"Ich hab´ sie gesehen und nicht nur gesprochen. Mit meinen Augen gesehen."
Und sie schauen zurück. Kirchenbaumeister Gottfried Böhm, in wollener Strickjacke im Profil und frontal, Peter Eisenman am Tisch beim Erklären, Phylilis Lambert mit Königspudel, ein spitzbübischer Richard Meier und Mario Botta beim Skizzieren, und Peter Zumthor mit einem schwarz-weiß Foto - Fries. Er sieht einem Mönch ähnlich, wie seine Architektur. Sie sitzen neben ihren Modellen, schauen auf Pläne oder zeigen auf Skizzen.
"Für mich war wichtig, mehr von diesen Persönlichkeiten zu zeigen, von ihrer Welt, von ihren Ideen, überhaupt ein rundes Porträt zu machen und da hatte ich die Idee, ich werde sie fragen, ob sie bereit sind, jeder eine Zeichnung zu liefern, jeder ein handgeschriebenes Statement zu seiner Architektur oder Idee zu liefern, und ich wollte dann nicht deren Gebäude fotografieren, die ja nun hundertmal bekannt waren, ich wollte, weil mich das sehr gereizt hat, Modelle fotografieren."
Albert Speer, Helmut Jahn und alle anderen haben also zugleich auch Zeichnungen, kleine Texte, Bekenntnisse oder Modelle geliefert. Ingrid von Kruse gelingt dadurch eine Art Rückverwandlung. Sie macht den Menschen dahinter sichtbar ohne ihn zu mystifizieren. Sie scheinen zu uns zu sprechen. Frank Gehry oder Renzo Piano fuchteln oder gestikulieren nicht wild. Die Fotos erlauben keine Rückschlüsse auf die Formensprache der Architekten. Man hat den Eindruck einer sehr persönlichen Situation beizuwohnen, einem fast schon antik-platonischen Dialog.
Die Fotografin arbeitet im allerbesten Sinne old fashioned. Sie schreibt einen Brief, wartet auf Antwort, bereitet sich vor, fährt hin, nimmt eine altmodische Großbildkamera mit Schwarz-weiß-Rollfilm und arbeitet ohne Kunstlicht und geplante Arrangements.
"Also der Hintergrund spielt überhaupt keine Rolle für mich, überhaupt nicht. Er darf nur nicht störend nachher im Bild sein."
Ausstellung und Buch bestehen aus drei Teilen: dem ungeschönten Porträt des Architekten, einem kleinen persönlichen handgeschriebenen Text und einer Zeichnung. Dadurch gewinnen Buch und Ausstellung eine Art grafischen Körper. Man meint die Dinge und Menschen anfassen zu können. Der Blick wechselt zwischen Person, Modell und handgeschriebenem Kommentar.
Oswald Mathias Ungers etwa, Erbauer der Deutschen Botschaft in Washington und Planer von Museen in Köln und Hamburg, sowie des Deutschen Architektur Museums Frankfurt am Main, schrieb ihr:
"Liebe Ingrid von Kruse, es hat doch etwas länger gedauert als beabsichtigt. Hier nun mein Motto: `es gibt kein Ende, sondern immer nur Anfänge!´ Herzlichst Ihr O.M.Ungers."
Renzo Piano hat zur Fotografin gesagt, sie sei ein Mythos. Eben weil sie so altmodisch arbeitet. Mit Rollfilm ohne Blitz und ohne setting, fährt sie mit dem ungewissen Ergebnis nach Hause in ihre Dunkelkammer. Das hat schon was von Magie und Mythos, von Undurchschaubarkeit in der entzauberten Moderne, in der doch Glas der bevorzugte Baustoff der Architekten ist, der für Transparenz steht. Gegen dieses Transparenzdiktat setzt die Fotografin ihre Bilder.
"Die fährt da `zig Stunden über die Kontinente, nimmt ihre Aufnahmen wieder mit nach Hause, und weiß nicht, was sie drin hat. Das ist vollkommen ungewöhnlich heute."
Wir sehen den Menschen, den Architekten, seine Handschrift, seine Zeichnungen, seine Modelle, sehen wie Tadao Ando Holzkästen und Holzbänder zusammenlegt aus denen das Modell für die Langen Foundation, Museumsinsel Hombroich gemacht wurde, und können als Betrachter den schöpferischen Vorgang ein wenig rekonstruieren.
Das Foto, das doch eigentlich beglaubigt, dokumentiert, das beweist, und sagt, `so war es `, `der da ist es!´, zeigt so auch das Unzeigbare: das Geheimnis schöpferischen Gelingens.
Manchmal sind aufgeblasene Kommentare von Architekten über ihre Kunst dabei, manchmal nur eine Zeichnung, ein Entwurf, mal technisch präzise wie bei Meinhard von Gerkan oder Helmut Jahn, mal nur eine hingetuschte Grafik von Frank Gehry, die man sich am liebsten sofort an die Wand hängen möchte. Die Ausstellung zeigt: Nicht nur Architektur kann - wie Frank Gehry sagt - ein magischer Prozess sein, Fotografie kann es auch sein.
Und sie schauen zurück. Kirchenbaumeister Gottfried Böhm, in wollener Strickjacke im Profil und frontal, Peter Eisenman am Tisch beim Erklären, Phylilis Lambert mit Königspudel, ein spitzbübischer Richard Meier und Mario Botta beim Skizzieren, und Peter Zumthor mit einem schwarz-weiß Foto - Fries. Er sieht einem Mönch ähnlich, wie seine Architektur. Sie sitzen neben ihren Modellen, schauen auf Pläne oder zeigen auf Skizzen.
"Für mich war wichtig, mehr von diesen Persönlichkeiten zu zeigen, von ihrer Welt, von ihren Ideen, überhaupt ein rundes Porträt zu machen und da hatte ich die Idee, ich werde sie fragen, ob sie bereit sind, jeder eine Zeichnung zu liefern, jeder ein handgeschriebenes Statement zu seiner Architektur oder Idee zu liefern, und ich wollte dann nicht deren Gebäude fotografieren, die ja nun hundertmal bekannt waren, ich wollte, weil mich das sehr gereizt hat, Modelle fotografieren."
Albert Speer, Helmut Jahn und alle anderen haben also zugleich auch Zeichnungen, kleine Texte, Bekenntnisse oder Modelle geliefert. Ingrid von Kruse gelingt dadurch eine Art Rückverwandlung. Sie macht den Menschen dahinter sichtbar ohne ihn zu mystifizieren. Sie scheinen zu uns zu sprechen. Frank Gehry oder Renzo Piano fuchteln oder gestikulieren nicht wild. Die Fotos erlauben keine Rückschlüsse auf die Formensprache der Architekten. Man hat den Eindruck einer sehr persönlichen Situation beizuwohnen, einem fast schon antik-platonischen Dialog.
Die Fotografin arbeitet im allerbesten Sinne old fashioned. Sie schreibt einen Brief, wartet auf Antwort, bereitet sich vor, fährt hin, nimmt eine altmodische Großbildkamera mit Schwarz-weiß-Rollfilm und arbeitet ohne Kunstlicht und geplante Arrangements.
"Also der Hintergrund spielt überhaupt keine Rolle für mich, überhaupt nicht. Er darf nur nicht störend nachher im Bild sein."
Ausstellung und Buch bestehen aus drei Teilen: dem ungeschönten Porträt des Architekten, einem kleinen persönlichen handgeschriebenen Text und einer Zeichnung. Dadurch gewinnen Buch und Ausstellung eine Art grafischen Körper. Man meint die Dinge und Menschen anfassen zu können. Der Blick wechselt zwischen Person, Modell und handgeschriebenem Kommentar.
Oswald Mathias Ungers etwa, Erbauer der Deutschen Botschaft in Washington und Planer von Museen in Köln und Hamburg, sowie des Deutschen Architektur Museums Frankfurt am Main, schrieb ihr:
"Liebe Ingrid von Kruse, es hat doch etwas länger gedauert als beabsichtigt. Hier nun mein Motto: `es gibt kein Ende, sondern immer nur Anfänge!´ Herzlichst Ihr O.M.Ungers."
Renzo Piano hat zur Fotografin gesagt, sie sei ein Mythos. Eben weil sie so altmodisch arbeitet. Mit Rollfilm ohne Blitz und ohne setting, fährt sie mit dem ungewissen Ergebnis nach Hause in ihre Dunkelkammer. Das hat schon was von Magie und Mythos, von Undurchschaubarkeit in der entzauberten Moderne, in der doch Glas der bevorzugte Baustoff der Architekten ist, der für Transparenz steht. Gegen dieses Transparenzdiktat setzt die Fotografin ihre Bilder.
"Die fährt da `zig Stunden über die Kontinente, nimmt ihre Aufnahmen wieder mit nach Hause, und weiß nicht, was sie drin hat. Das ist vollkommen ungewöhnlich heute."
Wir sehen den Menschen, den Architekten, seine Handschrift, seine Zeichnungen, seine Modelle, sehen wie Tadao Ando Holzkästen und Holzbänder zusammenlegt aus denen das Modell für die Langen Foundation, Museumsinsel Hombroich gemacht wurde, und können als Betrachter den schöpferischen Vorgang ein wenig rekonstruieren.
Das Foto, das doch eigentlich beglaubigt, dokumentiert, das beweist, und sagt, `so war es `, `der da ist es!´, zeigt so auch das Unzeigbare: das Geheimnis schöpferischen Gelingens.
Manchmal sind aufgeblasene Kommentare von Architekten über ihre Kunst dabei, manchmal nur eine Zeichnung, ein Entwurf, mal technisch präzise wie bei Meinhard von Gerkan oder Helmut Jahn, mal nur eine hingetuschte Grafik von Frank Gehry, die man sich am liebsten sofort an die Wand hängen möchte. Die Ausstellung zeigt: Nicht nur Architektur kann - wie Frank Gehry sagt - ein magischer Prozess sein, Fotografie kann es auch sein.