Viel Arbeit haben auch sie nicht mehr. Der 28-jährige Simón aus Rumänien und Fabian, 34 Jahre alt, aus Ecuador, stehen im Hof eines längst fertig gestellten Wohnblocks. Ein undichter Abfluss macht ihnen zu schaffen. Aber wenn diese kleineren Arbeiten erledigt sind, dann droht den beiden der Gang zum Arbeitsamt. Fabián sagt:
"Bis Ende des Sommers bleibt uns hier wohl noch. Mit viel Glück. Keine Ahnung was ich dann machen soll. Das Arbeitslosengeld wird mir nicht viel helfen. An die 1.000 Euro könnte ich bekommen. Aber ich habe Schulden. Ich habe mir ein Auto gekauft, da kommen die laufenden Ausgaben dazu."
Auf dem Nachbargrundstück ragt ein Skelett aus Beton in die Höhe, eine der vielen Baustellen, auf denen niemand mehr arbeitet. Die meisten, die derzeit ihre Arbeit verlieren, seien Einwanderer, sagt Fabian. 300.000 Ausländer sind in Spanien inzwischen ohne Job, das macht etwa zwölf Prozent aller Arbeitslosen aus. Spaniens Regierung möchte sie in ihre Heimatländer zurück nach Hause schicken. Wenn sie zu einer Rückkehr bereit sind, will die Regierung ihnen ihr gesamtes Arbeitslosengeld in nur zwei Raten auszahlen. Fabian ist bereit, will es akzeptieren. Für gerecht hält er die neue Ausländerpolitik jedoch nicht:
"Ein Einwanderer ist doch kein Wegwerfprodukt. Wenn man ihn braucht, benutzt man ihn, und dann wird er fortgeschickt. Wenn die Spanier nicht so viele Einwanderer wollen, hätten sie sie gar nicht erst ins Land lassen dürfen. Aber im Jahr 2000, als noch die Konservativen regierten, arbeiteten überall Leute ohne Papiere. Die ließen alle rein. Seit 2006 etwa brauchen sie keine Arbeiter mehr, und jetzt sollen wir alle wieder raus."
Der Rumäne Simón steht schweigend daneben. Er hat keine Arbeitsgenehmigung, zahlt so auch nichts in die Arbeitlosenversicherung ein, die Anreize zur Rückkehr sind für ihn wertlos. Aber in seiner Heimat werden händeringend Arbeiter gesucht. Er will dennoch in Spanien bleiben:
"Es stimmt schon, in Rumänien fehlen Arbeitskräfte. Die Arbeiter sind alle hier. Aber niemand will nach Rumänien zurück. Dort ist alles viel teurer. Hier leben wir halbwegs in Würde. In Rumänien ist der Justiz, der Polizei oder der Regierung nicht zu trauen."
Im Madrider Arbeitsamt scheint es, nur die High-Tech-Industrie sei von der Krise noch nicht betroffen. Es gibt Stellen für Flugzeugbauingenieure und Programmierer, aber nicht für Bauarbeiter. Roberto León aus Ecuador war zuletzt als Maurer auf dem Bau tätig, könnte als Schweißer aber ebenso in der Industrie arbeiten. Gerade die Industrie sollte die Baubranche als Wachstumsmotor ablösen. Doch Experten sagen, Spaniens Unternehmer hätten sich zu lange an das niedrige Lohnniveau der Einwanderer gewöhnt, sie hätten zu wenig in neue Produkte und Herstellungsverfahren investiert. Dadurch seien die Betriebe nicht produktiv genug. So gibt es für Roberto León auch diesmal keine Arbeit:
"Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bekomme jetzt 70 Prozent meines letzten Gehalts. Diese Summe wird nach und nach immer weniger, bis es nach zwei Jahren gar nichts mehr gibt. Meine Hoffnung ist, dass es mit dem neuen Infrastrukturprogramm des Staats wieder etwas zu tun gibt für uns Einwanderer."
Die Hoffnungen des 52-jährigen Ecuadorianers ruhen auf einem acht Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm der spanischen Regierung, die ihre Ausgaben für neue Bahnstrecken und Autobahnen deutlich erhöhen möchte. Damit würden neue Arbeitsplätze entstehen. Zurück nach Eucador möchte Roberto León, der nach zwölf Jahren in Spanien auch einen spanischen Pass hat, nicht mehr:
"Sie wollen uns das ganze Arbeitslosengeld auszahlen, das stimmt. Aber dafür sollen wir nach Hause und auf Rechte verzichten, die uns so viel Anstrengungen gekostet haben. Wir sollen uns verpflichten, drei Jahre nicht nach Spanien zurückzukehren. Außerdem werden die meisten nicht mehr als 15.000 Euro bekommen. Das werden nicht viele Leute akzeptieren. Spanien ist reich geworden, dank uns. Die Renten sind sicher, dank der Einwanderer. Und so wird uns das gedankt."
"Bis Ende des Sommers bleibt uns hier wohl noch. Mit viel Glück. Keine Ahnung was ich dann machen soll. Das Arbeitslosengeld wird mir nicht viel helfen. An die 1.000 Euro könnte ich bekommen. Aber ich habe Schulden. Ich habe mir ein Auto gekauft, da kommen die laufenden Ausgaben dazu."
Auf dem Nachbargrundstück ragt ein Skelett aus Beton in die Höhe, eine der vielen Baustellen, auf denen niemand mehr arbeitet. Die meisten, die derzeit ihre Arbeit verlieren, seien Einwanderer, sagt Fabian. 300.000 Ausländer sind in Spanien inzwischen ohne Job, das macht etwa zwölf Prozent aller Arbeitslosen aus. Spaniens Regierung möchte sie in ihre Heimatländer zurück nach Hause schicken. Wenn sie zu einer Rückkehr bereit sind, will die Regierung ihnen ihr gesamtes Arbeitslosengeld in nur zwei Raten auszahlen. Fabian ist bereit, will es akzeptieren. Für gerecht hält er die neue Ausländerpolitik jedoch nicht:
"Ein Einwanderer ist doch kein Wegwerfprodukt. Wenn man ihn braucht, benutzt man ihn, und dann wird er fortgeschickt. Wenn die Spanier nicht so viele Einwanderer wollen, hätten sie sie gar nicht erst ins Land lassen dürfen. Aber im Jahr 2000, als noch die Konservativen regierten, arbeiteten überall Leute ohne Papiere. Die ließen alle rein. Seit 2006 etwa brauchen sie keine Arbeiter mehr, und jetzt sollen wir alle wieder raus."
Der Rumäne Simón steht schweigend daneben. Er hat keine Arbeitsgenehmigung, zahlt so auch nichts in die Arbeitlosenversicherung ein, die Anreize zur Rückkehr sind für ihn wertlos. Aber in seiner Heimat werden händeringend Arbeiter gesucht. Er will dennoch in Spanien bleiben:
"Es stimmt schon, in Rumänien fehlen Arbeitskräfte. Die Arbeiter sind alle hier. Aber niemand will nach Rumänien zurück. Dort ist alles viel teurer. Hier leben wir halbwegs in Würde. In Rumänien ist der Justiz, der Polizei oder der Regierung nicht zu trauen."
Im Madrider Arbeitsamt scheint es, nur die High-Tech-Industrie sei von der Krise noch nicht betroffen. Es gibt Stellen für Flugzeugbauingenieure und Programmierer, aber nicht für Bauarbeiter. Roberto León aus Ecuador war zuletzt als Maurer auf dem Bau tätig, könnte als Schweißer aber ebenso in der Industrie arbeiten. Gerade die Industrie sollte die Baubranche als Wachstumsmotor ablösen. Doch Experten sagen, Spaniens Unternehmer hätten sich zu lange an das niedrige Lohnniveau der Einwanderer gewöhnt, sie hätten zu wenig in neue Produkte und Herstellungsverfahren investiert. Dadurch seien die Betriebe nicht produktiv genug. So gibt es für Roberto León auch diesmal keine Arbeit:
"Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bekomme jetzt 70 Prozent meines letzten Gehalts. Diese Summe wird nach und nach immer weniger, bis es nach zwei Jahren gar nichts mehr gibt. Meine Hoffnung ist, dass es mit dem neuen Infrastrukturprogramm des Staats wieder etwas zu tun gibt für uns Einwanderer."
Die Hoffnungen des 52-jährigen Ecuadorianers ruhen auf einem acht Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm der spanischen Regierung, die ihre Ausgaben für neue Bahnstrecken und Autobahnen deutlich erhöhen möchte. Damit würden neue Arbeitsplätze entstehen. Zurück nach Eucador möchte Roberto León, der nach zwölf Jahren in Spanien auch einen spanischen Pass hat, nicht mehr:
"Sie wollen uns das ganze Arbeitslosengeld auszahlen, das stimmt. Aber dafür sollen wir nach Hause und auf Rechte verzichten, die uns so viel Anstrengungen gekostet haben. Wir sollen uns verpflichten, drei Jahre nicht nach Spanien zurückzukehren. Außerdem werden die meisten nicht mehr als 15.000 Euro bekommen. Das werden nicht viele Leute akzeptieren. Spanien ist reich geworden, dank uns. Die Renten sind sicher, dank der Einwanderer. Und so wird uns das gedankt."