Antonin Dvorak - Sinfonien Nr. 8 & 9
Drei neue CDs aus dem Bereich der Orchestermusik habe ich für heute morgen ausgesucht; gemeinsam ist ihnen ein Bezug zur Neuen Welt, zum amerikanischen Kontinent mit seinen musikalischen Stärken Rhythmus, Jazz und Filmmusik. * Musikbeispiel: Antonin Dvorak - 3. Satz, Scherzo aus: Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt" Philips veröffentlichte jetzt die achte und die neunte Sinfonie von Antonin Dvorak auf einer gemeinsamen, mit Fahnen bunt verzierten CD: in Pop-Art-Manier werden dort tschechisches und amerikanisches nationales Tuch miteinander kombiniert, wohl in der Absicht, auf den ersten Blick klarzumachen, dass hier eine eindeutig der alten Welt zuzurechnende Sinfonie der berühmten Neunten "aus der Neuen Welt" gegenübergestellt wird. Die Achte komponierte Dvorak auf seinem tief im böhmischen Land gelegenen Sommersitz, und nach Meinung des Dirigenten Václav Talich ist sie "ein Werk, das von der Freude grüner Weiden, von Sommerabenden, von der Melancholie blauer Wälder, von den dreisten Feiern tschechischer Bauern singt..." * Musikbeispiel: Antonin Dvorak - 3. Satz aus: Sinfonie Nr. 8 Engagierte Sachwalter dieser glühenden Klänge Dvoraks sind die Musiker des Budapest Festival Orchesters unter seinem Leiter und Gründer Iván Fischer. Dieses erste selbstverwaltete Orchester Ungarns entstand vor beinahe 20 Jahren in der Hauptstadt des Landes und traf dort auf die harte Konkurrenz dreier anderer Sinfonieorchester. Das Interesse der internationalen Öffentlichkeit hielt sich zunächst in Grenzen, obwohl pfiffige Chefs von Billig-Labels schon frühzeitig CD-Aufnahmen mit diesen Musikern machten, oft als Begleiter von Solisten mit zugkräftigen Namen. Dem Festivalorchester aus der Donaustadt haben diese harten Jahre nicht geschadet; Mitte der 90er Jahre wurde Philips auf Iván Fischer und seine Musiker aufmerksam und nahm sie unter Vertrag. Spätestens seitdem überwiegen die positiven Kritiken der Schallplatten-Rezensenten, und während bisher vor allem Liszt, Bartók und Kodaly im Mittelpunkt der Studio-Arbeit standen, wagt sich der ehemalige Schüler und Assistent von Nikolaus Harnoncourt mit der vorliegenden Einspielung auf hart umkämpftes Terrain. Und das mit Erfolg: was hier in bester Aufnahmetechnik an neuem Schwung, Musikalität, Durchsichtigkeit und Klangschönheit zusammenkommt, stellt Einspielungen berühmterer Kollegen mühelos in den Schatten.