Es war Liebe auf den ersten Blick. Als Belle da Costa Greene und der Kunsthistoriker und Renaissance-Spezialist Bernard Berenson sich zum ersten Mal begegneten, verfielen sie nicht nur einander, sondern auch der islamischen Kunst. So kommt es, dass eine der wertvollsten Sammlungen islamischer Manuskripte in den Vereinigten Staaten ihren Anfang in München nahm, wo Belle Greene und der wohlgemerkt verheiratete Berenson 1910 gemeinsam die inzwischen legendäre Ausstellung "Meisterwerke mohammedanischer Kunst” auf der Theresienhöhe besuchten. Belle Greene war die Bibliothekarin des amerikanischen Bankiers und Kunstsammlers Pierpont Morgan. Sie überzeugte ihren Arbeitgeber nach diesem Besuch davon, dass keine Sammlung ohne Kunst aus der arabischen Welt vollständig sei.
Die fast neunzig Miniaturen und Manuskripte, die die Morgan Library nun erstmals zusammen zeigt, gehen auf Belle Greenes bedeutende Akquisitionen für Pierpont Morgan 1911 und 1912 zurück, sowie auf Greenes eigene Sammlung, die sie der Morgan Library 1950 hinterließ. Dazu der Kurator William Voelkle:
"Wir haben einige wissenschaftliche Texte. Einer der frühesten ist eine Beschreibung des Charakters und der Nützlichkeit von Tieren. Dieser Text aus dem dreizehnten Jahrhundert enthält sehr lebendige Illustrationen von Elefanten, Böcken und so weiter. Daneben und neben kostbaren Exemplaren des Korans haben wir herausragende Beispiele der Dichtkunst. Die Perser liebten die Lyrik und ihre Lyriker. Und das, obschon der Koran sie vor der Verführung durch die Dichtung warnte."
Rumi, der wohl berühmteste Dichter und Mystiker Persiens, spielt in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Rolle. Ihm ist eine prächtig illustrierte Biografie aus dem sechzehnten Jahrhundert gewidmet: Neunundzwanzig Blätter, auf deren letztem der Prophet Mohammed höchstselbst auftritt, um die Zeilen des Meisters zu rezitieren - verschleiert zwar, aber dem Bildverbot dennoch trotzend.
Auch die Mächtigen des Morgenlandes mochten Biografien. Vornehmlich ihre eigenen, die sie in Auftrag gaben und nach sich selber benannten. So hatte der erste Mogulkaiser Babur seine Baburnama, sein Enkel Akbar die Akbarnama. Verfasst sind diese aufs aller Feinste mit höfischen Szenen, Jagd- und Kampfszenen bebilderten Texte ebenfalls in Versform.
Selbstbeweihräucherung war jedoch nur eine Funktion illuminierter Manuskripte:
""Sie dienten mächtigen Leuten als politische Mittel. Man gab ein wunderschönes Manuskript in Auftrag, um es einem anderen Herrscher zu schenken und im Gegenzug vielleicht eine militärische Allianz zu bewirken oder etwas anderes."
Die Exponate reichen von Fragmenten eines Korans auf Papyrus aus dem zehnten Jahrhundert über "Laila und Majnun”, einer arabischen Version von "Romeo und Julia” aus dem dreizehnten, bis zu einem orientalischen Gevatter Tod zu Pferd aus dem siebzehnten Jahrhundert. Es sind Einzelblätter und Alben, die dank der Frische und Intensität der Farben wirken, als wären sie erst gestern gemalt worden. Die Ausstellung ist ein visueller Hochgenuss. Und die romantische Entstehungsgeschichte der Sammlung bildet das rosarote Tüpfchen aufs i dieser Preziosen islamischer Kunst.
Die fast neunzig Miniaturen und Manuskripte, die die Morgan Library nun erstmals zusammen zeigt, gehen auf Belle Greenes bedeutende Akquisitionen für Pierpont Morgan 1911 und 1912 zurück, sowie auf Greenes eigene Sammlung, die sie der Morgan Library 1950 hinterließ. Dazu der Kurator William Voelkle:
"Wir haben einige wissenschaftliche Texte. Einer der frühesten ist eine Beschreibung des Charakters und der Nützlichkeit von Tieren. Dieser Text aus dem dreizehnten Jahrhundert enthält sehr lebendige Illustrationen von Elefanten, Böcken und so weiter. Daneben und neben kostbaren Exemplaren des Korans haben wir herausragende Beispiele der Dichtkunst. Die Perser liebten die Lyrik und ihre Lyriker. Und das, obschon der Koran sie vor der Verführung durch die Dichtung warnte."
Rumi, der wohl berühmteste Dichter und Mystiker Persiens, spielt in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Rolle. Ihm ist eine prächtig illustrierte Biografie aus dem sechzehnten Jahrhundert gewidmet: Neunundzwanzig Blätter, auf deren letztem der Prophet Mohammed höchstselbst auftritt, um die Zeilen des Meisters zu rezitieren - verschleiert zwar, aber dem Bildverbot dennoch trotzend.
Auch die Mächtigen des Morgenlandes mochten Biografien. Vornehmlich ihre eigenen, die sie in Auftrag gaben und nach sich selber benannten. So hatte der erste Mogulkaiser Babur seine Baburnama, sein Enkel Akbar die Akbarnama. Verfasst sind diese aufs aller Feinste mit höfischen Szenen, Jagd- und Kampfszenen bebilderten Texte ebenfalls in Versform.
Selbstbeweihräucherung war jedoch nur eine Funktion illuminierter Manuskripte:
""Sie dienten mächtigen Leuten als politische Mittel. Man gab ein wunderschönes Manuskript in Auftrag, um es einem anderen Herrscher zu schenken und im Gegenzug vielleicht eine militärische Allianz zu bewirken oder etwas anderes."
Die Exponate reichen von Fragmenten eines Korans auf Papyrus aus dem zehnten Jahrhundert über "Laila und Majnun”, einer arabischen Version von "Romeo und Julia” aus dem dreizehnten, bis zu einem orientalischen Gevatter Tod zu Pferd aus dem siebzehnten Jahrhundert. Es sind Einzelblätter und Alben, die dank der Frische und Intensität der Farben wirken, als wären sie erst gestern gemalt worden. Die Ausstellung ist ein visueller Hochgenuss. Und die romantische Entstehungsgeschichte der Sammlung bildet das rosarote Tüpfchen aufs i dieser Preziosen islamischer Kunst.