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Angeblicher Bieterwettkampf von BMW mit VW um SGL Carbon

Einem Bericht des "Spiegel"zufolge stehen BMV und VW vor einem Bieterstreit um Anteile am Hersteller von Carbonfasern, SGL. Für die Autokonzerne liefert SGL den Schlüsselwerkstoff zur Produktion besonders leichter Autoteile. Die Börse reagierte mit Aufregung.

Von Brigitte Scholtes |
    Der angebliche Bieterwettstreit beim Carbonfaser-Hersteller SGL Carbon hat die Aktie des hessischen Unternehmens heute um bis zu 13 Prozent in die Höhe getrieben. Das dürfte SGL-Carbon-Vorstandschef Robert Köhler gefallen. Er ist überzeugt vom großen Potenzial der Carbonfaser-Branche. So sagte er bei der Bilanzvorlage im Frühjahr:

    "Es wird sicher so kommen, dass wir über unsere derzeitige Situation zu den führenden drei Herstellern im Carbonfaserbereich der Welt gehören werden."

    Denn die Carbonfaser gilt als Zukunftstechnologie. Sie ist etwa ein Drittel leichter als Aluminium und nur halb so schwer wie Stahl. Das könnte bei Autos zu erheblichen Energieeinsparungen führen. VW war zu Jahresbeginn schon bei dem Wiesbadener Hersteller eingestiegen, der weltgrößte Autobauer hält acht Prozent. Doch die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten zog im Mai nach: Sie sicherte sich für ihre Investmentgesellschaft Skion 26,87 Prozent. Damit verfügt sie schon über eine Sperrminorität.

    Angeblich will BMW nun weitere Anteile übernehmen, die Rede ist von mehr als 20 Prozent, weil der Münchner Autobauer und seine Großaktionärin sich so die Mehrheit an dem hessischen Carbonfaserhersteller sichern könnten. Doch auch VW will offenbar noch nicht aufgeben. Die Wolfsburger wollen ebenfalls ihren Anteil aufstocken und sich mit dem Zulieferer Voith zusammentun. Der hält seit dem 1. September gut 9 Prozent an SGL Carbon. So könnten sie gemeinsam eine Sperrminorität von 25 Prozent erreichen. Analysten zeigten sich heute skeptisch, sie meinen, die Aktie sei derzeit schon überbewertet.