Der sogenannte HuffPo-Deal – weltweit hat er bei der digitalen Branche und den Verlagen für große Aufmerksamkeit gesorgt. Und das nicht nur wegen der ungleichen Geschäftspartner. Dass AOL bereit war, 315 Millionen Dollar in ein werbefinanziertes Nachrichtenportal zu stecken, wirft auch die Frage auf, welche Geschäftsmodelle sich künftig im Netz durchsetzen werden. Daniel Leisegang, Redakteur der "Blätter für deutsche und internationale Politik":
"Ich glaube, dass wir uns weiterhin am Scheideweg befinden, wo völlig unklar ist, wie Geld verdient werden kann im Internet. Es gibt einen Aspekt an diesem Schachzug von AOL, den man klug finden kann: Sie waren sehr schnell, während deutsche Verlage noch zögern, neue Modelle zu testen."
Mit der Huffington Post setzt AOL klar auf das Anzeigengeschäft, denn sämtliche Inhalte der Nachrichtenseite sind kostenlos. Ein Geschäftsmodell, auf das längst nicht alle vertrauen wollen. Im Moment gibt es in der Verlagswelt ein kunterbuntes Mischmasch: Da ist die gedruckte Zeitung am Kiosk, zugleich aber gibt es kostenfreie Artikel auf der Webseite und nun auch noch die Bezahl-App für den Ipad, also das digitale Heft zum Mitnehmen. Kaum jemand finanziert sich allein über Werbung und ist dabei profitabel. Daniel Leisegang:
"Es gibt nur wenige Portale hierzulande, die Geld verdienen können – Spiegel-Online gehört dazu, vielleicht auch noch die Süddeutsche, aber dann hört's auch schnell auf und ich glaube, was sich langsam durchsetzen wird, ist ein Freemium-Modell – das heißt bestimmte Inhalte werden frei sein, aber Premium-Inhalte werden Geld kosten und dafür wird es dann Abomodelle geben."
Auch der Spiegel stellt nur bestimmte Inhalte kostenfrei im Netz zur Verfügung. Zwar macht Spiegel-Online seinen Umsatz fast vollständig über Werbung und ist in den letzten Jahren nach eigener Auskunft deutlich profitabel. Zugleich soll aber die Printausgabe geschützt werden, sagt Martin Rieß, Leiter der Abteilung Online-Sales und Business-Development, bei Spiegel QC, der Vermarktergesellschaft des Spiegel-Verlags.
"Wir haben auf Spiegel-Online zehn Millionen User, insofern stellt man da die Heftinhalte auf einer großen Basis sehr vielen Lesern kostenlos zur Verfügung. Das ist zu diskutieren. Das Heft zeichnet sich durch stabile Auflagen und Reichweiten aus, um da Gefahren abzuwehren, muss man vielleicht das Einfalltor ein bisschen enger gestalten. Spiegel-Online produziert aus eigener Kraft heraus, 100 Artikel am Tag und insofern kommt die Seite auch klar ohne Heftinhalte."
Hinzu kommt, dass das Anzeigengeschäft im Netz Risiken birgt. Die Finanzkrise hat sich hier zwar nicht so verheerend ausgewirkt wie im Printbereich und für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband mit zweistelligen Wachstumsraten. Dennoch genießt man diese Zahlen beim Spiegel mit Vorsicht:
"Online-Werbung wird sehr schnell und sehr kurzfristig geplant. Es gibt nicht viele Kunden, die für das ganze Jahr ihre Ausgaben mit uns planen und sich da festlegen, insofern sind langfristige Entwicklungen schwer vorhersehbar. Der Markt ist wahnsinnig schnell, es kommen sehr schnelle neue technische Trends auf den Markt, von denen man nicht gut absehen kann, wie schnell die welchen Anteil haben im Markt. Das macht Prognosen relativ schwierig."
Was den Verkauf der Huffington Post an AOL betrifft, gehen die Meinungen übrigens auseinander: So sind die einen überzeugt, AOL habe ein Schnäppchen gemacht. Für Internetseiten wie das Technik-Portal CNET.com und andere wären schließlich schon deutlich höhere Summen geflossen. Andere wiederum warnen vor der Wette auf werbefinanzierte Internetseiten und sehen bereits eine neue Dotcomblase am Horizont. Daniel Leisegang:
"Wenn man sich die Summen ansieht, mit denen im Internet gerade gedealt wird, dann deutet sich die Blase schon an und nicht wenige haben das schon bei dem jüngsten Facebook-Deal gesehen."
Damit ist Leisegang nicht allein. So überraschte Google-Chef Eric Schmidt am Freitag mit der Aussage, Facebook, Twitter und andere Internetunternehmen seien überbewertet. An einen Marktwert von 60 Milliarden Dollar – auf den sich Facebook neuerdings selbst taxiert – will er jedenfalls nicht glauben.
"Ich glaube, dass wir uns weiterhin am Scheideweg befinden, wo völlig unklar ist, wie Geld verdient werden kann im Internet. Es gibt einen Aspekt an diesem Schachzug von AOL, den man klug finden kann: Sie waren sehr schnell, während deutsche Verlage noch zögern, neue Modelle zu testen."
Mit der Huffington Post setzt AOL klar auf das Anzeigengeschäft, denn sämtliche Inhalte der Nachrichtenseite sind kostenlos. Ein Geschäftsmodell, auf das längst nicht alle vertrauen wollen. Im Moment gibt es in der Verlagswelt ein kunterbuntes Mischmasch: Da ist die gedruckte Zeitung am Kiosk, zugleich aber gibt es kostenfreie Artikel auf der Webseite und nun auch noch die Bezahl-App für den Ipad, also das digitale Heft zum Mitnehmen. Kaum jemand finanziert sich allein über Werbung und ist dabei profitabel. Daniel Leisegang:
"Es gibt nur wenige Portale hierzulande, die Geld verdienen können – Spiegel-Online gehört dazu, vielleicht auch noch die Süddeutsche, aber dann hört's auch schnell auf und ich glaube, was sich langsam durchsetzen wird, ist ein Freemium-Modell – das heißt bestimmte Inhalte werden frei sein, aber Premium-Inhalte werden Geld kosten und dafür wird es dann Abomodelle geben."
Auch der Spiegel stellt nur bestimmte Inhalte kostenfrei im Netz zur Verfügung. Zwar macht Spiegel-Online seinen Umsatz fast vollständig über Werbung und ist in den letzten Jahren nach eigener Auskunft deutlich profitabel. Zugleich soll aber die Printausgabe geschützt werden, sagt Martin Rieß, Leiter der Abteilung Online-Sales und Business-Development, bei Spiegel QC, der Vermarktergesellschaft des Spiegel-Verlags.
"Wir haben auf Spiegel-Online zehn Millionen User, insofern stellt man da die Heftinhalte auf einer großen Basis sehr vielen Lesern kostenlos zur Verfügung. Das ist zu diskutieren. Das Heft zeichnet sich durch stabile Auflagen und Reichweiten aus, um da Gefahren abzuwehren, muss man vielleicht das Einfalltor ein bisschen enger gestalten. Spiegel-Online produziert aus eigener Kraft heraus, 100 Artikel am Tag und insofern kommt die Seite auch klar ohne Heftinhalte."
Hinzu kommt, dass das Anzeigengeschäft im Netz Risiken birgt. Die Finanzkrise hat sich hier zwar nicht so verheerend ausgewirkt wie im Printbereich und für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband mit zweistelligen Wachstumsraten. Dennoch genießt man diese Zahlen beim Spiegel mit Vorsicht:
"Online-Werbung wird sehr schnell und sehr kurzfristig geplant. Es gibt nicht viele Kunden, die für das ganze Jahr ihre Ausgaben mit uns planen und sich da festlegen, insofern sind langfristige Entwicklungen schwer vorhersehbar. Der Markt ist wahnsinnig schnell, es kommen sehr schnelle neue technische Trends auf den Markt, von denen man nicht gut absehen kann, wie schnell die welchen Anteil haben im Markt. Das macht Prognosen relativ schwierig."
Was den Verkauf der Huffington Post an AOL betrifft, gehen die Meinungen übrigens auseinander: So sind die einen überzeugt, AOL habe ein Schnäppchen gemacht. Für Internetseiten wie das Technik-Portal CNET.com und andere wären schließlich schon deutlich höhere Summen geflossen. Andere wiederum warnen vor der Wette auf werbefinanzierte Internetseiten und sehen bereits eine neue Dotcomblase am Horizont. Daniel Leisegang:
"Wenn man sich die Summen ansieht, mit denen im Internet gerade gedealt wird, dann deutet sich die Blase schon an und nicht wenige haben das schon bei dem jüngsten Facebook-Deal gesehen."
Damit ist Leisegang nicht allein. So überraschte Google-Chef Eric Schmidt am Freitag mit der Aussage, Facebook, Twitter und andere Internetunternehmen seien überbewertet. An einen Marktwert von 60 Milliarden Dollar – auf den sich Facebook neuerdings selbst taxiert – will er jedenfalls nicht glauben.