Diesen Fischbestand in einem Seegebiet zwischen Kanada und Island ausfindig zu machen, war die Herausforderung. Der deutsche Fahrtleiter Dr. Eckart Bethke weiß zwar, dass die Fische bestimmte Wassertemperaturen bevorzugen, aber durch Strömungen und Verwirbelungen ändern sich die Temperaturbereiche ständig:
So ein bestimmter Wasserkörper, in dem der Rotbarsch vorkommt, der ist irgendwo. Aber man weiß nicht ganz genau, wo im großen Ozean. Man versucht also dann diesen Wasserkörper zu treffen und also in diesem Wasserkörper dann zu messen.
Bis zu einer Tiefe von 500 Metern hilft das Echolot. Das kalibrierte Gerät arbeitet so genau, dass sogar die Fischgröße abgeleitet werden kann, sagt Dr. Bethke:
Ping für Ping – ein 'Ping’ ist also ein Sendesignal – wird aufgezeichnet, und dann gibt es also so ein zweidimensionales Bild. Und anhand dieser Bilder kann man also sehen, ob da was anderes zwischen ist, oder ob das nur Rotbarsch ist.
Unter 500 Meter Tiefe holen die Wissenschaftler die Rotbarsche mit dem Netz aus dem Wasser. Erfasst werden dann Körpergröße und Gewicht, Mageninhalt und Parasitenbefall. Die Parasiten sind für die Fischindustrie ein Ärgernis, weil sie den Ertrag verringern. Typisch sind sie vor allem bei Tieren aus flacheren Bereichen, erläutert Dr. Christoph Stransky:
Die sind für den Verbraucher also nicht gefährlich; es ist einfach nur ein Krebstier, was sich da angeheftet hat, an der Haut oder im Muskulaturgewebe. Es wird also drumherum geschnitten, so dass die Ausbeute nachher geringer ist, als bei den Tieren, die im Tieferen vorkommen, wo wir nicht so hohe Parasitierung haben.
Aus allen Daten zusammen ziehen die Wissenschaftler Schlüsse über die Lebens- und Wandergewohnheiten der Rotbarsche. Die Bestandsaufnahme ist an der Fischerei orientiert. Die zusammengefassten Ergebnisse von der Walther Herwig III und dem russischen und dem isländischen Schiff melden die Wissenschaftler weiter:
Dieser Report wird dann vom Internationalen Rat für Meeresforschung in Kopenhagen, dem ICES, aufgenommen in einer Arbeitsgruppe, die diese Daten wiederum weiter bearbeitet und anhand dieses Berichts einen wissenschaftlichen Ratschlag erstellt, der an eine höhere Ebene wieder geleitet wird, die das Ganze wieder begutachtet und dann erst der politischen Ebene weitergibt. Das Fischereimanagement, hauptsächlich auf der EU-Ebene, verhandelt diese Fischereiquoten.
Seit 1994 gibt es die Untersuchungen der Rotbarsche alle 2 Jahre; diesmal möchten die Wissenschaftler bereits im kommenden Jahr wieder los. Sie wollen absichern, ob der Rotbarschbestand tatsächlich zurückgegangen ist, oder ob es sich um einen Messfehler handelt.