Musikbeispiel: Dario Castello - Sonata Prima à Sopran Solo (Ausschnitt)
Dies war ein Ausschnitt aus der "Sonata Prima à Sopran Solo" von Dario Castello, der zur Zeit Monteverdis als Kapellmeister an San Marco in Venedig wirkte.
Hochkarätige Musiker und Spezialisten historischer Aufführungspraxis bieten auf dieser CD einen Querschnitt solistischer Kompositionen, wie sie typisch sind für die italienische Musik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Titel "Anno 1630" steht dabei für den Höhepunkt einer musikalischen Entwicklung, die sich in keine bestimmtes Kategorie einordnen lässt. Es war die Zeit zwischen Renaissance und Barock, in der auf dem Gebiet der musikalischen Rhetorik und der Affektenlehre Platz für Experimente war und der Basso continuo noch nicht schematisiert war.
Seit Claudio Monteverdis am Humanismus und den aufblühenden Naturwissenschaften orientierten Postulat, man möge den Menschen als ein in seinen Affekten sprechend und agierend sich realisierendes Wesen betrachten, war der Musik ein ungeahnter Entfaltungsspielraum gegeben. In seinem Bemühen die Vokalmusik mit der Instrumentalmusik zu verschmelzen, setzte er den strengen kontrapunktischen Regeln eine freie Auseinandersetzung mit den Affekten des Menschen in Sprache und Gestik entgegen.
Wie sich die solistische Musik in den 25 Jahren darauf in Italien entwickelt hat, darüber gibt die "Sonata seconda a Violino solo” von Giovanni Battista Fontana einen guten Einblick.
Fontana, gehörte ebenso wie zum Beispiel Carlo Farina, Dario Castello oder Paolo Cima zu den komponierenden Violinisten, die für die herausragende Stellung der Violine vor allen anderen Streichinstrumenten während der Entwicklung des neuen Stiles verantwortlich waren.
Enrico Onofri wird von Lorenzo Ghielmi an der Antegnati-Orgel der Kirche Santa Maria della Consolazione, San Nicola, in Almenno begleitet.
Musikbeispiel: Giovani Battista Fontana - Sonata seconda a Violino solo
Enrico Onofri und Lorenzo Ghielmi arbeiteten viele Jahre zusammen, vor allem im Ensemble "Il Giardino armonico". Im vorigen Jahr entschied Onofri, dessen Repertoire Schwerpunkt auf Werken von Monteverdi, Vivaldi, Bach und Händel liegt, sich in erster Linie seiner Solo-Karriere und gleichzeitig auch dem Gesang zu widmen. Sein dunkel timbrierter Tenor ist erstmals auf dieser CD zu hören und seine Gesangskunst beeindruckt, ebenso wie sein Violinspiel, vor allem durch einen innigen Ausdruck und eine profunde Kenntnis der affektenreichen Instrumentalmusik.
Damit verkörpert Onofri das schon in der aufkommenden Barockmusik angestrebte Ideal, dass sowohl die menschliche Stimme die Instrumente imitieren sollte wie auch umgekehrt die Instrumente die Stimme nachempfinden sollten. Dass dabei Farbe, Volumen und zuweilen auch die Technik seiner Stimme nicht ganz an die anderer namhafter Konkurrenten heranreicht, tut angesichts seiner ergreifenden Interpretation keinen Abbruch.
Musikbeispiel: Francesco Turini - "Haec dies quam fecit dominus”
Sie hörten die Solo-Motette "Haec dies quam fecit dominus" von Francesco Turini, gesungen von Enrico Onofri, wieder begleitet von Lorenzo Ghielmi an der Orgel und Margret Köll an der Harfe.
Lorenzo Ghielmi, Mitbegründer des seit fast 20 Jahren erfolgreichen Ensembles "Il Giardino armonico", ist ein international gesuchter Organist und Cembalist. Darüber hinaus lehrt er an der Scuola Civica di Musica in Mailand und hat seit 1997 auch einen Lehrstuhl für Historische Orgel an der Musikhochschule in Trossingen inne.
Für die abwechselungsreiche musikalische Gestaltung dieser CD sorgt nicht zuletzt die Harfenistin Margret Köll, eine Schülerin von Helga Storck, die neben ihrem Engagement für Neue Musik nun noch ein zusätzliches Studium für Historische Harfe bei Mara Galassi in Mailand absolviert.
So edel die Aufmachung der CD allerdings auf den ersten Blick erscheint, wer ein Booklet mit Informationen bezüglich der Werke und der Interpreten sucht, der sucht vergeblich.
Es wird zwar auf die Homepage des Labels verwiesen, auf der sich zumindest Angaben zu den Stücken dieser Einspielung finden, aber wer nicht über einen Internetanschluss verfügt, der hat das Nachsehen und kann eben nur hören und konsumieren. Dies ist im Hinblick auf das zum großen Teil nicht gängige Repertoire besonders bedauerlich, und es bleibt nur die Hoffnung, dass dieses Beispiel in der Plattenindustrie keine Schule macht.
Hören Sie hier zum Abschluss Lorenzo Ghielmi an der Antegnati-Orgel von 1587 noch mit einem Ausschnitt aus der Toccata Settima von Michelangelo Rossi.
Rossi , Violinist, Organist und Komponist wirkte in Genua, Modena und Rom und setzte als Schüler von Girolamo Frescobaldi mit seinen Werken für Tasteninstrumente dessen Tradition fort.
Musikbeispiel: Michelangelo Rossi - Toccata Settima (Ausschnitt)
Die Neue Platte im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute solistische Instrumental- und Vokalmusik aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vor. Eine bei Winter & Winter, im Vertrieb von Edel-Classics erschienene Aufnahme mit dem Organisten und Cembalisten Lorenzo Ghielmi, dem Geiger und Sänger Enrico Onofri sowie der Harfenistin Margret Köll.
Titel: "Anno 1630"
Solisten: Lorenzo Ghielmi (Orgel, Cembalo)
Enrico Onofri (Violine, Tenor)
Margret Köll (Harfe)
Label: Winter & Winter (Vertrieb edel)
Labelcode: LC 02829
Bestell-Nr.: 910 091-1
Dies war ein Ausschnitt aus der "Sonata Prima à Sopran Solo" von Dario Castello, der zur Zeit Monteverdis als Kapellmeister an San Marco in Venedig wirkte.
Hochkarätige Musiker und Spezialisten historischer Aufführungspraxis bieten auf dieser CD einen Querschnitt solistischer Kompositionen, wie sie typisch sind für die italienische Musik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Titel "Anno 1630" steht dabei für den Höhepunkt einer musikalischen Entwicklung, die sich in keine bestimmtes Kategorie einordnen lässt. Es war die Zeit zwischen Renaissance und Barock, in der auf dem Gebiet der musikalischen Rhetorik und der Affektenlehre Platz für Experimente war und der Basso continuo noch nicht schematisiert war.
Seit Claudio Monteverdis am Humanismus und den aufblühenden Naturwissenschaften orientierten Postulat, man möge den Menschen als ein in seinen Affekten sprechend und agierend sich realisierendes Wesen betrachten, war der Musik ein ungeahnter Entfaltungsspielraum gegeben. In seinem Bemühen die Vokalmusik mit der Instrumentalmusik zu verschmelzen, setzte er den strengen kontrapunktischen Regeln eine freie Auseinandersetzung mit den Affekten des Menschen in Sprache und Gestik entgegen.
Wie sich die solistische Musik in den 25 Jahren darauf in Italien entwickelt hat, darüber gibt die "Sonata seconda a Violino solo” von Giovanni Battista Fontana einen guten Einblick.
Fontana, gehörte ebenso wie zum Beispiel Carlo Farina, Dario Castello oder Paolo Cima zu den komponierenden Violinisten, die für die herausragende Stellung der Violine vor allen anderen Streichinstrumenten während der Entwicklung des neuen Stiles verantwortlich waren.
Enrico Onofri wird von Lorenzo Ghielmi an der Antegnati-Orgel der Kirche Santa Maria della Consolazione, San Nicola, in Almenno begleitet.
Musikbeispiel: Giovani Battista Fontana - Sonata seconda a Violino solo
Enrico Onofri und Lorenzo Ghielmi arbeiteten viele Jahre zusammen, vor allem im Ensemble "Il Giardino armonico". Im vorigen Jahr entschied Onofri, dessen Repertoire Schwerpunkt auf Werken von Monteverdi, Vivaldi, Bach und Händel liegt, sich in erster Linie seiner Solo-Karriere und gleichzeitig auch dem Gesang zu widmen. Sein dunkel timbrierter Tenor ist erstmals auf dieser CD zu hören und seine Gesangskunst beeindruckt, ebenso wie sein Violinspiel, vor allem durch einen innigen Ausdruck und eine profunde Kenntnis der affektenreichen Instrumentalmusik.
Damit verkörpert Onofri das schon in der aufkommenden Barockmusik angestrebte Ideal, dass sowohl die menschliche Stimme die Instrumente imitieren sollte wie auch umgekehrt die Instrumente die Stimme nachempfinden sollten. Dass dabei Farbe, Volumen und zuweilen auch die Technik seiner Stimme nicht ganz an die anderer namhafter Konkurrenten heranreicht, tut angesichts seiner ergreifenden Interpretation keinen Abbruch.
Musikbeispiel: Francesco Turini - "Haec dies quam fecit dominus”
Sie hörten die Solo-Motette "Haec dies quam fecit dominus" von Francesco Turini, gesungen von Enrico Onofri, wieder begleitet von Lorenzo Ghielmi an der Orgel und Margret Köll an der Harfe.
Lorenzo Ghielmi, Mitbegründer des seit fast 20 Jahren erfolgreichen Ensembles "Il Giardino armonico", ist ein international gesuchter Organist und Cembalist. Darüber hinaus lehrt er an der Scuola Civica di Musica in Mailand und hat seit 1997 auch einen Lehrstuhl für Historische Orgel an der Musikhochschule in Trossingen inne.
Für die abwechselungsreiche musikalische Gestaltung dieser CD sorgt nicht zuletzt die Harfenistin Margret Köll, eine Schülerin von Helga Storck, die neben ihrem Engagement für Neue Musik nun noch ein zusätzliches Studium für Historische Harfe bei Mara Galassi in Mailand absolviert.
So edel die Aufmachung der CD allerdings auf den ersten Blick erscheint, wer ein Booklet mit Informationen bezüglich der Werke und der Interpreten sucht, der sucht vergeblich.
Es wird zwar auf die Homepage des Labels verwiesen, auf der sich zumindest Angaben zu den Stücken dieser Einspielung finden, aber wer nicht über einen Internetanschluss verfügt, der hat das Nachsehen und kann eben nur hören und konsumieren. Dies ist im Hinblick auf das zum großen Teil nicht gängige Repertoire besonders bedauerlich, und es bleibt nur die Hoffnung, dass dieses Beispiel in der Plattenindustrie keine Schule macht.
Hören Sie hier zum Abschluss Lorenzo Ghielmi an der Antegnati-Orgel von 1587 noch mit einem Ausschnitt aus der Toccata Settima von Michelangelo Rossi.
Rossi , Violinist, Organist und Komponist wirkte in Genua, Modena und Rom und setzte als Schüler von Girolamo Frescobaldi mit seinen Werken für Tasteninstrumente dessen Tradition fort.
Musikbeispiel: Michelangelo Rossi - Toccata Settima (Ausschnitt)
Die Neue Platte im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute solistische Instrumental- und Vokalmusik aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vor. Eine bei Winter & Winter, im Vertrieb von Edel-Classics erschienene Aufnahme mit dem Organisten und Cembalisten Lorenzo Ghielmi, dem Geiger und Sänger Enrico Onofri sowie der Harfenistin Margret Köll.
Titel: "Anno 1630"
Solisten: Lorenzo Ghielmi (Orgel, Cembalo)
Enrico Onofri (Violine, Tenor)
Margret Köll (Harfe)
Label: Winter & Winter (Vertrieb edel)
Labelcode: LC 02829
Bestell-Nr.: 910 091-1