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Anschlag von Manchester
Europaweit werden Sicherheitskonzepte überprüft

Nach dem Anschlag in Manchester überdenken Polizei und Behörden in anderen Staaten ihre Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen und politische Ereignisse - besonders in Belgien und Italien. Dort wird in den nächsten Tagen US-Präsident Trump erwartet. Auch in Deutschland werden Maßnahmen überprüft und nachgebessert.

23.05.2017
    Ein italienischer Soldat patrouilliert vor dem Kolosseum in Rom.
    Ein italienischer Soldat patrouilliert vor dem Kolosseum in Rom. (AFP / Vincenzo PINTO)
    Die belgische Hauptstadt Brüssel hat vor dem NATO-Spitzentreffen mit US-Präsident Donald Trump höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen - allerdings wollen die Behörden dort nach dem Anschlag von Manchester keine zusätzlichen Kräfte mobilisieren, sagte Bürgermeister Mayeur der Nachrichtenagentur Belga. Während des NATO-Treffens in zwei Tagen sollen mehr als 4000 Polizisten in Brüssel zum Einsatz kommen. Dies sei das Maximum des Maximums der Sicherheitsmaßnahmen, so Mayeur.
    Die Terrorwarnung für ganz Belgien bleibt weiterhin auf Stufe drei von vier möglichen. Dies bedeutet nach Auskunft des belgischen Innenministeriums, dass es eine ernste und wahrscheinliche Bedrohung gebe, aber keine konkreten Informationen über einen bevorstehenden Anschlag. Auch Italien überprüft wegen des bevorstehenden Besuchs von Trump die Sicherheitsvorkehrungen.
    Auch der Kirchentag in Deutschland unter strenger Bewachung
    In dieser Woche steht auch in Deutschland eine Großveranstaltung an, bei der zehntausende Menschen erwartet werden: der Evangelische Kirchentag. Ein Sprecher der Veranstaltungen in Wittenberg sagte, die Sicherheitsüberlegungen seien gut und umfangreich. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bedford-Strohm sagte, natürlich sei Sicherheit wichtig. In Berlin und beim großen Festgottesdienst in Wittenberg gebe es ein sehr intensiv erarbeitetes Sicherheitskonzept. Man wolle, dass alles Mögliche getan werde, damit die Menschen sich sicher fühlen könnten.
    Auch die Polizei sieht keinen größeren Handlungsbedarf. Die Sicherheitslage in Wittenberg werde aber ständig neu bewertet, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Dessau. Auch Erkenntnisse aus Manchester flössen in das Lagebild mit ein.
    In Wittenberg findet am Wochenende der Abschluss des Deutschen Evangelischen Kirchentags statt. Zum Gottesdienst auf den Elbwiesen werden rund 100.000 Besucher erwartet. Die Feierlichkeiten stehen im Zeichen des Jubiläums 500 Jahre Reformation.
    Die Polizei hat auch die Kirchentags-Feierlichkeiten in Berlin im Blick: Von Donnerstag bis Sonntag nehmen in der Hauptstadt mehr als 100.000 Besucher teil, darunter der frühere US-Präsident Obama. Er tritt gemeinsam mit Bundeskanzlerin Merkel an Christi Himmelfahrt am Brandenburger Tor auf.
    Video-Überwachung bei Fußball-Großereignissen
    Für das DFB-Pokalfinale am Samstag zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt in Berlin könnten die Sicherheitsvorkehrungen nochmals verschärft werden. Der Berliner Polizeisprecher Neuendorf sagte dem SID, es gebe eine hohe abstrakte Gefährdungslage. Zusätzlich zum Pokalfinale hat
    Am Donnerstag und auch am Samstag sollen deswegen rund 2000 zusätzliche Beamte in Berlin vor Ort sein, dafür werden auch benachbarte Bundesländer mit Einsatzkräften aushelfen. Bei den Fanfesten am Samstag am Breitscheidplatz und am Alexanderplatz kommt auch erstmals eine Videobeobachtung zum Einsatz. Dabei werden über Kameras Livebilder in die Einsatzzentrale übertragen.
    Am Breitscheidplatz war am 19. Dezember 2016 der Attentäter Anis Amri in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt mit einem Lastwagen gefahren. Zwölf Menschen starben.
    (tep/mg)