Sonntag, 05. Mai 2024

Beratungsstelle Rubicon
Anstieg von Gewalt gegen queere Menschen

Die Kölner Beratungsstelle Rubicon zur Unterstützung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transidenten beobachtet einen Anstieg von Gewalt und Anfeindungen gegen queere Menschen. Dies sei nicht nur international wie etwa in den USA so, sondern auch in Deutschland.

08.07.2023
    Eine Trans-Pride-Fahne weht im Wind, aufgenommen während einer CSD-Parade in München. Die traditionelle Regenbogenfahne ist ergänzt um einen dreieckigen Einschub, die jeweiligen Farben symbolisieren Teile des queeren Spektrums.
    Trans-Pride-Fahne weht auf dem CSD in München. (picture alliance / ZUMAPRESS.com / Sachelle Babbar)
    Dies sagte Meike Nienhaus von der Rubicon-Geschäftsführung demWDR-Hörfunk. Beim Christopher-Street-Day in Köln, der am Sonntag mit der Parade durch die Innenstadt seinen Höhepunkt feiert, gebe es trotz aller Partystimmung auch Sorge vor Gewalt.
    Der Übergriff auf einen Transmann in Münster, an dessen Folgen der Mann starb, habe im vergangenen Jahr bei der Beratungsstelle zu vielen Anrufen, Gesprächen und Gruppenberatungen geführt, sagte Nienhaus. Nicht nur unter den Queers gebe es Menschen, die besonders verunsichert seien, auch unter Menschen mit dunkler Hautfarbe oder Migrationshintergrund.

    Problem der Erfassung queerfeindlicher Gewalt

    Die Homophobie, die derzeit in den USA zu beobachten sei, sei für sie hierzulande nach wie vor unvorstellbar, erklärte Nienhaus. Doch auch in Deutschland nehme die Gewalt gegen Queers zu. Eine Herausforderung sei, dass die Polizei etwa Gewalt im privaten Bereich gegen queere Menschen nicht gesondert erfasse.
    Am Sonntag veranstaltet der Verein "Cologne Pride" wieder eine CSD-Parade in Köln. Das Motto lautet "Für Menschenrechte - Viele. Gemeinsam. Stark!". Die Polizei rechnet mit rund 60.000 Teilnehmerenden. Angemeldet sind 220 Festwagen sowie zahlreiche Fußgruppen.
    Der Christopher Street Day erinnert an einen Aufstand in der New Yorker Christopher Street im Jahr 1969. Homosexuelle und andere queere Minderheiten wehrten sich damals gegen Polizeiwillkür. Weltweit wird jährlich an dieses Ereignis gedacht, in vielen anderen Ländern werden die Demonstrationen "Gay Pride" oder "Pride Parade" genannt.
    Weiterführender Link:
    Queerfeindlichlichkeit - das Dunkelfeld der Gewalt ausleuchten. Ein Hintergrund von Felicitas Boeselager, Sendedatum 05.07.2023
    Diese Nachricht wurde am 08.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.