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Anschlag auf Boston-Marathon
Angeklagter schuldig gesprochen

Dschochar Zarnajew wurde wegen des Terroranschlags auf den Boston-Marathon 2013 in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen, unter anderem wegen der Verschwörung zum Gebrauch einer Massenvernichtungswaffe. Damit droht ihm die Todesstrafe. Das Strafmaß wird jedoch erst in der nächsten Phase des Prozesses entschieden.

08.04.2015
    Eine Zeichnung vom Angeklagten im Boston-Marathon-Prozess.
    Boston-Marathon: Prozess gegen Attentäter (picture alliance / dpa / Margaret Small)
    Die Geschworenen befanden, dass der 21-Jährige im April 2013 mit seinem Bruder zwei Bomben am Zieleinlauf des berühmten Sportereignisses gezündet habe. Drei Zuschauer starben und rund 260 wurden zum Teil schwer verletzt.
    Er sei zudem auch am Tod eines Polizeibeamten während der Flucht beteiligt gewesen. Zarnajews älterer Bruder Tamerlan war nach der Tat auf der Flucht von der Polizei erschossen worden.
    Die Jury sah Zarnajews Schuld in allen 30 Anklagepunkten bestätigt. Die zwölf Mitglieder berieten insgesamt nur gut elf Stunden, bis sie zu ihrer Entscheidung kamen. Ob die Todesstrafe oder lebenslange Haft verhängt wird, soll in einem weiteren Verfahren geklärt werden; der Beginn dieser Beratungen steht laut Staatsanwaltschaft noch nicht fest.

    Die Frage der Hauptschuld
    Die Mitschuld ihres Mandaten streiten auch die Verteidiger nicht ab, wollen aber die Todesstrafe vermeiden. Sie betonten, dass die Hauptschuld bei seinem sieben Jahre älterem Bruder Tamerlan gelegen habe. Die Staatsanwaltschaft stellte die Brüder als gleichwertige Partner bei der Planung des Anschlags dar, der zwei Monate vor dem Marathon begonnen habe.
    Die beiden aus Tschetschenien stammenden jungen Männer haben demnach Rache üben wollen, weil die USA bei Kriegseinsätzen Muslime getötet hatten. Zum Ende des Prozesses hatten die Strafverfolger Fotos und Videos vom Tag des Attentats gezeigt.
    (vic/bor)