Gabriele Uferwiehning wurde schwanger. Die Apothekerin brauchte dringend eine Vertretung . Der Krampf begann.
"Ich habe eine Anzeige im örtlichen Blatt geschaltet, in der pharmazeutischen Zeitung , in der Kammer angerufen, da habe ich auch keine Resonanz bekommen und ansonsten einfach über Mundpropaganda, alle Kollegen, die man kennt, angerufen und gefragt, hast du jemanden? Und ich habe im ländlichen Bereich niemanden kriegen können."
Vorerst nicht.
Gabriele Uferwiening ist kein Einzelfall. Auch wer in der Stadt eine Apotheke hat und einen Kollegen einstellen möchte, kann lange suchen. Zeitweilig bis zu einem halben Jahr, gerne auch länger.
Pro Monat zählt die Apothekerkammer Westfalen Lippe an die 200 Stellenangebote. Geschäftsführer Andreas Walter beschreibt den aktuellen Apothekermangel im Land.
"Auf ein Stellengesuch eines Apothekers kommt zur Zeit 4 – 6 Stellenangebote. Das ist schon seit einigen Jahren so und wir haben den Eindruck, dass sich dieser Trend noch deutlich verstärkt. "
Sollte sich Trend zuspitzen, fürchtet die Apothekerkammer, dass mittelfristig die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneien gefährdet sein könnte.
"Immer mehr Menschen werden immer älter, zum anderen hat sich das Berufsbild des Apothekers grundlegend gewandelt. Waren es in den vergangen Jahren die Herstellung und Abreichung von Medikamenten ist es jetzt mehr die Beratung und mit der Übernahme des Beraterbedarfs wächst auch der Personalbedarf in den Apotheken."
Heute arbeiten rund zwei Apotheker pro Apotheke. Doppelt so viel wie vor fünf Jahren
Das pharmazeutische Institut in Münster ist bundesweit eins von 22 , dass Studenten zu Apothekern ausbildet. Wenn der Arbeitsmarkt so dringend Apotheker nachfragt, warum bilden die Universitäten dann nicht mehr Pharmaziestudenten aus?
"Das ist ziemlich simpel zu beantworten. Pharmazie ist durch NC festgelegt. Wir haben von offizieller Seite Zugangsbeschränkungen.
Wir haben für MS ein Verhältnis 4-5 Bewerber auf ein Studienplatz. Das heißt, auf 56 Plätze kommen rund 280 Bewerber. "
Professor Andreas Hensel, gebürtiger Schweizer, kämpft seit Jahren mit diesem Missstand. Erschwerend kommt hinzu, dass die Uni Leitung in seinem Institut acht Stellen gestrichen hat. Der Professor ist verärgert. Schließlich biete die Pharmazie für den Arbeitsmarkt eine Jobgarantie.
Dennoch warnt Pharmaziestudentin Christine Neumann vor zu viel Euphorie:
"Dieses Studium ist sehr anspruchvoll, ist sehr vollgepackt, es ist sehr lernintensiv und wenn man keine persönliche Motivation hat das Studium zu absolvieren. Das ist sehr wichtig, um das Studium durchstehen zu können."
Die junge Frau hat es durchgestanden. Sie bewarb sich in Hamburg bei 10 Apotheken. Acht boten ihr gleich ein Vorstellungsgespräch an.
Sie und viele ihrer Kommilitonen können sich quasi aussuchen, wo sie arbeiten wollen. In welcher Apotheke und in welchem Land.
"Ein Großteil geht ins Ausland, weil die Bedingungen wesentlich besser sind. Ich möchte hier gerade die Schweiz nennen, die einen sehr sehr großen Bedarf haben. Wir haben hier eine Ausbildung, die weltweit einen Spitzenplatz einnimmt ."
Allein Kanada wirbt fleißig ab. Jährlich fast 2000 ausgebildete deutsche Pharmazeuten.
Zu 80 Prozent arbeiten Frauen in diesem Beruf. Viele von ihnen gehen in die Babypause. So auch Gabriele Uferwiehning. Als sie einen Ersatz für sich als Apothekerin suchte, musste sie mit speziellen Anreizen locken.
"Wie z.B. keine Notdienste machen, oder sie müssen Samstags nie arbeiten, Zum anderen eine durchaus übertarifliche Bezahlung, das ist häufig ein Zugpferd, womit man jemanden locken kann. Da muss man sich was einfallen lassen, als Zusatzangebot auf jeden Fall."
"Ich habe eine Anzeige im örtlichen Blatt geschaltet, in der pharmazeutischen Zeitung , in der Kammer angerufen, da habe ich auch keine Resonanz bekommen und ansonsten einfach über Mundpropaganda, alle Kollegen, die man kennt, angerufen und gefragt, hast du jemanden? Und ich habe im ländlichen Bereich niemanden kriegen können."
Vorerst nicht.
Gabriele Uferwiening ist kein Einzelfall. Auch wer in der Stadt eine Apotheke hat und einen Kollegen einstellen möchte, kann lange suchen. Zeitweilig bis zu einem halben Jahr, gerne auch länger.
Pro Monat zählt die Apothekerkammer Westfalen Lippe an die 200 Stellenangebote. Geschäftsführer Andreas Walter beschreibt den aktuellen Apothekermangel im Land.
"Auf ein Stellengesuch eines Apothekers kommt zur Zeit 4 – 6 Stellenangebote. Das ist schon seit einigen Jahren so und wir haben den Eindruck, dass sich dieser Trend noch deutlich verstärkt. "
Sollte sich Trend zuspitzen, fürchtet die Apothekerkammer, dass mittelfristig die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneien gefährdet sein könnte.
"Immer mehr Menschen werden immer älter, zum anderen hat sich das Berufsbild des Apothekers grundlegend gewandelt. Waren es in den vergangen Jahren die Herstellung und Abreichung von Medikamenten ist es jetzt mehr die Beratung und mit der Übernahme des Beraterbedarfs wächst auch der Personalbedarf in den Apotheken."
Heute arbeiten rund zwei Apotheker pro Apotheke. Doppelt so viel wie vor fünf Jahren
Das pharmazeutische Institut in Münster ist bundesweit eins von 22 , dass Studenten zu Apothekern ausbildet. Wenn der Arbeitsmarkt so dringend Apotheker nachfragt, warum bilden die Universitäten dann nicht mehr Pharmaziestudenten aus?
"Das ist ziemlich simpel zu beantworten. Pharmazie ist durch NC festgelegt. Wir haben von offizieller Seite Zugangsbeschränkungen.
Wir haben für MS ein Verhältnis 4-5 Bewerber auf ein Studienplatz. Das heißt, auf 56 Plätze kommen rund 280 Bewerber. "
Professor Andreas Hensel, gebürtiger Schweizer, kämpft seit Jahren mit diesem Missstand. Erschwerend kommt hinzu, dass die Uni Leitung in seinem Institut acht Stellen gestrichen hat. Der Professor ist verärgert. Schließlich biete die Pharmazie für den Arbeitsmarkt eine Jobgarantie.
Dennoch warnt Pharmaziestudentin Christine Neumann vor zu viel Euphorie:
"Dieses Studium ist sehr anspruchvoll, ist sehr vollgepackt, es ist sehr lernintensiv und wenn man keine persönliche Motivation hat das Studium zu absolvieren. Das ist sehr wichtig, um das Studium durchstehen zu können."
Die junge Frau hat es durchgestanden. Sie bewarb sich in Hamburg bei 10 Apotheken. Acht boten ihr gleich ein Vorstellungsgespräch an.
Sie und viele ihrer Kommilitonen können sich quasi aussuchen, wo sie arbeiten wollen. In welcher Apotheke und in welchem Land.
"Ein Großteil geht ins Ausland, weil die Bedingungen wesentlich besser sind. Ich möchte hier gerade die Schweiz nennen, die einen sehr sehr großen Bedarf haben. Wir haben hier eine Ausbildung, die weltweit einen Spitzenplatz einnimmt ."
Allein Kanada wirbt fleißig ab. Jährlich fast 2000 ausgebildete deutsche Pharmazeuten.
Zu 80 Prozent arbeiten Frauen in diesem Beruf. Viele von ihnen gehen in die Babypause. So auch Gabriele Uferwiehning. Als sie einen Ersatz für sich als Apothekerin suchte, musste sie mit speziellen Anreizen locken.
"Wie z.B. keine Notdienste machen, oder sie müssen Samstags nie arbeiten, Zum anderen eine durchaus übertarifliche Bezahlung, das ist häufig ein Zugpferd, womit man jemanden locken kann. Da muss man sich was einfallen lassen, als Zusatzangebot auf jeden Fall."