
Demnach punktete der Rassemblement National bei seiner traditionellen Wählerschaft. Die Partei hat aber auch deutlich mehr Zuspruch von Frauen und Menschen unter 35 Jahren erhalten. Insgesamt landeten die Rechtsnationalen und ihre Verbündeten mit gut 33 Prozent der abgegebenen Stimmen auf Platz eins.
Das Mitte-Lager von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erhielt erneut vor allem Stimmen von Senioren sowie finanziell Bessergestellten. Es kam mit rund 20 Prozent der Stimmen auf Platz drei. Ipsos zufolge verloren die Macron-Kräfte in der gesamten Wählerschaft an Stimmen, also nicht nur bei bestimmten Gruppen.
Das neue Linksbündnis Nouveau Front Populaire, das mit knapp 28 Prozent auf Platz zwei landete, wurde laut dem Meinungsforschungsinstitut vor allem von Jüngeren, Menschen in größeren Städten und Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen gewählt.
Höchste Wahlbeteiligung seit Jahrzehnten
Insgesamt gaben am Sonntag deutlich mehr Menschen ihre Stimme ab als bei einer ersten Runde der Parlamentswahl in den vorangegangenen Jahrzehnten. Die Wahlbeteiligung lag bei 67 Prozent. Ipsos zufolge hat aber keines der Lager überproportional stark von dieser Mobilisierung profitiert.
Das Mehrheitswahlrecht bei der Parlamentswahl macht es kleinen Parteien schwer. Deren Kandidaten schaffen es oft gar nicht in die vielerorts entscheidende zweite Runde. Früher kam das System vor allem den großen Volksparteien zugute. Mittlerweile haben diese Parteien aber an Zuspruch verloren. Der Rassemblement National ist stärker geworden - und er ist vor Ort deutlich besser verankert als früher. Daher ist das Wahlsystem inzwischen kein Hindernis für die Rechtsaußenpartei mehr.
Diese Nachricht wurde am 01.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.