Ein Labor, mehrere Seminarräume und ein kleines, enges Büro für die Schulleiterin: Die Pharmazeutisch-technische Lehranstalt in Hagen ist im vierten und fünften Stock eines schlichten Verwaltungsgebäudes untergebracht. 20.000 Euro pro Monat kostet der Unterricht für 72 Schülerinnen.
Rund ein Viertel der Kosten hat bisher die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen übernommen. Doch die rot-grüne Koalition hat genau dort den Rotstift angesetzt - mit katastrophalen Folgen: In Minden musste bereits eine PTA-Schule schließen. Und in Hagen gehen im kommenden Jahr die Lichter aus. Schulleiterin Astrid Weitner hat für diese Entscheidung kein Verständnis:
"Die Schule wird es noch bis nächstes Jahr, also 2014, geben. Die Schüler, die jetzt hier die Ausbildung machen, werden also noch ausgebildet."
Neue Schülerinnen konnte Astrid Weitner in diesem Jahr erstmals nicht mehr aufnehmen. Und das obwohl mehr als genug Anmeldungen vorgelegen hätten. Wegen der Streichung des Landeszuschusses hätte die Schulleiterin das Schulgeld von zurzeit 200 Euro pro Monat auf fast das Doppelte erhöhen müssen - zu viel für die meisten Schülerinnen.
"Wir haben viele Schülerinnen mit Migrationshintergrund, junge Schülerinnen, die mit 16 ihre Ausbildung bei uns beginnen und Schülerinnen, die schon eine Familie gegründet haben und jetzt noch mal in den Beruf starten wollen, einfach einen neuen Beruf erlernen wollen. Das ist eine ganz wichtige Ausbildung, die vornehmlich Frauen machen. Der Beruf ist familienfreundlich und so eine Art Ausbildung zu gefährden, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen."
Die Schulleiterin findet es ungerecht, dass Pharmaziestudenten dank Abschaffung der Studiengebühren eine kostenlose Ausbildung bekommen, ihre Assistentinnen aber künftig mehr zahlen sollen.
In der Tat ist Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland, in dem PTA-Schülerinnen für ihre Ausbildung selbst zahlen müssen. In allen anderen Bundesländern findet die Ausbildung der Apothekenhelferinnen an der Berufsschule statt. Dies könnte auch ein Modell für NRW sein, findet der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis.
"Das wäre ein Modell, dass dann endgültig auch, wie das üblich ist bei anderen Ausbildungen, diese Ausbildung kostenlos für die jungen Menschen ist. Das ist unser Ziel: Eine kostenlose Ausbildung für 2000 Schülerinnen und Schüler in unserem Land. Und ich bin mir sicher, dass wir dann noch größere Schülerzahlen erreichen können."
Tatsächlich sind die Jobaussichten nach einer Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin trotz Apothekensterben noch rosig. So gut wie alle Absolventinnen finden nach ihrer Ausbildung eine feste Stelle.
"PTA sind Mitarbeiter, die sehr gesucht sind. Nicht nur in den öffentlichen Apotheken, sondern etwa 40 Prozent sind auch außerhalb der Apotheke beschäftigt. So zum Beispiel bei den Krankenkassen, bei ärztlichen Vereinigungen, der pharmazeutischen Industrie oder in der kosmetischen Industrie. Das ist ein Zukunftsberuf."
Die Apotheker wollen deshalb weiter dafür kämpfen, dass die Ausbildung für junge Menschen bezahlbar bleibt. Sie befürchten, dass die Arzneimittelversorgung in Nordrhein-Westfalen gefährdet werden könnte, wenn die Landesregierung nicht eingreift.
Aus der Regierung von Hannelore Kraft ist allerdings nur ein Lösungsvorschlag gekommen: Die Apotheker selbst sollen die Ausbildung ihrer Assistentinnen bezahlen. Wenn jeder Apotheker 290 Euro pro Jahr bezahlen würde, könnten die PTA-Schulen in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben, rechnet Gesundheitsministerin Barbara Steffens von den Grünen vor. Sie argumentiert, dass auch bei der Ausbildung in anderen Heilberufen wie der Ergotherapie, der Geburtshilfe oder der Logopädie keine staatlichen Zuschüsse fließen würden.
Den Vorschlag, die PTA-Ausbildung an die Berufsschulen anzugliedern, lehnt das Ministerium ab. Dies würde noch teurer werden als bisher, heißt es. Beim Apothekerverband ist man dagegen zuversichtlich, dass man die Landesregierung noch umstimmen kann.
Mehr zum Thema auf dradio.de:
Apothekernachwuchs dringend gesucht
Rund ein Viertel der Kosten hat bisher die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen übernommen. Doch die rot-grüne Koalition hat genau dort den Rotstift angesetzt - mit katastrophalen Folgen: In Minden musste bereits eine PTA-Schule schließen. Und in Hagen gehen im kommenden Jahr die Lichter aus. Schulleiterin Astrid Weitner hat für diese Entscheidung kein Verständnis:
"Die Schule wird es noch bis nächstes Jahr, also 2014, geben. Die Schüler, die jetzt hier die Ausbildung machen, werden also noch ausgebildet."
Neue Schülerinnen konnte Astrid Weitner in diesem Jahr erstmals nicht mehr aufnehmen. Und das obwohl mehr als genug Anmeldungen vorgelegen hätten. Wegen der Streichung des Landeszuschusses hätte die Schulleiterin das Schulgeld von zurzeit 200 Euro pro Monat auf fast das Doppelte erhöhen müssen - zu viel für die meisten Schülerinnen.
"Wir haben viele Schülerinnen mit Migrationshintergrund, junge Schülerinnen, die mit 16 ihre Ausbildung bei uns beginnen und Schülerinnen, die schon eine Familie gegründet haben und jetzt noch mal in den Beruf starten wollen, einfach einen neuen Beruf erlernen wollen. Das ist eine ganz wichtige Ausbildung, die vornehmlich Frauen machen. Der Beruf ist familienfreundlich und so eine Art Ausbildung zu gefährden, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen."
Die Schulleiterin findet es ungerecht, dass Pharmaziestudenten dank Abschaffung der Studiengebühren eine kostenlose Ausbildung bekommen, ihre Assistentinnen aber künftig mehr zahlen sollen.
In der Tat ist Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland, in dem PTA-Schülerinnen für ihre Ausbildung selbst zahlen müssen. In allen anderen Bundesländern findet die Ausbildung der Apothekenhelferinnen an der Berufsschule statt. Dies könnte auch ein Modell für NRW sein, findet der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis.
"Das wäre ein Modell, dass dann endgültig auch, wie das üblich ist bei anderen Ausbildungen, diese Ausbildung kostenlos für die jungen Menschen ist. Das ist unser Ziel: Eine kostenlose Ausbildung für 2000 Schülerinnen und Schüler in unserem Land. Und ich bin mir sicher, dass wir dann noch größere Schülerzahlen erreichen können."
Tatsächlich sind die Jobaussichten nach einer Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin trotz Apothekensterben noch rosig. So gut wie alle Absolventinnen finden nach ihrer Ausbildung eine feste Stelle.
"PTA sind Mitarbeiter, die sehr gesucht sind. Nicht nur in den öffentlichen Apotheken, sondern etwa 40 Prozent sind auch außerhalb der Apotheke beschäftigt. So zum Beispiel bei den Krankenkassen, bei ärztlichen Vereinigungen, der pharmazeutischen Industrie oder in der kosmetischen Industrie. Das ist ein Zukunftsberuf."
Die Apotheker wollen deshalb weiter dafür kämpfen, dass die Ausbildung für junge Menschen bezahlbar bleibt. Sie befürchten, dass die Arzneimittelversorgung in Nordrhein-Westfalen gefährdet werden könnte, wenn die Landesregierung nicht eingreift.
Aus der Regierung von Hannelore Kraft ist allerdings nur ein Lösungsvorschlag gekommen: Die Apotheker selbst sollen die Ausbildung ihrer Assistentinnen bezahlen. Wenn jeder Apotheker 290 Euro pro Jahr bezahlen würde, könnten die PTA-Schulen in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben, rechnet Gesundheitsministerin Barbara Steffens von den Grünen vor. Sie argumentiert, dass auch bei der Ausbildung in anderen Heilberufen wie der Ergotherapie, der Geburtshilfe oder der Logopädie keine staatlichen Zuschüsse fließen würden.
Den Vorschlag, die PTA-Ausbildung an die Berufsschulen anzugliedern, lehnt das Ministerium ab. Dies würde noch teurer werden als bisher, heißt es. Beim Apothekerverband ist man dagegen zuversichtlich, dass man die Landesregierung noch umstimmen kann.
Mehr zum Thema auf dradio.de:
Apothekernachwuchs dringend gesucht