Sorgenvoll läuft Markus Marschall durch seine Obstplantage in Oberteuringen im Bodenseekreis. Wie in Reih und Glied ragen vor ihm die Apfelbäume auf – eigentlich ein Grund zur Freude. Doch Markus Marschall deutet auf die Blätter:
"Das sind so kleine, schwarze Flecken. Ein paar Quadratzentimeter groß. Und es werden immer mehr. Auf jedes neue Blatt kommt auch die Infektion. "
Eine Infektion mit einer Pilzart, vor der sich Markus Marschall wie viele Obstbauern fürchtet: Schorf. Treten mehrere Infektionswellen hintereinander auf, dann sind auch die Äpfel übersät mit den schwarzen Schorfflecken:
"Da kann es dann passieren, dass man 20 bis 30 Prozent Ausfall hat. Das wäre ja noch akzeptabel. Aber es gibt Betriebe, in denen jeder Apfel betroffen ist. Der muss dann aus seinen Äpfeln Mostobst machen. "
Zu befürchten steht, dass so etwas im kommenden Herbst weitaus häufiger passiert als in den vorausgegangenen Jahren. Denn ausgerechnet in diesem Jahr finden die ungeliebten Schorf-Pilze nahezu ideale Ausbreitungsbedingungen vor. Peter Triloff ist Pflanzenschutzberater bei der Marktgemeinschaft Bodenseeobst:
"Wichtig ist der Befall im letzten Jahr, weil der Pilz ja auf den Blättern lebt. Und wenn im Herbst viele Blätter befallen sind, dann fallen die auf den Boden, und auf diesen Blättern bilden sich diese Sporen, die im nächsten Jahr wieder auf den Baum kommen. "
Ausgerechnet im Herbst vergangenen Jahres meldeten viele Obstbauern Schorfbefall. Über die abgefallenen Blätter und die Sporenbildung darauf kommt es in diesem Frühjahr weitaus häufiger zu Infektionen als in vergangenen Jahren. Daneben begünstigen die klimatischen Bedingungen in den vergangenen Wochen die Vermehrung der Schorf-Sporen enorm. So ging es mit den Temperaturen nach einem langen Winter relativ rasch nach oben:
"Wir haben einen verhältnismäßig späten Austrieb gehabt. Es wurde dann sehr schnell sehr warm. Und dadurch komprimiert sich diese ganze Phase, in der Sporen ausgestoßen werden und wird dann noch heftiger pro Zeiteinheit. "
Kaum ein Betrieb am Bodensee, der "Schorf-frei" melden kann. Von einem Blattbefall zwischen 20 und 100 Prozent, je nach Betrieb, ist die Rede. Von der Gefährlichkeit her ist Schorf allerdings weitaus weniger bedenklich als der gefürchtete Feuerbrand, so Pflanzenschutzberater Peter Triloff:
"Feuerbrand ist um ein Vielfaches schlimmer, weil da der ganze Baum kaputt sein kann. Beim Schorf ist es immer nur ein einjähriges Spiel. Das fängt nächstes Jahr wieder von neuem an. Und der Baum geht praktisch nicht kaputt. "
Allerdings können bei starkem Befall wie in diesem Jahr die Äpfel nicht geerntet werden. Und das bedeutet für die betroffenen Obstbauern große wirtschaftliche Verluste. Sie halten deshalb dagegen – in der Regel mit Spitzmitteln:
"Weil der Schorfbefall auf den Blättern schon wieder einen neuen Schorfbefall verursacht auf den neuen Blättern. Und man kann im Sommer keine Spritzpause machen. Man muss fast vor jedem Regen nochmals frisch auflegen, also einen Belag auf das Blatt auftragen, damit keine neuen Schorfsporen keimen können. "
Die Mehrkosten für dieses Verfahren beziffert Obstbauer Marschall auf über 30 Prozent – Mehrkosten, die er wegen der starken Konkurrenz nicht auf die Apfelpreise aufschlagen kann. Doch nicht nur deswegen, sondern auch wegen möglicher Nebenwirkungen erprobt die Marktgemeinschaft Bodenseeobst neue Verfahren zur Schorfbekämpfung, die mit möglichst wenig Spritzmittel auskommen. Ein in diesem Jahr vorgestelltes Gerät setzt bereits beim Laub im Herbst an. Pflanzenschutzberater Peter Triloff:
"Ein Punkt ist, dass man dieses Laub, das da im Herbst am Boden liegt, entfernt aus den Anlagen. Und da haben wir vor zwei Jahren extra eine Maschine dafür gebaut, die dieses Laub raussaugt aus den Anlagen. Und damit kann man diesen Befallsdruck im nächsten Jahr fast auf Null bringen. "
Außerdem wurden spezielle Computer-Simulationsprogramme entwickelt. Damit lässt sich auf der Basis der Wetter- und Feuchtigkeitsdaten die Verbreitung der Schorf-Sporen erheblich genauer als bisher voraussagen und damit der Spritzmitteleinsatz besser steuern und dosieren:
"Wir berechnen zum einen, was der Pilz macht, wie die Sporen reifen, wann sie ausgestoßen werden, wann die Infektionen dazu passieren. Wir berechnen aber auch, wie die Blätter an den Bäumen wachsen. Das heißt: um wie viel Prozent pro Tag die Blattfläche zunimmt. Und anhand von diesen Daten können wir dann auch sagen, wie lange ein fungizider Belag wirkt, den ein Bauer an einem gewissen Tag ausgebracht hat.
"
"Das sind so kleine, schwarze Flecken. Ein paar Quadratzentimeter groß. Und es werden immer mehr. Auf jedes neue Blatt kommt auch die Infektion. "
Eine Infektion mit einer Pilzart, vor der sich Markus Marschall wie viele Obstbauern fürchtet: Schorf. Treten mehrere Infektionswellen hintereinander auf, dann sind auch die Äpfel übersät mit den schwarzen Schorfflecken:
"Da kann es dann passieren, dass man 20 bis 30 Prozent Ausfall hat. Das wäre ja noch akzeptabel. Aber es gibt Betriebe, in denen jeder Apfel betroffen ist. Der muss dann aus seinen Äpfeln Mostobst machen. "
Zu befürchten steht, dass so etwas im kommenden Herbst weitaus häufiger passiert als in den vorausgegangenen Jahren. Denn ausgerechnet in diesem Jahr finden die ungeliebten Schorf-Pilze nahezu ideale Ausbreitungsbedingungen vor. Peter Triloff ist Pflanzenschutzberater bei der Marktgemeinschaft Bodenseeobst:
"Wichtig ist der Befall im letzten Jahr, weil der Pilz ja auf den Blättern lebt. Und wenn im Herbst viele Blätter befallen sind, dann fallen die auf den Boden, und auf diesen Blättern bilden sich diese Sporen, die im nächsten Jahr wieder auf den Baum kommen. "
Ausgerechnet im Herbst vergangenen Jahres meldeten viele Obstbauern Schorfbefall. Über die abgefallenen Blätter und die Sporenbildung darauf kommt es in diesem Frühjahr weitaus häufiger zu Infektionen als in vergangenen Jahren. Daneben begünstigen die klimatischen Bedingungen in den vergangenen Wochen die Vermehrung der Schorf-Sporen enorm. So ging es mit den Temperaturen nach einem langen Winter relativ rasch nach oben:
"Wir haben einen verhältnismäßig späten Austrieb gehabt. Es wurde dann sehr schnell sehr warm. Und dadurch komprimiert sich diese ganze Phase, in der Sporen ausgestoßen werden und wird dann noch heftiger pro Zeiteinheit. "
Kaum ein Betrieb am Bodensee, der "Schorf-frei" melden kann. Von einem Blattbefall zwischen 20 und 100 Prozent, je nach Betrieb, ist die Rede. Von der Gefährlichkeit her ist Schorf allerdings weitaus weniger bedenklich als der gefürchtete Feuerbrand, so Pflanzenschutzberater Peter Triloff:
"Feuerbrand ist um ein Vielfaches schlimmer, weil da der ganze Baum kaputt sein kann. Beim Schorf ist es immer nur ein einjähriges Spiel. Das fängt nächstes Jahr wieder von neuem an. Und der Baum geht praktisch nicht kaputt. "
Allerdings können bei starkem Befall wie in diesem Jahr die Äpfel nicht geerntet werden. Und das bedeutet für die betroffenen Obstbauern große wirtschaftliche Verluste. Sie halten deshalb dagegen – in der Regel mit Spitzmitteln:
"Weil der Schorfbefall auf den Blättern schon wieder einen neuen Schorfbefall verursacht auf den neuen Blättern. Und man kann im Sommer keine Spritzpause machen. Man muss fast vor jedem Regen nochmals frisch auflegen, also einen Belag auf das Blatt auftragen, damit keine neuen Schorfsporen keimen können. "
Die Mehrkosten für dieses Verfahren beziffert Obstbauer Marschall auf über 30 Prozent – Mehrkosten, die er wegen der starken Konkurrenz nicht auf die Apfelpreise aufschlagen kann. Doch nicht nur deswegen, sondern auch wegen möglicher Nebenwirkungen erprobt die Marktgemeinschaft Bodenseeobst neue Verfahren zur Schorfbekämpfung, die mit möglichst wenig Spritzmittel auskommen. Ein in diesem Jahr vorgestelltes Gerät setzt bereits beim Laub im Herbst an. Pflanzenschutzberater Peter Triloff:
"Ein Punkt ist, dass man dieses Laub, das da im Herbst am Boden liegt, entfernt aus den Anlagen. Und da haben wir vor zwei Jahren extra eine Maschine dafür gebaut, die dieses Laub raussaugt aus den Anlagen. Und damit kann man diesen Befallsdruck im nächsten Jahr fast auf Null bringen. "
Außerdem wurden spezielle Computer-Simulationsprogramme entwickelt. Damit lässt sich auf der Basis der Wetter- und Feuchtigkeitsdaten die Verbreitung der Schorf-Sporen erheblich genauer als bisher voraussagen und damit der Spritzmitteleinsatz besser steuern und dosieren:
"Wir berechnen zum einen, was der Pilz macht, wie die Sporen reifen, wann sie ausgestoßen werden, wann die Infektionen dazu passieren. Wir berechnen aber auch, wie die Blätter an den Bäumen wachsen. Das heißt: um wie viel Prozent pro Tag die Blattfläche zunimmt. Und anhand von diesen Daten können wir dann auch sagen, wie lange ein fungizider Belag wirkt, den ein Bauer an einem gewissen Tag ausgebracht hat.
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