Die Solisten sind:
Licida - Sara Mingardo, Alt Megacle - Roberta Invernizzi, Sopran Aristea - Sonia Prina , Alt Argene - Marianna Kulikova, Mezzosopran Aminta - Laura Giordano, Sopran Clistene - Riccardo Novaro, Bariton und Alcandro - Sergio Foresti, Bass. Im Studio begrüßt Sie Christiane Lehnigk. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - Sinfonia, (1) Allegro aus der Oper ''L'Olimpiade'' Wenn sich auch die Instrumentalmusik Antonio Vivaldis seit gut 50 Jahren einer Renaissance erfreut, so blieb doch der Komponist der weltberühmten ''Vier Jahreszeiten'' als Opernschaffender nahezu unbekannt. Aber inzwischen werden auch die weltlichen Vokalwerke Vivaldis wiederentdeckt, und allein die drei Opernaufnahmen, die innerhalb des letzten halben Jahres auf CD erschienen, lassen erahnen, welche Bedeutung Vivaldi als Dramatiker im 17. Jahrhundert zukam.
Vivaldi selbst hatte angegeben, insgesamt 94 Opern komponiert zu haben, was in der Fachwelt immer für eitle Übertreibung gehalten wurde. Doch inzwischen sind 49 Opernlibretti identifiziert worden, die von Vivaldi vertont wurden. Insgesamt sind es 67 verschiedene dramatische Werke, darunter auch Wiederaufnahmen und Bearbeitungen, die Antonio Vivaldi , zusammen mit Alessandro Scarlatti, als einen der profiliertesten Opern-Komponisten seiner Zeit ausweisen.
Wenn sicherlich auch nicht alle Opern auf gleich hohem Niveau angesiedelt sind, so ist doch allen die große Sorgfalt bei der Ausgestaltung des oft großangelegten Orchesterparts gemein.
Den Rezitativen hat Vivaldi mehr Bedeutung und dramaturgischen Wert beigemessen, als es bei seinen Zeitgenossen ansonsten üblich war und den Sängern wurden in ihren Arien in Bezug auf Affekte und Verzierungen weitgehende Freiheit gelassen.
Während es sich bei den zuletzt erschienen Vivaldi-Opern ''Il Giustino'' und ''Farnace'' um Live-Mitschnitte handelte, so ist die Neueinspielung von ''L'Olimpiade'' mit Rinaldo Alessandrini eine Studioproduktion. Dies hat zur Folge, dass zuweilen die Unmittelbarkeit und improvisatorische Spontaneität der Sänger und Instrumentalisten fehlen mag, andererseits aber auch keine Bühnen- oder Publikumsgeräusche stören und so eine klanglich- und interpretatorisch perfekte Aufnahme entstand. Die Sänger gestalten ihre Partien allesamt mit scheinbar müheloser Bravour und Überzeugung, die durchweg makellosen Stimmen passen gut zusammen und es fällt auch keine einzige aus dem homogenen Klang heraus. Die ehemaligen Kastraten-Partien hat Alessandrini mit Frauen besetzt, hier beeindrucken vor allem die Altistin Sara Mingardo als Licida und die Sopranistin Roberta Invernizzi als Megacle. Hier die erste Auftritts-Arie des Licida. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 1. Akt, Scena 3, Aria di Licida ''Quel destrier'' aus der Oper ''L'Olimpiade'' Das Libretto von ''L'Olimpiade'' stammt von Pietro Metastasio, der sich wiederum an der Fabel Herodots orientierte. Der Text ist von einer Vielzahl von Komponisten vertont worden , vor Vivaldi von Caldara, danach von Pergolesi, Leo, Galuppi, Hasse und anderen. Vivaldi hat allerdings eine Reihe von Kürzungen und Eingriffen zugunsten des dramatischen Fortlaufs und zur eindeutigeren Charakterisierung der handelnden Personen vorgenommen. Uraufgeführt wurde das Werk während des Venezianischen Karnevals 1734 im Teatro Sant'Angelo und der Erfolg, der nicht zuletzt der Darstellung des Kastraten Mariano Nicolini, genannt ''Marianino'', als Aminta zu verdanken war, begleitete das Werk auch weiterhin. Vivaldi, der sich auf dem Gipfel seiner dramatischen Schaffenskraft befand, hat hiermit ein großes Opernwerk im neapolitanischen Stil komponiert, und der schon kränkelnden venezianischen Oper so noch einmal zu einem Höhepunkt verholfen. Das Geschehen der Oper spielt in Griechenland in der Nähe von Olympia. Licida, der Sohn des Königs von Kreta, bittet seinen Freund Megacle,(der ihm einst das Leben gerettet hat) für ihn bei den Olympischen Spielen zu kämpfen, um Aristea zu erringen, von der er nicht ahnt, dass sie seine Zwillingsschwester ist. Aus Kreta ist Licidas' Geliebte Argene angereist. Aristea, die Tochter des Königs Clistene, ist verzweifelt, weil sie Megacle nicht heiraten darf und sich ein Fremder um sie beworben hat. Als Megacle bewusst wird, dass seine Geliebte Aristea der ausgesetzte Preis der Spiele ist, kommt er in einen schweren Gewissenskonflikt. Als er als Sieger der Spiele hervorgeht, stürzt er sich ins Meer. Der Betrug wird aufgedeckt und Licida gefangengenommen. Während der Vorbereitungen zum Opfertod des Licida erkennt König Clistene, dass es sich bei diesem um seinen Sohn handelt, der als Kind ausgesetzt wurde, weil er der Prophezeiung nach als potentieller Vatermörder galt. Das Volk spricht den Schuldigen frei und Licida kann wieder mit Argene zusammensein. Seine Schwester Aristea überlässt er Megacle, der von einem Fischer aus dem Meer gerettet werden konnte.
Das folgende und einzige Duett der Oper, zwischen Megacle und Aristea beschließt den 1.Akt, Megacle verabschiedet sich von seiner Geliebten, die nichts von dem Handel der beiden Olympioniken ahnt: ''Ne' giorni tuoi felici''. Es singen Roberta Invernizzi und Sonia Prina. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 1. Akt, Scena 10, Duetto di Megacle e Aristea ''Ne' giorni tuoi felici'' aus der Oper ''L'Olimpiade'' ''L'Olimpiade'' gehört zu den ersten Opern Vivaldis, die im 20.Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Alfredo Casella hatte sie 1939, in einer gekürzten Bearbeitung von Virgilio Mortari, herausgebracht. Auf Schallplatten wurde das Werk, stark gekürzt, erstmalig 1990 von René Clemencic eingespielt, eine klanglich recht unbefriedigende Live-Aufnahme mit Gerard Lesne als Licida und Mieke van der Sluis als Megacle.
Rinaldo Alessandrini hat hier erstmalig eine Gesamtaufnahme des Werkes vorgestellt, eine beispielhafte Einspielung, bei der keine Wünsche offen bleiben. Das Concerto Italiano spielt in bewährter Manier, mit zuweilen atemberaubenden Tempi, die jedoch nie gehetzt und immer präzise wirken und bei denen kein Detail verloren geht. Die Rezitative, die bis auf eines nur ''Secco-''Rezitative sind, wurden spannend und nuanciert gestaltet und strafen diejenigen Lügen, die behaupten, dass diese Bausteine einer barocken Oper zwischen den virtuosen Arien nur störend oder langweilig wirken. Das exquisite Sängerensemble lässt den Wettstreit der Virtuosen erahnen, der die Opern des 18.Jahrhunderts zur Entstehungszeit oft vordergründig ausmachte.
Hören Sie hier zum Abschluss die Bravour-Arie des Aminta, des Onkels von Licida, aus dem 2.Akt ''Siam navi all'onde algenti'', ''Wer kann es leugnen, dass der größte Wahnsinn eines jeden, die Verrücktheit der Liebe ist'', ''Wir sind alle Schiffe, verlassen inmitten eisiger Wellen''. Es singt Laura Giordano. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 2. Akt, Scena 5 Rez. u. Arie Aminta ''Siam navi..'' aus der Oper ''L'Olimpiade'' DIE NEUE PLATTE im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute die Oper ''L'Olimpiade'' von Antonio Vivaldi nach einem Libretto von Pietro Metastasio vor, eine Gesamtaufnahme mit dem Concerto Italiano unter der Leitung von Rinaldo Alessandrini. Diese Einspielung erschien in der Vivaldi-Edition, die das Label OPUS 111 in Zusammenarbeit mit der Biblioteca Nazionale Universitaria von Turin und dem Istituto per i Beni Musicali in Piemonte gestartet hat. Im Studio verabschiedet sich Christiane Lehnigk.
Licida - Sara Mingardo, Alt Megacle - Roberta Invernizzi, Sopran Aristea - Sonia Prina , Alt Argene - Marianna Kulikova, Mezzosopran Aminta - Laura Giordano, Sopran Clistene - Riccardo Novaro, Bariton und Alcandro - Sergio Foresti, Bass. Im Studio begrüßt Sie Christiane Lehnigk. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - Sinfonia, (1) Allegro aus der Oper ''L'Olimpiade'' Wenn sich auch die Instrumentalmusik Antonio Vivaldis seit gut 50 Jahren einer Renaissance erfreut, so blieb doch der Komponist der weltberühmten ''Vier Jahreszeiten'' als Opernschaffender nahezu unbekannt. Aber inzwischen werden auch die weltlichen Vokalwerke Vivaldis wiederentdeckt, und allein die drei Opernaufnahmen, die innerhalb des letzten halben Jahres auf CD erschienen, lassen erahnen, welche Bedeutung Vivaldi als Dramatiker im 17. Jahrhundert zukam.
Vivaldi selbst hatte angegeben, insgesamt 94 Opern komponiert zu haben, was in der Fachwelt immer für eitle Übertreibung gehalten wurde. Doch inzwischen sind 49 Opernlibretti identifiziert worden, die von Vivaldi vertont wurden. Insgesamt sind es 67 verschiedene dramatische Werke, darunter auch Wiederaufnahmen und Bearbeitungen, die Antonio Vivaldi , zusammen mit Alessandro Scarlatti, als einen der profiliertesten Opern-Komponisten seiner Zeit ausweisen.
Wenn sicherlich auch nicht alle Opern auf gleich hohem Niveau angesiedelt sind, so ist doch allen die große Sorgfalt bei der Ausgestaltung des oft großangelegten Orchesterparts gemein.
Den Rezitativen hat Vivaldi mehr Bedeutung und dramaturgischen Wert beigemessen, als es bei seinen Zeitgenossen ansonsten üblich war und den Sängern wurden in ihren Arien in Bezug auf Affekte und Verzierungen weitgehende Freiheit gelassen.
Während es sich bei den zuletzt erschienen Vivaldi-Opern ''Il Giustino'' und ''Farnace'' um Live-Mitschnitte handelte, so ist die Neueinspielung von ''L'Olimpiade'' mit Rinaldo Alessandrini eine Studioproduktion. Dies hat zur Folge, dass zuweilen die Unmittelbarkeit und improvisatorische Spontaneität der Sänger und Instrumentalisten fehlen mag, andererseits aber auch keine Bühnen- oder Publikumsgeräusche stören und so eine klanglich- und interpretatorisch perfekte Aufnahme entstand. Die Sänger gestalten ihre Partien allesamt mit scheinbar müheloser Bravour und Überzeugung, die durchweg makellosen Stimmen passen gut zusammen und es fällt auch keine einzige aus dem homogenen Klang heraus. Die ehemaligen Kastraten-Partien hat Alessandrini mit Frauen besetzt, hier beeindrucken vor allem die Altistin Sara Mingardo als Licida und die Sopranistin Roberta Invernizzi als Megacle. Hier die erste Auftritts-Arie des Licida. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 1. Akt, Scena 3, Aria di Licida ''Quel destrier'' aus der Oper ''L'Olimpiade'' Das Libretto von ''L'Olimpiade'' stammt von Pietro Metastasio, der sich wiederum an der Fabel Herodots orientierte. Der Text ist von einer Vielzahl von Komponisten vertont worden , vor Vivaldi von Caldara, danach von Pergolesi, Leo, Galuppi, Hasse und anderen. Vivaldi hat allerdings eine Reihe von Kürzungen und Eingriffen zugunsten des dramatischen Fortlaufs und zur eindeutigeren Charakterisierung der handelnden Personen vorgenommen. Uraufgeführt wurde das Werk während des Venezianischen Karnevals 1734 im Teatro Sant'Angelo und der Erfolg, der nicht zuletzt der Darstellung des Kastraten Mariano Nicolini, genannt ''Marianino'', als Aminta zu verdanken war, begleitete das Werk auch weiterhin. Vivaldi, der sich auf dem Gipfel seiner dramatischen Schaffenskraft befand, hat hiermit ein großes Opernwerk im neapolitanischen Stil komponiert, und der schon kränkelnden venezianischen Oper so noch einmal zu einem Höhepunkt verholfen. Das Geschehen der Oper spielt in Griechenland in der Nähe von Olympia. Licida, der Sohn des Königs von Kreta, bittet seinen Freund Megacle,(der ihm einst das Leben gerettet hat) für ihn bei den Olympischen Spielen zu kämpfen, um Aristea zu erringen, von der er nicht ahnt, dass sie seine Zwillingsschwester ist. Aus Kreta ist Licidas' Geliebte Argene angereist. Aristea, die Tochter des Königs Clistene, ist verzweifelt, weil sie Megacle nicht heiraten darf und sich ein Fremder um sie beworben hat. Als Megacle bewusst wird, dass seine Geliebte Aristea der ausgesetzte Preis der Spiele ist, kommt er in einen schweren Gewissenskonflikt. Als er als Sieger der Spiele hervorgeht, stürzt er sich ins Meer. Der Betrug wird aufgedeckt und Licida gefangengenommen. Während der Vorbereitungen zum Opfertod des Licida erkennt König Clistene, dass es sich bei diesem um seinen Sohn handelt, der als Kind ausgesetzt wurde, weil er der Prophezeiung nach als potentieller Vatermörder galt. Das Volk spricht den Schuldigen frei und Licida kann wieder mit Argene zusammensein. Seine Schwester Aristea überlässt er Megacle, der von einem Fischer aus dem Meer gerettet werden konnte.
Das folgende und einzige Duett der Oper, zwischen Megacle und Aristea beschließt den 1.Akt, Megacle verabschiedet sich von seiner Geliebten, die nichts von dem Handel der beiden Olympioniken ahnt: ''Ne' giorni tuoi felici''. Es singen Roberta Invernizzi und Sonia Prina. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 1. Akt, Scena 10, Duetto di Megacle e Aristea ''Ne' giorni tuoi felici'' aus der Oper ''L'Olimpiade'' ''L'Olimpiade'' gehört zu den ersten Opern Vivaldis, die im 20.Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Alfredo Casella hatte sie 1939, in einer gekürzten Bearbeitung von Virgilio Mortari, herausgebracht. Auf Schallplatten wurde das Werk, stark gekürzt, erstmalig 1990 von René Clemencic eingespielt, eine klanglich recht unbefriedigende Live-Aufnahme mit Gerard Lesne als Licida und Mieke van der Sluis als Megacle.
Rinaldo Alessandrini hat hier erstmalig eine Gesamtaufnahme des Werkes vorgestellt, eine beispielhafte Einspielung, bei der keine Wünsche offen bleiben. Das Concerto Italiano spielt in bewährter Manier, mit zuweilen atemberaubenden Tempi, die jedoch nie gehetzt und immer präzise wirken und bei denen kein Detail verloren geht. Die Rezitative, die bis auf eines nur ''Secco-''Rezitative sind, wurden spannend und nuanciert gestaltet und strafen diejenigen Lügen, die behaupten, dass diese Bausteine einer barocken Oper zwischen den virtuosen Arien nur störend oder langweilig wirken. Das exquisite Sängerensemble lässt den Wettstreit der Virtuosen erahnen, der die Opern des 18.Jahrhunderts zur Entstehungszeit oft vordergründig ausmachte.
Hören Sie hier zum Abschluss die Bravour-Arie des Aminta, des Onkels von Licida, aus dem 2.Akt ''Siam navi all'onde algenti'', ''Wer kann es leugnen, dass der größte Wahnsinn eines jeden, die Verrücktheit der Liebe ist'', ''Wir sind alle Schiffe, verlassen inmitten eisiger Wellen''. Es singt Laura Giordano. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 2. Akt, Scena 5 Rez. u. Arie Aminta ''Siam navi..'' aus der Oper ''L'Olimpiade'' DIE NEUE PLATTE im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute die Oper ''L'Olimpiade'' von Antonio Vivaldi nach einem Libretto von Pietro Metastasio vor, eine Gesamtaufnahme mit dem Concerto Italiano unter der Leitung von Rinaldo Alessandrini. Diese Einspielung erschien in der Vivaldi-Edition, die das Label OPUS 111 in Zusammenarbeit mit der Biblioteca Nazionale Universitaria von Turin und dem Istituto per i Beni Musicali in Piemonte gestartet hat. Im Studio verabschiedet sich Christiane Lehnigk.