommunikationseinrichtungen reparieren. Im Wüstenboden gewaltige Krater. Die Botschaft ist unmissverständlich.

    Militärische Glasfaserkabel sind Objekt der Zerstörung. Wer sie repariert, setzt sein Leben aufs Spiel.

    Militärische Glasfaserkabel sind Werkzeuge, die Saddam und sein Regime benutzen, um das irakische Volk zu unterdrücken.

    Die Luftwaffe der Koalition verteidigt die Flugverbotszonen, um das irakische Volk zu schützen. Eine Bedrohung der Flugzeuge der Koalition hat Folgen. Angriffe können Dich oder jeden Standort vernichten, ganz nach Belieben der Koalition. Wird es Dich oder Deinen Bruder treffen? Ihr entscheidet.

    Im Januar intensivieren die USA ihre Flugblatt-Offensive gegen den Irak. An einem einzigen Tag - am 31. Januar - werden 1,2 Millionen Flugblätter abgeworfen. Die Botschaft, die da vom Himmel fällt, ist immer die gleiche: Die Streitkräfte der Koalition sind mächtig. Wer Saddam Hussein und seine militärische Infrastruktur unterstützt, riskiert sein Leben.

    Außerdem wird auf den Flugblättern für RADIO INFORMATION geworben - den fliegenden Sender von Commando Solo.

    Zusätzlich starten die USA Mitte Januar eine E-Mail-Kampagne. Irakische Amtsträger und Militärs werden aufgefordert, mit Saddam Hussein zu brechen und sich am Widerstand gegen das Regime zu beteiligen. Bagdad reagiert auf die E-Mail-Attacken mit der Sperrung von Internet-Anschlüssen.

    Der kalte Krieg gegen den Irak - gegen Saddam Hussein - eskaliert von Woche zu Woche. Es ist längst mehr als ein Krieg der bloßen Worte. Im Rahmen der Operation Southern Watch bombardieren amerikanische Kampfflugzeuge regelmäßig Ziele im Irak - will man CENTCOM, dem Zentralen Kommando der US-Streitkräfte, Glauben schenken, ausschließlich militärische Ziele.

    Der Ätherkrieg ist heute nur mehr ein Neben-Kriegsschauplatz. RADIO SAWA, RADIO FREIER IRAK, DIE STIMME DER TAPFEREN STREITKRÄFTE und all die anderen Mitspieler im Kampf um die Herzen und Hirne der Iraker - im Kampf gegen Saddam Hussein - liefern sozusagen die Begleitmusik in dieser Schlacht, von der niemand zu sagen weiß, wie sie ausgehen wird.

    Das Hauptproblem psychologischer Kriegführung besteht darin, dass ihre Resultate nicht messbar sind. Auch der heftigste Ätherkrieg vermag keine Regime zum Einsturz zu bringen, wenn er nicht von anderen Maßnahmen flankiert wird.

    Was den Irak betrifft, so sind die Ergebnisse der Radioschlachten gegen Saddam Hussein allem Anschein nach mehr als bescheiden. Niemand in Bagdad erhob das Gewehr gegen den Diktator, die Volksmassen standen nicht auf. Saddam Hussein sitzt bis heute im Sattel. Und die Frage, wie lange noch - diese Frage wird mit Sicherheit nicht im Ätherkrieg entschieden.