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Annäherung im Zeitlupentempo

Jenseits der Unterschiede zwischen Nord- und Südkorea in den Wirtschaftssystemen, gibt es etliche weitere Hemmnisse auf dem Weg zu einer Einheit. Insbesondere die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Schutzmächten China und USA schränkt die Bewegungsfreiheit beider koreanischer Staaten ein. Wie soll ein vereintes Korea aussehen?

Von Sybille Golte | 13.10.2007
    2. Oktober 2007 - eine Kolonne schwarzer Luxuslimousinen nähert sich langsam dem mit Stacheldraht und Minen bewehrten Grenzübergang zwischen Süd- und Nordkorea in Panmunjon. Die Kolonne hält an. Aus dem ersten Wagen entsteigt Südkoreas Präsident. Roh Moon Chon. Er will an diesem Tag Geschichte schreiben:

    "Als Präsident überscheite ich heute diese verbotene Linie. Wenn ich zurück bin, hoffe ich, dass mir mehr Leute folgen können und dass sich diese Linie langsam aber sicher auflöst."

    Ob dieser Tag tatsächlich in die Geschichtsbücher eingehen wird, sei dahin gestellt. Tatsächlich betritt Roh am 2. Oktober aber bereits geschichtsträchtigen Boden. Am gleichen Ort endete im Juli 1953 der Koreakrieg mit einem Waffenstillstandsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der demokratischen Volksrepublik Korea, dem heutigen Nordkorea. In Panmunjon wurde die bereits 1948 beschlossene Teilung der nordkoreanischen Halbinsel in zwei unabhängige Staaten zementiert. Der Vormarsch der Nordkoreaner im Koreakrieg ist damit gestoppt, aber vom Frieden sind beide Seiten weit entfernt. Der 38. Breitengrad wird zum Todesstreifen - zur am schärfsten gesicherte Grenze der Welt, einem Symbol des kalten Krieges in Asien. Für den damaligen US-Außenminister John Foster Dulles geht es im Koreakrieg vor allem um eins: Den Vormarsch des Kommunismus in Asien aufzuhalten:

    "Große Kriege brechen gewöhnlich aufgrund eines Fehlers aus und nicht aufgrund eines Planes. Nordkorea, das zunächst bis auf einen kleinen Brückenkopf in Pusan im Süden ganz Korea überrannte, wurde auf seine Ausgangsbasis und noch weiter nach Norden zurückgedrängt. Die Kosten, die dem Aggressor erwuchsen, sind enorm, seine Erfolge sind gleich Null."

    Immer härter wird am 38. Breitengrad aufgerüstet. Hunderttausende amerikanische und südkoreanische Soldaten sichern den Grenzstreifen. Ein amerikanischer Soldat schildert gegenüber der ARD das System:

    "Wir haben drei gestaffelte Verteidigungslinien: Erst kommen die Panzersperren, dann breite Minenfelder von Küste zu Küste, schließlich ein durchgehender Drahtzaun mit Wachtürmen alle einhundert bis zweihundert Meter."

    Bis auf den heutigen Tag bestimmt der kalte Waffenstillstand von Panmunjon das Verhältnis der beiden koreanischen Staaten. Ein Friedensvertrag steht noch aus. Diesseits und jenseits des 38. Breitengrades sind zwei Systeme entstanden, wie sie unterschiedlicher kaum sein können: Das durch und durch kapitalistische und wirtschaftlich erfolgreiche Südkorea und das hermetisch von der Welt abgeschlossene national-kommunistische Nordkorea mit seiner im Westen bizarr wirkenden Familiendiktatur der Kims. Es dauerte fast ein halbes Jahrhundert bis zu ersten Direktgesprächen zwischen beiden koreanischen Staaten. Erstmals überschritt mit Präsident Kim Dae Yung ein Südkoreaner im Jahr 2000 den 38. Breitengrad. Kim erhielt für seine Entspannungspolitik den Friedensnobelpreis. Dennoch haben sich viele der hochfliegenden Erwartungen an diese erste Begegnung nicht erfüllt. Präsident Roh will sieben Jahre später an die so genannte Sonnenscheinpolitik seines Vorgängers anknüpfen.
    Jenseits der Grenze wird Rohs Wagenkolonne von einer begeisterten Menschenmenge empfangen. Fähnchen schwenkende Nordkoreaner flankieren die Straße nach Pjöngjang. Der Diktator hat Jubel befohlen. Mehr noch als sein Gast aus Südkorea ist Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il auf Erfolgserlebnisse angewiesen. Die Begegnung zwischen Nord und Süd bringt aber auch das für Kim unbequeme Thema Wiedervereinigung in den Vordergrund.

    "Die Wiedervereinigung in Korea ist nach wie vor die wichtigste Aufgabe, welche die Politiker bewältigen müssen. Wenn ein Politiker sagt, ich will nicht die Wiedervereinigung Koreas, dann ist er nicht mehr ein Politiker,"

    sagt, keinen Widerspruch duldend, Seo BJong- Cheol, ehemaliger Präsident des regierungsnahen südkoreanischen Instituts für Nationale Vereinigung. Die Wiedervereinigung wird kommen. Die Frage ist nur wann. Der 38. Breitengrad hat Familien zerschnitten, Eheleute, Eltern und Kinder für Jahrzehnte voneinander getrennt. Beim innerkoreanischen Gipfel vor sieben Jahren wurde erstmals ein Treffen solcher Familien vereinbart. Bilder von weinenden, überglücklichen Menschen gingen um die Welt. Karin Janz ist als Landesleiterin der Welthungerhilfe für Nordkorea eine der wenigen Ausländerinnen, die im Land lebt und arbeitet:

    "In Nordkorea ist es sicher so, dass die Bevölkerung die Vereinigung will. Es ist eine sehr emotionale Geschichte. Oft, wenn man mit den Leuten darüber spricht, treten ihnen die Tränen in die Augen und sie sagen, wir wollen wieder mit unseren Schwestern und Brüdern im Süden vereinigt sein. Auch die Bevölkerung weiß, dass es zwei verschiedene Systeme sind und es gibt da Ideen in Nordkorea, wie man sich wiedervereinigt, das ist zum Beispiel eine Konföderation, ein Land zwei Systeme, so ähnlich wie wir es in China haben, so dass man erst einmal zwei Länder hat, die eng zusammen sind, aber ihre Systeme erst einmal beibehalten."
    Ganz ähnlich sehen das die Menschen in Südkorea. Sie fürchten um ihren inzwischen erreichten Wohlstand und um die Stabilität ihres politischen Systems. Eine Einschätzung, die von Experten geteilt wird. So meint beispielsweise der Trierer Politologe und Korea Kenner Hanns Werner Maul, eine schnelle Wiedervereinigung wäre

    "eine Katastrophe vermutlich erheblichen Ausmaßes. Jedenfalls für Südkorea, vielleicht für die ganze Region und das ist, glaube ich, auch heute die weit überwiegende Sichtweise in Südkorea, in der Bevölkerung. Natürlich gibt es in Südkorea Nationalismus, gibt es sozusagen eine emotionale Unterstützung für die Idee einer koreanischen Einheit. Aber wenn man die Südkoreaner befragt, und die entsprechenden Umfragen dazu gibt es ja natürlich, wie weit diese nationale Begeisterung geht, wenn es dann um konkrete Opferbereitschaft geht, dann verringert sich die Begeisterung ganz erheblich und es zeigt sich, dass eine überwältigende Mehrheit der Südkoreaner zwar grundsätzlich für eine Vereinigung ist, aber zugleich eine Vereinigung die sich bitte schön möglichst langsam, in vielen möglichst kleinen Schritten vollziehen sollte. Also eine plötzliche, nach deutschem Modell ablaufende, implosionsartige Vereinigung wäre vermutlich eine blutige und höchst instabile Angelegenheit, die Südkorea zudem sehr, sehr viel kosten würde."
    Jenseits der materiellen Probleme, stellt sich die entscheidende Frage, welches Gesellschaftsmodell in einem Vereinigten Korea vorherrschen soll. Was wird aus dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Il, den ein großes deutsches Nachrichtenmagazin bereits als "den Irren mit der Bombe" charakterisiert und der auch ohne Polemik keine Freunde in der westlichen Welt hat. Allein die Tatsache, dass Roh Moon Chon auf Kims Einladung hin die Arirang-Festspiele in Pjöngjang besuchte, sorgte in Südkorea für eine Welle der Empörung.
    Das alljährlich in Nordkorea inszenierte Arirang-Spektakel wirkt auf Außenstehende wie ein groteskes Ritual der Unterdrückung. Zu Tanz- und Marschmusik bewegen sich zehntausende meist junger Menschen im vollkommenen Gleichtakt. Auf den Rängen im Publikum formen ebenfalls zehntausende von Kindern mit bunten Papptafeln wechselnde Bilder. Auf denen wird - was sonst - das hohe Lied der Kim-Dynastie gesungen.
    Mancher Beobachter fragt sich angesichts solcher Bilder, ob die Teilnehmer dieser Propagandaveranstaltung einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Karin Janz von der Welthungerhilfe hat noch eine andere Erklärung, warum der Führerkult in Nordkorea funktionieren kann:

    "Der Führerkult in Nordkorea basiert sicher auf dem Konfuzianismus, einer ostasiatischen Philosophie, die sich dadurch definiert, dass die Gesellschaft in Hierarchien und Beziehungen unterteilt ist, also ein Sohn gehorcht seinem Vater, die Frau gehorcht dem Mann und die Tochter gehorcht auch dem Bruder. Also es ist wichtig, dass die ganze Gesellschaft in Beziehungen aufgeteilt ist, wo genau definiert ist, wer höher und wer tiefer steht und dazu gehört auch ein Führerbild, dass es seit Jahrtausenden so gibt, meistens von einem großen liebenden Vater, der für seine Untertanen sorgt, dass es ihnen gut geht und genau dieses Führerbild wird auch für den verstorbenen Führer Kim Il Sung und seinen Sohn Kim Jong Il bemüht. Insofern ist es für die Nordkoreaner nicht so fremd, wie es für uns hier oft erscheint, dass dieser Vater so erhoben wird. Das ist durchaus in einer Jahrtausende langen Tradition."
    Jenseits propagandistischer Massenspektakel hat die Bevölkerung in Nordkorea von ihrer Herrscherdynastie wenig zu erwarten, meint der Politologe Hanns Werner Maull. Bei einer Öffnung der Grenze würde vom Kim-Regime nicht viel übrig bleiben:

    "Also ich beschreibe Nordkorea ja ganz gerne als einen Zombie-Staat, also ein Staat der eigentlich schon tot ist, der das aber nicht weiß, und der auch in vieler Hinsicht noch herumwandert und Schwierigkeiten aufwirft und wie lange so ein Zombie leben kann, als Scheinlebendiger oder als eigentlich Toter herumwandern kann, das ist eigentlich ungewiss. Faktisch ist das ein Gemeinwesen, das nicht mehr funktioniert und das schon seit etlichen Jahren schon nicht mehr funktioniert. Es ist ja so, dass dieser Staat die eigene Bevölkerung nicht mehr ernähren kann. Das hat nicht nur mit Naturkatastrophen zu tun noch nicht einmal in erster Linie mit Naturkatastrophen zu tun, sondern mit einer völlig verkehrten Wirtschaftspolitik, die es der Bevölkerung des Landes nicht möglich macht, sich selbst zu ernähren und eine Wirtschaftssituation in Nordkorea geschaffen hat die mit der Südkoreas überhaupt nicht mehr zu vergleichen ist."
    Die gewaltigen Unterschiede in Wirtschaft und Wohlstand sind ein zentrales Hindernis auf dem Weg zu einer koreanischen Wiedervereinigung. Es gibt viele Zahlen, die das deutlich machen. Ein Koreaner im Süden verdient im statistischen Schnitt zehnmal so viel wie ein Nordkoreaner. Noch in den fünfziger Jahren war Südkorea von Landwirtschaft geprägt und bettelarm. Der Norden war der reiche, industrialisierte Teil der Halbinsel. Die Verhältnisse haben sich gründlich gewandelt, Vergleicht man die Unterschiede in Korea mit dem wirtschaftlichen Gefälle zwischen beiden deutschen Staaten vor der Wiedervereinigung zeigt sich das Risikopotential: In Deutschland war das Verhältnis 1 zu 2. Dennoch belasten die Kosten der Einheit noch heute die deutsche Wirtschaft - eine Entwicklung, die vor allem in Südkorea aufmerksam verfolgt wird. Bereits beim letzten Gipfel vor sieben Jahren haben sich Nord- und Südkorea auf so genannte Sonderwirtschaftszonen geeinigt, in denen nach chinesischem Vorbild ein Stück Gemeinsamkeit geübt wird. In Käsong am 38. Breitengrad ist eine solche Zone entstanden, ein viel versprechendes Projekt, meint Hartmut Koschyk, Vorsitzender der deutsch-koreanischen Parlamentarier Freundschaftsgruppe bei einem Besuch in Seoul:

    "Was mich in Käsong am meisten fasziniert hat, ist, was dort zum Beispiel die EDV-Versorgung, die Wasserversorgung, die Infrastruktur dieses Industriegebietes anbelangt, in der Operationszentrale junge Nord- und Südkoreaner zusammen in dieser Sonderwirtschaftszone leisten und jetzt hat man sich für eine weitere Sonderwirtschaftszone und eine Kooperationszone im Infrastrukturbetrieb entschieden und ich glaube, hier ist ein ganz wichtige menschliche Dimension innerkoreanischer Annäherung."

    13.000 Nordkoreaner arbeiten bereits heute in Käsong zum wirtschaftlichen Nutzen beider Seiten. Gleichwohl bleibt die Sonderwirtschaftszone für die meisten Nordkoreaner eine fremde Welt, meint Karin Janz:

    "Es ist so, wenn wir aus Nordkorea kommen, als wenn man eine andere Welt betritt. Es ist sehr schön, sehr sauber und die Straßen sind alle neu angelegt von den Südkoreanern und es sind Bäume gepflanzt und auch die Arbeiter haben meines Erachtens sehr gute Arbeitsbedingungen, auch wenn sie das Geld nicht selbst behalten dürfen. Sie arbeiten in jedem Fall besser, als in jeder anderen Fabrik in Nordkorea. Das Problem an den Sonderwirtschaftszonen in Nordkorea ist, anders als in China, wo die Ansätze dann sozusagen auch außerhalb der Zonen sich entwickeln konnten. Soweit sind wir im Norden noch nicht. Darauf müssen wir im Norden noch warten und erst dann wird sich zeigen, ob das auch wirklich ein Erfolg versprechendes Modell ist."

    Jenseits der Unterschiede in den Wirtschaftssystemen, gibt es weitere Hemmnisse auf dem Weg zu einer Einheit. Die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Schutzmächten China und USA schränkt die Bewegungsfreiheit beider koreanischer Staaten ein. Wie soll ein vereintes Korea aussehen? Peking hat auf der einen Seite kein Interesse daran, ein Japan und den USA nahe stehendes System direkt an der eigenen Grenze zu haben. Das gilt auch unter umgekehrten Vorzeichen für Japan und die Vereinigten Staaten. Seit die Bush-Administration Nordkorea auf die Liste der so genannten Schurkenstaaten gesetzt hat, sind die Spannungen weiter gewachsen. Zusätzlichen Zündstoff bekommt die Problematik durch die nordkoreanische Atompolitik. Pjöngjangs erster Atomtest vor etwa einem Jahr hat die Spannungen am 38. Breitengrad auf die Spitze getrieben.
    Seit Nordkorea im Februar dieses Jahres seine Bereitschaft signalisiert hatte, seine Nuklearanlagen stillzulegen, ist Bewegung in die so genannten Sechsergespräche gekommen, bei denen neben den beiden Koreas, China, Russland, die USA und Japan an einem Tisch sitzen. Selbst US-Präsident Bush, der Nordkorea bis dato auf der Liste der so genannten Schurkenstaaten verortet hatte, sah bereits im Februar Licht am bisher düsteren Horizont:

    "Bei den Sechs-Parteien-Gesprächen in Peking hat Nordkorea bestimmten Maßnahmen zugestimmt, die uns einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel näher gebracht haben. Dies wäre ein einmaliger Handel. Erst einmal bringt es alle Nachbarn Koreas in der Region an einen Tisch - genauso wie die USA. Das ist ein Fortschritt - ein guter erster Schritt - auch wenn noch viel getan werden muss, bevor die Übereinkunft Realität ist. Aber ich denke, es ist ein Schritt in die richtige Richtung."
    Schon wenig später verkündet Mohammed El Baradei, Chef der internationalen Atomenergieagentur im Februar:

    "Ich habe heute eine Einladung von der nordkoreanischen Regierung erhalten, das Land zu besuchen und an einer Normalisierung der Beziehungen der IAEO und der Republik Nordkorea zu arbeiten. Ich denke, das ist ein Schritt in die richtige Richtung der Demokratisierung der koreanischen Halbinsel."

    Inzwischen sind IAEO und US Inspektoren vor Ort in Nordkorea, um das nordkoreanische Angebot zum Ausstieg aus der Atomtechnologie zu überprüfen, und die entsprechenden Anlagen in Augenschein zu nehmen. Auch Hartmut Koschyk, Chef der deutsch-koreanischen Parlamentarier-Freundschaftsgruppe, sieht Anlass zu Optimismus:

    "Sicher wird es noch spannend sein, die Umsetzung, die Implementierung zu verfolgen, aber bei dem, was bei der letzten Runde in Peking herausgekommen ist, verpflichtet sich Nordkorea ganz eindeutig zur Zerstörung seiner atomaren Wiederaufbereitungsanlagen in Jongbyon. Es muss noch geklärt werden, was mit den möglicherweise vorhandenen Atomwaffen geschieht, aber wir haben einen deutlichen Fortschritt der Sechs-Parteien-Gespräche, wir haben einen Gleichklang im Vorgehen Südkoreas und der Vereinigten Staaten."
    So paradox es klingt, Nordkoreas Atomwaffentest hat eine Situation geschaffen, in der alle miteinander reden. Damit gewinnen auch Äußerungen der Präsidenten Roh und Kim über einen möglichen Friedensvertrag an Bedeutung. Der würde allen Beteiligten nutzen, auch wenn er die koreanische Teilung zunächst einmal festschriebe. Nordkoreas Diktator Kim Jong Il hätte eine Bestandsgarantie für sein Regime, China eine Pufferzone zu den amerikanischen Truppen in Südkorea, Südkorea wäre die Sorge vor einer unbezahlbaren Wiedervereinigung genommen und selbst die USA wären zu einem Friedensvertrag bereit, wenn Nordkorea seinen Ankündigungen in Sachen Atomausstieg auch wirklich Taten folgen ließe. Hungersnöte und kollabierende Wirtschaft haben möglicherweise selbst den unberechenbaren Diktator Kim Jong Il zum Einlenken gezwungen.
    Ein wenig hat auch Deutschland zu diesem Erfolg beigetragen, meint Hartmut Koschyk:

    "Wenn jetzt der Weg frei wird auch für direkte Gespräche, wird auch die Sonderwirtschaftszone in Korea in die Freihandelsvereinbarungen mit den Vereinigten Staaten einbezogen werden. Lassen Sie mich ein letztes sagen, was auch mehr als Symbolik ist, dass der Weg jetzt frei wurde, hängt direkt auch mit den amerikanisch-nordkoreanischen Gesprächen im Januar diesen Jahres in Berlin zusammen und es war kein Zufall, dass diese Gespräche nicht in Genf, nicht in London, sondern in Berlin stattgefunden haben. Das zeigt auch, dass man von beiden koreanischen Staaten einen Blick auf Berlin, auf Deutschland hat, wie es hier auf der koreanischen Halbinsel weitergeht."
    Die Weichen für eine Entspannung am 38. Breitengrad sind gestellt. Ob es dabei bleibt, wird sich noch erweisen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Nordkorea immer wieder Vorwände gefunden hat, Vereinbarungen zurückzunehmen oder einfach zu reglementieren.