"Sie spricht ihre Nervenlinie in den Klangraum, schreibt sie dort ein"
So beschrieb Wolfgang Rihm 1992 treffend Anne-Sophie Mutters Wiedergabe seines ersten Konzerts für Violine und Orchester "Gesungene Zeit". Die europäische Erstaufführung seines zweiten knapp 18-minütigen Stücks für dieselbe Besetzung hinterließ in Wiesbaden einen ähnlichen Eindruck: "Lichtes Spiel" ist abermals eine melodische Linie, filigran, expressiv und inspiriert von Mutters Klangfarbenfülle in den höchsten Lagen:
"Jetzt ist das ein Stück, was sicher auch seine Inspiration aus der gesanglichen Virtuosität, über die Anne-Sophie Mutter verfügt, gewonnen hat. Und es ist eigentlich wie das erste Stück, was ich für sie geschrieben hab', ein Gesangsstück, ein Arioso. "
Fast 20 Jahre liegen zwischen den beiden Konzertstücken. Im Laufe einer solchen Zeitspanne suchen etliche andere zeitgenössische Komponisten zwanghaft nach neuen Wegen. Nicht so Wolfgang Rihm, der sich seinen instrumentalen Schönheitssinn bewahrt. Es ist diese unverkennbare Handschrift, die Anne-Sophie Mutter an ihm schätzt:
"In gewisser Weise könnte man meinen, "Lichtes Spiel" sei eine Weiterentwicklung von 'Gesungene Zeit', weil er natürlich auch die Geige immer weiter auslotet in Richtung wie viel Farben sind noch möglich und was kann man noch in höheren Sphären tun: Trillern, Flageolette, Doppelgriffe."
Im Gegensatz zum ersten Konzert sieht "Lichtes Spiel" allerdings ein kleineres Orchester ohne Schlagzeug und Blechbläser vor, und das auf ausdrücklichen Wunsch der Interpretin und Auftraggeberin Mutter:
"Das bringt mit sich, dass eine Intimität entsteht und dass so ein wilder Klangzauber, der nach außen dringt, gar nicht nötig scheint. Ich liebe 'Lichtes Spiel' gerade wegen seiner Poesie, wegen den leisen Zwischentönen aber auch diesen Irrlichtern von neuen Harmonien, die aufflackern im Orchester, dann sofort wieder verschwinden. Ich muss immer an Shakespeares 'Midsummernights Dream' denken und an diese kleinen Leuchtwürmchen und diese fabelhafte Nachtstimmung, in der man ganz genau hinhören muss um nichts zu verpassen."
Ebenso bestimmt von einer tänzerischen Leichtigkeit ist Felix Mendelssohns Violinkonzert, das Anne-Sophie Mutter dramaturgisch schlüssig an Rihms "Lichtes Spiel" anschließt. Gestochen scharf meistert die Perfektionistin ihre hoch virtuosen Kaskaden, allerdings in einem derart irrwitzigen Tempo, dass sie leicht überhetzt wirken.
So gesehen trifft Wolfgang Rihm den Nagel auf den Kopf, wenn er Mutters Einmaligkeit vorrangig in ihrer Gestaltung alles Lyrischen ausmacht und ihre Auftragswerke entsprechend ausrichtet. Sein berührendes, sinnliches "Lichtes Spiel" bereichert das Repertoire für Violine und Orchester als eine der schönsten Kompositionen unserer Zeit. Anne-Sophie Mutter und das ihren Part mit sparsamen Klangtupfern umspielende Pittsburgh Symphony unter Manfred Honeck empfahlen sich als ideale Interpreten.
So beschrieb Wolfgang Rihm 1992 treffend Anne-Sophie Mutters Wiedergabe seines ersten Konzerts für Violine und Orchester "Gesungene Zeit". Die europäische Erstaufführung seines zweiten knapp 18-minütigen Stücks für dieselbe Besetzung hinterließ in Wiesbaden einen ähnlichen Eindruck: "Lichtes Spiel" ist abermals eine melodische Linie, filigran, expressiv und inspiriert von Mutters Klangfarbenfülle in den höchsten Lagen:
"Jetzt ist das ein Stück, was sicher auch seine Inspiration aus der gesanglichen Virtuosität, über die Anne-Sophie Mutter verfügt, gewonnen hat. Und es ist eigentlich wie das erste Stück, was ich für sie geschrieben hab', ein Gesangsstück, ein Arioso. "
Fast 20 Jahre liegen zwischen den beiden Konzertstücken. Im Laufe einer solchen Zeitspanne suchen etliche andere zeitgenössische Komponisten zwanghaft nach neuen Wegen. Nicht so Wolfgang Rihm, der sich seinen instrumentalen Schönheitssinn bewahrt. Es ist diese unverkennbare Handschrift, die Anne-Sophie Mutter an ihm schätzt:
"In gewisser Weise könnte man meinen, "Lichtes Spiel" sei eine Weiterentwicklung von 'Gesungene Zeit', weil er natürlich auch die Geige immer weiter auslotet in Richtung wie viel Farben sind noch möglich und was kann man noch in höheren Sphären tun: Trillern, Flageolette, Doppelgriffe."
Im Gegensatz zum ersten Konzert sieht "Lichtes Spiel" allerdings ein kleineres Orchester ohne Schlagzeug und Blechbläser vor, und das auf ausdrücklichen Wunsch der Interpretin und Auftraggeberin Mutter:
"Das bringt mit sich, dass eine Intimität entsteht und dass so ein wilder Klangzauber, der nach außen dringt, gar nicht nötig scheint. Ich liebe 'Lichtes Spiel' gerade wegen seiner Poesie, wegen den leisen Zwischentönen aber auch diesen Irrlichtern von neuen Harmonien, die aufflackern im Orchester, dann sofort wieder verschwinden. Ich muss immer an Shakespeares 'Midsummernights Dream' denken und an diese kleinen Leuchtwürmchen und diese fabelhafte Nachtstimmung, in der man ganz genau hinhören muss um nichts zu verpassen."
Ebenso bestimmt von einer tänzerischen Leichtigkeit ist Felix Mendelssohns Violinkonzert, das Anne-Sophie Mutter dramaturgisch schlüssig an Rihms "Lichtes Spiel" anschließt. Gestochen scharf meistert die Perfektionistin ihre hoch virtuosen Kaskaden, allerdings in einem derart irrwitzigen Tempo, dass sie leicht überhetzt wirken.
So gesehen trifft Wolfgang Rihm den Nagel auf den Kopf, wenn er Mutters Einmaligkeit vorrangig in ihrer Gestaltung alles Lyrischen ausmacht und ihre Auftragswerke entsprechend ausrichtet. Sein berührendes, sinnliches "Lichtes Spiel" bereichert das Repertoire für Violine und Orchester als eine der schönsten Kompositionen unserer Zeit. Anne-Sophie Mutter und das ihren Part mit sparsamen Klangtupfern umspielende Pittsburgh Symphony unter Manfred Honeck empfahlen sich als ideale Interpreten.