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Anbetung der Sonne

Heute am ersten Sommertag zieht unsere Sonne hoch über den Himmel. Ihren nördlichsten Punkt am Himmel der Erde durchlief sie heute morgen. Langsam wird sie jetzt im Laufe der nächsten Monate gen Süden wandern, bis sie zur Sonnenwende im Dezember ihren südlichsten Punkt erreicht.

Damond Benningfield |
    Vor mehr als 500 Jahren feierte man in der südamerikanischen Inkakultur große Feste zur Juni- und Dezembersonnenwende.

    Für die Inkas war die Sonne die wichtigste Gottheit. In ihrem König sahen sie die irdische Verkörperung ihres Sonnengottes. Von ihrem wichtigsten Tempel in der Hauptstadt Cuzco wuchs das Reich der Inkas in alle Richtungen.

    Nach den Aufzeichnungen eines spanischen Priesters, der die Festlichkeiten beobachten konnte, dauerten diese acht Tage. Man brachte Opfer, betete für gute Ernten und dankte.

    Sonnenbilder brachte man von einem Schrein in Cuzco auf eine weite Ebene östlich der Stadt. Priester und wichtige Leute waren mit Gold und Silber geschmückt und führten die Rituale an. Der König selbst wachte über die Zeremonien, die mit Gesang und Opfergaben begannen. So feierte man den ganzen Tag und beendete einen solchen Festtag bei Sonnenuntergang mit einem Gebet.

    Spanische Missionare schafften die Inkafeste ab. Ende des 16. Jahrhunderts waren sie nur noch Erinnerung. Überlebt haben sie nur in einigen wenigen Aufzeichnungen, die Spanier hinterließen.