Von Volkart Wildermuth
Als erster bemerkte es Anfang der Achtziger ein japanischer Forscher mit Namen Kawasaki: Rings um den Pazifik folgen die Fischfänge ein und demselben Muster. Egal ob vor Japan, vor Kalifornien oder der Küste Perus, die Netze der Fischer sind entweder voll mit Sardinen oder voll Anchovis. Alle 20 oder 25 Jahre wechseln sich die beiden Arten als jeweils vorherrschende Kleinfische ab. Im gleichen Rhythmus verändert sich eine Vielzahl anderer Faktoren rund um den Pazifik, von der Guanoernte über die Zahl der Seevögeln und die Chloropyhllkonzentration bis hin zur Wassertemperatur, den Meeresströmungen und der Windstärke. Francisco Chavez vom Monterey Bay Aquarium im Süden Kaliforniens hat all diese Daten jetzt zusammengefasst:
Die Zeit der Sardinen ist gekennzeichnet von höheren Wassertemperaturen vor Kalifornien und Peru und entlang des Äquators. Vor der Küste Japans ist es dagegen kühler. Das warme Wasser geht mit einer verminderten Produktivität der Ökosysteme vor Nord und Südamerika einher, in Japan ist sie dafür höher. In Anchovis-Zeiten ist es genau umgekehrt. Der östliche Pazifik ist jetzt kühler, außerdem sinkt dort der Meeresspiegel leicht ab. Das führt zu einer erhöhten Produktivität vor Kalifornien und Peru.
Francisco Chavez schlägt vor, analog zu den kurzfristigen Klimazyklen El Nino und La Nina, die warme Zeit der Sardinen El Viejo zu nennen, den alten Mann, und die Phase der Anchovis La Vieja, die alte Frau. Wodurch sie verursacht werden ist strittig. Chavez:
Es gibt mehrere Theorien. Eine beruht darauf, dass es 20 Jahre dauert bis Wasser, dass im Süden in die Tiefsee absinkt, in hohen Breiten wieder an die Oberfläche kommt. Eine andere nimmt an, dass diese Tiefenströmung unterschiedlich schnell ist. Vielleicht strömt dass Wasser 20 Jahre lang langsam und ist die nächsten 20 Jahre schneller. Wir wissen einfach noch nicht, was diese Veränderungen verursacht.
Auf der physikalischen Ebene von Temperatur und Strömung wird das Meer von diesen Zyklen im Rhythmus von 50 Jahren weniger stark beeinflusst als etwa durch ein El Nino Ereignis, doch die schwachen aber lang andauernden Veränderungen werden durch die biologische Nahrungskette besonders verstärkt, so dass am Ende sie entscheidend für den Fischfang sind. Chavez:
Steinbeck hat das in seinem berühmten Roman "Die Straße der Ölsardinen" beschrieben. In den Dreißiger und Vierzigern florierte in Monterey die Herstellung von Ölsardinen. Zehn Jahre später war dieser Geschäftszweig praktisch verschwunden. Damals wurde die Überfischung dafür verantwortlich gemacht, jetzt wissen wir, dass Umweltfaktoren genauso wichtig sind. Vor Peru war es das Gleiche. Die Anchovis verschwanden 1972 und wieder soll es die Fischindustrie gewesen sein. Sicherlich, es gab Überfischung, die Bestände haben sich aber erst nach über 20 Jahren erholt, parallel mit Veränderungen im Meer und das deutet darauf hin, dass die Umwelt hier die entscheidende Rolle spielt.
El Viejo und La Vieja begünstigen zuerst den Erfolg einer bestimmten Fischindustrie um zwei Jahrzehnte später für deren Niedergang zu sorgen. Francisco Chavez kann den Fischereimanagern nur raten, sich rechtzeitig den Rhythmen des Pazifik anzupassen. Es gibt Anzeichen dafür, dass Ende der Neunziger wieder ein Umschwung von Sardinen zu Anchovis stattgefunden hat. Die langsamen Schwankungen sind aber nicht nur für Fischer von Interesse, sie beeinflussen auch den Kohlendioxidhaushalt und damit den Treibhauseffekt. Deshalb sollten Klimamodelle, die die globale Erwärmung in den nächsten fünfzig Jahren voraussagen wollen, auch den Effekt von El Viejo und La Vieja berücksichtigen.
Als erster bemerkte es Anfang der Achtziger ein japanischer Forscher mit Namen Kawasaki: Rings um den Pazifik folgen die Fischfänge ein und demselben Muster. Egal ob vor Japan, vor Kalifornien oder der Küste Perus, die Netze der Fischer sind entweder voll mit Sardinen oder voll Anchovis. Alle 20 oder 25 Jahre wechseln sich die beiden Arten als jeweils vorherrschende Kleinfische ab. Im gleichen Rhythmus verändert sich eine Vielzahl anderer Faktoren rund um den Pazifik, von der Guanoernte über die Zahl der Seevögeln und die Chloropyhllkonzentration bis hin zur Wassertemperatur, den Meeresströmungen und der Windstärke. Francisco Chavez vom Monterey Bay Aquarium im Süden Kaliforniens hat all diese Daten jetzt zusammengefasst:
Die Zeit der Sardinen ist gekennzeichnet von höheren Wassertemperaturen vor Kalifornien und Peru und entlang des Äquators. Vor der Küste Japans ist es dagegen kühler. Das warme Wasser geht mit einer verminderten Produktivität der Ökosysteme vor Nord und Südamerika einher, in Japan ist sie dafür höher. In Anchovis-Zeiten ist es genau umgekehrt. Der östliche Pazifik ist jetzt kühler, außerdem sinkt dort der Meeresspiegel leicht ab. Das führt zu einer erhöhten Produktivität vor Kalifornien und Peru.
Francisco Chavez schlägt vor, analog zu den kurzfristigen Klimazyklen El Nino und La Nina, die warme Zeit der Sardinen El Viejo zu nennen, den alten Mann, und die Phase der Anchovis La Vieja, die alte Frau. Wodurch sie verursacht werden ist strittig. Chavez:
Es gibt mehrere Theorien. Eine beruht darauf, dass es 20 Jahre dauert bis Wasser, dass im Süden in die Tiefsee absinkt, in hohen Breiten wieder an die Oberfläche kommt. Eine andere nimmt an, dass diese Tiefenströmung unterschiedlich schnell ist. Vielleicht strömt dass Wasser 20 Jahre lang langsam und ist die nächsten 20 Jahre schneller. Wir wissen einfach noch nicht, was diese Veränderungen verursacht.
Auf der physikalischen Ebene von Temperatur und Strömung wird das Meer von diesen Zyklen im Rhythmus von 50 Jahren weniger stark beeinflusst als etwa durch ein El Nino Ereignis, doch die schwachen aber lang andauernden Veränderungen werden durch die biologische Nahrungskette besonders verstärkt, so dass am Ende sie entscheidend für den Fischfang sind. Chavez:
Steinbeck hat das in seinem berühmten Roman "Die Straße der Ölsardinen" beschrieben. In den Dreißiger und Vierzigern florierte in Monterey die Herstellung von Ölsardinen. Zehn Jahre später war dieser Geschäftszweig praktisch verschwunden. Damals wurde die Überfischung dafür verantwortlich gemacht, jetzt wissen wir, dass Umweltfaktoren genauso wichtig sind. Vor Peru war es das Gleiche. Die Anchovis verschwanden 1972 und wieder soll es die Fischindustrie gewesen sein. Sicherlich, es gab Überfischung, die Bestände haben sich aber erst nach über 20 Jahren erholt, parallel mit Veränderungen im Meer und das deutet darauf hin, dass die Umwelt hier die entscheidende Rolle spielt.
El Viejo und La Vieja begünstigen zuerst den Erfolg einer bestimmten Fischindustrie um zwei Jahrzehnte später für deren Niedergang zu sorgen. Francisco Chavez kann den Fischereimanagern nur raten, sich rechtzeitig den Rhythmen des Pazifik anzupassen. Es gibt Anzeichen dafür, dass Ende der Neunziger wieder ein Umschwung von Sardinen zu Anchovis stattgefunden hat. Die langsamen Schwankungen sind aber nicht nur für Fischer von Interesse, sie beeinflussen auch den Kohlendioxidhaushalt und damit den Treibhauseffekt. Deshalb sollten Klimamodelle, die die globale Erwärmung in den nächsten fünfzig Jahren voraussagen wollen, auch den Effekt von El Viejo und La Vieja berücksichtigen.