Landesweite Demonstrationen
Anti-Rassismus-Proteste nach rechten Krawallen in Großbritannien

In mehreren britischen Städten sind angesichts der rechtsextremen Proteste der vergangenen Tage tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Große Protestaktionen gab es unter anderem in Bristol, Birmingham, Newcastle und London.

    Die Luftaufnahme zeigt einen Straßenzug in London mit wohl Tausenden Menschen, die dicht beieinander stehen.
    Walthamstow, London: Zahlreiche Menschen versammelten sich am Abend zu einer Demonstration gegen erwartete Proteste von Rechtsextremisten. (AP / Alberto Pezzali)
    In Liverpool versammelten sich mehrere hundert Menschen, um eine Einrichtung für Asylbewerber zu schützen. In sozialen Medien war zuvor erneut zu rechten Protesten aufgerufen worden. An manchen Orten wurden vorsorglich Fensterfronten verrammelt. Landesweit waren etwa 6.000 Spezialkräfte der Polizei im Einsatz, um Gewaltausbrüche bei Demonstrationen zu verhindern.
    Ermittler hatten landesweit mit rund 100 Krawallaktionen gerechnet, die dann aber geringer ausfielen als erwartet. Vereinzelt kam es zu weiteren Festnahmen. Innenministerin Cooper dankte der Polizei für ihren Einsatz. Auch König Charles III. lässt sich Berichten zufolge regelmäßig über die Entwicklungen informieren.

    Strafverfolgungsbehörden setzen auf Abschreckung

    Von den insgesamt mehr als 400 festgenommenen Randalierern wurden bereits etwa 120 angeklagt. Ein Gericht in Liverpool verurteilte drei Männer zu Haftstrafen von 20 Monaten bis drei Jahren. Laut Justizstaatssekretärin Alexander sollen von nächster Woche an mehr als 560 zusätzliche Plätze in Gefängnissen geschaffen werden.
    Seit Tagen werden in Großbritannien immer wieder Sicherheitskräfte, Asylbewerber-Unterkünfte und Moscheen angegriffen. Auslöser war eine Messerattacke in der englischen Stadt Southport, bei der drei Mädchen getötet wurden. Im Internet kursierten rasch Falschinformationen, wonach der Angreifer ein muslimischer Asylbewerber sei. Die Polizei betont jedoch, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, der in Großbritannien geboren wurde. Der BBC und anderen Medien zufolge stammen seine Eltern aus Ruanda. Das Motiv ist unklar.

    Hintergrund

    Rassistische Krawalle - Was hinter den Ausschreitungen in Großbritannien steckt
    Diese Nachricht wurde am 08.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.