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Anatole Fistoulari
Frühe Ehren, verblasster Nachruhm

Der Begriff "Wunderkind" wird bei Instrumentalisten gerne auch schon mal überstrapaziert. Wie sieht es aber bei den Dirigenten aus? Anatole Fistoulari, 1907 in Kiew geboren, war solch ein Phänomen, er dirigierte bereits mit sieben Jahren Tschaikowskys "Pathétique"-Sinfonie.

Von Christoph Vratz | 24.07.2014
    Zwei Hände dirigieren ein Orchester.
    Zwei Hände dirigieren ein Orchester. (picture-alliance/ dpa / Hermann Wöstmann)
    Doch wie bei so vielen "Wunderkindern" stellt sich auch bei Fistoulari die Frage: Wie ist es nach dem raschen Aufstieg um die Weiterentwicklung in späteren Berufsjahren bestellt? Nach seiner Flucht vor der Russischen Revolution 1917 in den Westen hat Fistoulari zunächst in Deutschland und Paris, in den 1940er und 50er Jahren dann vor allem in London gearbeitet und einige bedeutende Konzerteinspielungen vorgelegt, unter anderem mit Yehudi Menuhin und Wilhelm Kempff. Sein Name steht auch für ein ungewöhnliches sinfonisches Repertoire, doch viele seiner Produktionen wurden nur in den USA vertrieben. 1995 ist Fistoulari, der in erster Ehe mit Gustav Mahlers Tochter Anna verheiratet war, in London gestorben.