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Interview der Woche
Antisemitismus an Universitäten: DAAD-Präsident Mukherjee hält Exmatrikulationen für denkbar

Der Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Mukherjee, will keinen Antisemitismus an deutschen Universitäten dulden. Niemand sollte Zweifel an irgendeiner Hochschulleitung haben, sagte Mukherjee im Interview der Woche des Deutschlandfunks.

    Der  Vorsitzende des DAAD, Joybrato Mukherjee
    Der Vorsitzende des DAAD, Joybrato Mukherjee (dpa)
    Es sei wichtig, Haltung zu zeigen, betonte Mukherrje. Gleichzeitig sei klar, dass Universitäten ein Abbild der Gesellschaft darstellten. Gesellschaftliche Konflikte machten auch vor dem akademischen Betrieb nicht halt. Mukherjee, der auch Rektor der Universität Köln ist, schloss auch Exmatrikulationen von Studierenden nicht aus, die sich an antisemitischen Aktionen beteiligen. Dies sollte allerdings nur das äußerste Mittel sein.
    Seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel und dem anschließenden israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen hat es an deutschen Hochschulen eine Reihe von antisemitischen Vorfällen gegeben.

    DAAD: Schwieriger Stand in arabischen Ländern

    Mukherjee machte deutlich, dass die Wissenschaftsbeziehungen des DAAD zu Israel gerade jetzt intensiviert würden. Es sei jedoch zu beobachten, dass der DAAD dadurch in den arabischen Nachbarländern einen schwierigeren Stand habe. Die deutsche Austauschorganisation müsse immer wieder erklären, wofür sie stehe. Man stehe klar an der Seite Israels. Aber natürlich dürfe die Empathie für alle zivilen Opfer nicht abhandenkommen.
    Diese Nachricht wurde am 09.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.