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Anschlag in der Türkei
Zahlreiche Tote und Verletzte bei Explosion in Ankara

In Ankara hat es eine schwere Explosion gegeben. Vize-Regierungschef Numan Kurtulmus sprach von 28 Toten und zahlreichen Verletzten. Die Explosion hat sich in einem Wohnviertel für Soldaten auf einen Militärkonvoi ereignet. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus. Ministerpräsident Davutoglu sagte seine Reise zum EU-Gipfel zur Flüchtlingskrise ab.

17.02.2016
    Explosion in Ankara (17.2.2016)
    Explosion in Ankara. (afp / Stringer)
    Das Gouverneursamt der türkischen Hauptstadt sprach von einem Autobombenanschlag. Ziel des Anschlags soll demnach ein Militärkonvoi gewesen sein.
    Zu der Detonation kam es im Regierungsviertel Cankaya vor einem Gebäude der Luftwaffe in der Nähe des Parlaments. Auf Fernsehbildern waren ein großes Feuer und zahlreiche Krankenwagen zu sehen. Über Ankara stieg eine Rauchwolke auf.
    Polizei hat Ermittlungen aufgenommen
    Der Sender NTV meldete, die mutmaßliche Bombe sei hochgegangen, als gerade ein Bus mit Militärangehörigen vorbeigefahren sei. Mehrere Autos hätten Feuer gefangen. Die Polizei erklärte der Nachrichtenagentur AP, sie habe Ermittlungen aufgenommen. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte seine Reise zum EU-Gipfel nach Brüssel ab, der morgen beginnt. Bei den Gesprächen in Brüssel wollte Ministerpräsident Davutoglu am Donnerstag in Brüssel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras zusammenkommen. Zudem sollte er an einem Mini-Gipfel des "Clubs der Willigen" mit Deutschland und anderen EU-Staaten teilnehmen. Der eigentliche EU-Gipfel beginnt am späten Donnerstagnachmittag. In den Gesprächen mit Davutoglu sollte es um die Umsetzung des Aktionsplans mit der Türkei zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen gehen. Die EU stellt dafür drei Milliarden Euro bereit.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich entsetzt über den Anschlag und verurteilte ihn "auf das Schärfste". Sie drückte den Angehörigen der Toten und den Verletzten ihr Mitgefühl aus. Auch Frankreichs Präsident François Hollande verurteilte das "schändliche Attentat" und versicherte der Türkei seine Unterstützung.
    Angespannte Lage
    In der Türkei war in den vergangenen Monaten mehrfach Ziel von Terroranschlägen. Im Januar sprengte sich ein Selbstmordattentäter in der Nähe der Blauen Moschee in Istanbul inmitten von Touristen in die Luft und riss zehn Deutsche mit in den Tod. In Ankara hatte es im Oktober einen verheerenden Anschlag mit mehr als 100 Toten bei einer Friedensdemonstration gegeben. Die Türkei vermutet hinter beiden Anschlägen Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat.
    Seit dem vergangenen Jahr führt die türkischeRegierung auch wieder eine Offensive gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, der ebenfalls Gewalt- und Terrorakte zugeschrieben werden - vor allem gegen Angehörige der Sicherheitskräfte.
    (rm/tzi)