Ich bin hier im Earl’s Court Exhibition Center, also einer Messehalle, die mit ungefähr 20 Ständen angefüllt ist, einer großen Vortragshalle. Es schwebt ein Zeppelin im Raum, vielleicht fünf Meter lang. Er macht Werbung für eine dieser Firmen. In der großen Halle läuft gerade ein Vortrag eines Autors, der die Gemeinschaft der Handy-Programmierer darauf hinweist, dass in Symbian ein großes Potenzial steckt und man nicht alles Apple überlassen soll. Damit wären wir beim Hauptthema dieser Konferenz, und das lautet: Welches Betriebssystem wird sich für Mobiltelefone durchsetzen, und wo stehen diese Systeme heute?
Jetzt sitze ich in einem kleinen, voll besetzten Raum, wo ein junger Finne von (wie könnte es anders sein?) Nokia die neue Version der Programmierumgebung Qt demonstriert, die in wenigen Tagen veröffentlicht werden wird. Qt ist – wie Symbian – ein offenes System, auch wenn die Industrie massiv hinter beiden steht. "Open Source is the way to go", lautet hier die Devise. Die Tage der geschlossenen Betriebssysteme seien gezählt. Selbst Windows Mobile ist inzwischen weitgehend offengelegt.
Der Finne vorn am Pult kompiliert gerade frisch geschriebenen Code, auf seinem Handybildschirm stehen die Buchstaben ‚Qt‘, er streicht mit den Fingern darüber, die Schrift verdreht sich und schwappt wie ein Wackelpudding in ihre Ausgangsform zurück. Hier wissen alle, dass es diese für den Anwender so befriedigenden 3D-Scherzchen sind, was heute Mobiltelefone verkauft.
Apple hat es mit dem iPhone vorgemacht, hat alle vor den Kopf gestoßen und bewiesen, dass auch ein geschlossenes Betriebssystem, an dessen Tiefen Programmierer eben nicht herankommen, seine Vorteile hat. Symbian fehle, so brachte es ein Vortragender auf den Punkt, die Betriebssystem-Message. Die Leute kauften sich ein Handy der oder der Marke, also Samsung oder Motorola, nicht aber wegen Symbian. Oder wegen Android, dem von Google angestoßenen, ebenfalls quelloffenen Betriebssystem. Android spielt beim Symbian-Event die Rolle des, zu neu, "da-müssen-wir-erst-mal-genauer-hingucken-Betriebssystems". Und Windows Mobile? ‚Crippled code‘ (verkorkstes Programmieren) ist hier zu hören. Außerdem, sagt zum Beispiel Josh Alner, Gründer der amerikanischen Firma Killer Mobile Software, sei Windows Mobile zu langsam, zu behäbig:
Microsoft habe den Fehler gemacht, sein mächtiges PC-Betriebssystem in ein Mobiltelefon hinein zu quetschen. Es gibt seiner Meinung aber durchaus ein noch uncooleres System, nämlich das Blackberry, eine völlig andere Welt. Wobei die Welt von Symbian auch nicht gerade die heilste ist.
"Wir mussten jetzt allein für die Symbian-Version unserer Programme vier verschiedene Varianten herstellen, nur weil neue Handys mit neuen Prozessoren herauskamen",
sagt Josh Almer. Und jede dieser Varianten kostet typischer Weise drei bis sechs Monate Arbeitszeit; bei einem Endverkaufspreis von nur zehn Euro. Reich wird hiervon keiner mehr.
Außer Apple. Apple vertreibt seit erst gut einem Jahr sehr zentralistisch Programme und Progrämmchen für sein iPhone in Milliarden-Stückzahlen, die meisten für einen Euro. Das war ein Schock für die alteingesessenen Handy-Hersteller. Die ganze Konferenz hier in London wäre ohne den Apple-Schock eine Schlafveranstaltung geworden. Jetzt plötzlich vermeldet der Vorsitzende der Symbian-Stiftung, Lee Williams, dass die Symbian-Welt auch ihren App-Store bekommt, einen zentralen Verkaufsplatz im Internet, welcher denn heißen wird: Symbian Horizon.
Der Medienforscher Ville Virtanen vom finnisch-amerikanischen Konzern Tieto dämpft in seinem Vortrag übers Geldverdienen mit Handys die Hoffnung vieler Entwickler, die meinen, sie bekämen die Kosten für die Programmierung durch Werbung einfach wieder herein, insbesondere durch zielgerichtet geschaltete Werbung, die der Anwender sieht, wenn er auf seinem Mobiltelefon seine sozialen Netzwerk-Kontakte wie Facebook pflegt.
Virtanen sagt, so einfach wird es nicht mehr gehen und plädiert für neue Werbemodelle, die sich genau ansehen, was die Menschen unterwegs online hören oder lesen. Aus diesen hochwertigen Inhalten, etwa des Guardian oder der Süddeutschen Zeitung, müsse man eine Werbung erzeugen, die nicht wie Spam wirkt, und den Anwender im Herzen trifft.
Jetzt sitze ich in einem kleinen, voll besetzten Raum, wo ein junger Finne von (wie könnte es anders sein?) Nokia die neue Version der Programmierumgebung Qt demonstriert, die in wenigen Tagen veröffentlicht werden wird. Qt ist – wie Symbian – ein offenes System, auch wenn die Industrie massiv hinter beiden steht. "Open Source is the way to go", lautet hier die Devise. Die Tage der geschlossenen Betriebssysteme seien gezählt. Selbst Windows Mobile ist inzwischen weitgehend offengelegt.
Der Finne vorn am Pult kompiliert gerade frisch geschriebenen Code, auf seinem Handybildschirm stehen die Buchstaben ‚Qt‘, er streicht mit den Fingern darüber, die Schrift verdreht sich und schwappt wie ein Wackelpudding in ihre Ausgangsform zurück. Hier wissen alle, dass es diese für den Anwender so befriedigenden 3D-Scherzchen sind, was heute Mobiltelefone verkauft.
Apple hat es mit dem iPhone vorgemacht, hat alle vor den Kopf gestoßen und bewiesen, dass auch ein geschlossenes Betriebssystem, an dessen Tiefen Programmierer eben nicht herankommen, seine Vorteile hat. Symbian fehle, so brachte es ein Vortragender auf den Punkt, die Betriebssystem-Message. Die Leute kauften sich ein Handy der oder der Marke, also Samsung oder Motorola, nicht aber wegen Symbian. Oder wegen Android, dem von Google angestoßenen, ebenfalls quelloffenen Betriebssystem. Android spielt beim Symbian-Event die Rolle des, zu neu, "da-müssen-wir-erst-mal-genauer-hingucken-Betriebssystems". Und Windows Mobile? ‚Crippled code‘ (verkorkstes Programmieren) ist hier zu hören. Außerdem, sagt zum Beispiel Josh Alner, Gründer der amerikanischen Firma Killer Mobile Software, sei Windows Mobile zu langsam, zu behäbig:
Microsoft habe den Fehler gemacht, sein mächtiges PC-Betriebssystem in ein Mobiltelefon hinein zu quetschen. Es gibt seiner Meinung aber durchaus ein noch uncooleres System, nämlich das Blackberry, eine völlig andere Welt. Wobei die Welt von Symbian auch nicht gerade die heilste ist.
"Wir mussten jetzt allein für die Symbian-Version unserer Programme vier verschiedene Varianten herstellen, nur weil neue Handys mit neuen Prozessoren herauskamen",
sagt Josh Almer. Und jede dieser Varianten kostet typischer Weise drei bis sechs Monate Arbeitszeit; bei einem Endverkaufspreis von nur zehn Euro. Reich wird hiervon keiner mehr.
Außer Apple. Apple vertreibt seit erst gut einem Jahr sehr zentralistisch Programme und Progrämmchen für sein iPhone in Milliarden-Stückzahlen, die meisten für einen Euro. Das war ein Schock für die alteingesessenen Handy-Hersteller. Die ganze Konferenz hier in London wäre ohne den Apple-Schock eine Schlafveranstaltung geworden. Jetzt plötzlich vermeldet der Vorsitzende der Symbian-Stiftung, Lee Williams, dass die Symbian-Welt auch ihren App-Store bekommt, einen zentralen Verkaufsplatz im Internet, welcher denn heißen wird: Symbian Horizon.
Der Medienforscher Ville Virtanen vom finnisch-amerikanischen Konzern Tieto dämpft in seinem Vortrag übers Geldverdienen mit Handys die Hoffnung vieler Entwickler, die meinen, sie bekämen die Kosten für die Programmierung durch Werbung einfach wieder herein, insbesondere durch zielgerichtet geschaltete Werbung, die der Anwender sieht, wenn er auf seinem Mobiltelefon seine sozialen Netzwerk-Kontakte wie Facebook pflegt.
Virtanen sagt, so einfach wird es nicht mehr gehen und plädiert für neue Werbemodelle, die sich genau ansehen, was die Menschen unterwegs online hören oder lesen. Aus diesen hochwertigen Inhalten, etwa des Guardian oder der Süddeutschen Zeitung, müsse man eine Werbung erzeugen, die nicht wie Spam wirkt, und den Anwender im Herzen trifft.