"Für eine erfolgreiche Bewegung brauchst du drei Dinge: Organisation und Organisation und Organisation.
Ich werde dir jetzt erzählen, wie ich den Leuten beibringe, Proteste zu organisieren. Im ersten Workshop sage ich ihnen, sie sollen eine Hochzeit planen und organisieren. Wenn ihr eine Hochzeit für den 9.9. plant, dann müsst ihr von dort aus zurück denken. Ich muss die Schuhe zum Beispiel Anfang September kaufen. Und ich muss es selbst tun, niemand anderes kann für mich Schuhe kaufen. Oder: Wie kommen die Getränke zum Fest? Ist das Restaurant dafür verantwortlich oder jemand anderes?
Zur Hochzeit musst du Leute einladen. Zur Demonstration auch. Du musst sie frühzeitig einladen. Du brauchst eine Bühne und Fahnen, du musst also Leute mit Fahnen organisieren. Und du musst Leute haben, die die Flaggen hinterher zurück in dein Büro bringen. Du brauchst Stühle, und du musst wissen, wer wo sitzt, wenn du zum Beispiel Diplomaten einlädst.
Und wenn du das Prinzip kennst, kannst du auch die Weltmeisterschaften im Basketball organisieren. "
Der nächste Tag. Es hat angefangen zu regnen. Blasen platzen auf den Pfützen. Sinisa Sikmans Polohemd weicht langsam durch, seine Sandalen sind durchnässt.
Sinisa Sikman steht auf dem Platz der Republik im Zentrum von Belgrad. Links das Nationaltheater, hinter ihm das Nationalmuseum, eingerüstet. Vor ihm neu gebaute Hochhäuser. Tausende standen vor fünf Jahren auf diesem Platz, protestierten gegen Slobodan Milosevic.
"Wir haben die Leute zwei Jahre darauf vorbereitet, dass wir einen gewaltlosen Wechsel wollen und freie Wahlen. Und wir haben Möglichkeiten geschaffen, die Emotionen rauszulassen. Wir hatten zum Beispiel Benzinfässer mit dem Bild von Miloseciv darauf, und da haben die Leute draufgedroschen. Die Leute haben gelacht und alle Gefühle und Aggressionen auf das Fass umgelenkt und kamen dann friedlich hier her und haben zugehört. Wir haben die Leute zwei Jahre lang vorbereitet, nicht zu reagieren, sich nicht zu wehren, sondern freundlich zu sein, sich hinzusetzen, wenn sie geschlagen werden. Sie haben das gelernt. Das ist alles nur eine Frage von Kommunikation und Vorbereitung.
Du brauchst mehr Mut, um nicht gewalttätig zu sein. Es ist einfach, ein Gewehr zu nehmen und jemanden zu erschießen. Es ist aber sehr schwer, auf die Gewalt der Polizei nicht zu reagieren und zuzuschauen, wenn dein Freund verprügelt wird."
Sikman schaut ungerührt über den weiten Platz im Herzen Belgrads.
"Meine Kollegen und ich werden überall dort hingehen, wo wir helfen können, Diktatoren zu stürzen. Sie müssen alle Angst haben, aber nicht nur unseretwegen. Sie müssen sich vor ihrer eigenen Bevölkerung fürchten. Die Leute werden das tun. So oder so. Vielleicht mit Gewalt. Aber dann wird der Diktator nicht überleben, genauso wie Ceausescu oder Pol Pot nicht überlebt haben. Ich hoffe, es wird in Zukunft mehr gewaltlose Bewegungen geben als gewalttätige."
Ich werde dir jetzt erzählen, wie ich den Leuten beibringe, Proteste zu organisieren. Im ersten Workshop sage ich ihnen, sie sollen eine Hochzeit planen und organisieren. Wenn ihr eine Hochzeit für den 9.9. plant, dann müsst ihr von dort aus zurück denken. Ich muss die Schuhe zum Beispiel Anfang September kaufen. Und ich muss es selbst tun, niemand anderes kann für mich Schuhe kaufen. Oder: Wie kommen die Getränke zum Fest? Ist das Restaurant dafür verantwortlich oder jemand anderes?
Zur Hochzeit musst du Leute einladen. Zur Demonstration auch. Du musst sie frühzeitig einladen. Du brauchst eine Bühne und Fahnen, du musst also Leute mit Fahnen organisieren. Und du musst Leute haben, die die Flaggen hinterher zurück in dein Büro bringen. Du brauchst Stühle, und du musst wissen, wer wo sitzt, wenn du zum Beispiel Diplomaten einlädst.
Und wenn du das Prinzip kennst, kannst du auch die Weltmeisterschaften im Basketball organisieren. "
Der nächste Tag. Es hat angefangen zu regnen. Blasen platzen auf den Pfützen. Sinisa Sikmans Polohemd weicht langsam durch, seine Sandalen sind durchnässt.
Sinisa Sikman steht auf dem Platz der Republik im Zentrum von Belgrad. Links das Nationaltheater, hinter ihm das Nationalmuseum, eingerüstet. Vor ihm neu gebaute Hochhäuser. Tausende standen vor fünf Jahren auf diesem Platz, protestierten gegen Slobodan Milosevic.
"Wir haben die Leute zwei Jahre darauf vorbereitet, dass wir einen gewaltlosen Wechsel wollen und freie Wahlen. Und wir haben Möglichkeiten geschaffen, die Emotionen rauszulassen. Wir hatten zum Beispiel Benzinfässer mit dem Bild von Miloseciv darauf, und da haben die Leute draufgedroschen. Die Leute haben gelacht und alle Gefühle und Aggressionen auf das Fass umgelenkt und kamen dann friedlich hier her und haben zugehört. Wir haben die Leute zwei Jahre lang vorbereitet, nicht zu reagieren, sich nicht zu wehren, sondern freundlich zu sein, sich hinzusetzen, wenn sie geschlagen werden. Sie haben das gelernt. Das ist alles nur eine Frage von Kommunikation und Vorbereitung.
Du brauchst mehr Mut, um nicht gewalttätig zu sein. Es ist einfach, ein Gewehr zu nehmen und jemanden zu erschießen. Es ist aber sehr schwer, auf die Gewalt der Polizei nicht zu reagieren und zuzuschauen, wenn dein Freund verprügelt wird."
Sikman schaut ungerührt über den weiten Platz im Herzen Belgrads.
"Meine Kollegen und ich werden überall dort hingehen, wo wir helfen können, Diktatoren zu stürzen. Sie müssen alle Angst haben, aber nicht nur unseretwegen. Sie müssen sich vor ihrer eigenen Bevölkerung fürchten. Die Leute werden das tun. So oder so. Vielleicht mit Gewalt. Aber dann wird der Diktator nicht überleben, genauso wie Ceausescu oder Pol Pot nicht überlebt haben. Ich hoffe, es wird in Zukunft mehr gewaltlose Bewegungen geben als gewalttätige."