Kein Hinweisschild weit und breit. Nur die Polizisten weisen dem Besucher den Weg. Sie wachen rund um die Uhr über das Grab. Der Wagen wird an einem Weg geparkt. Zu Fuß geht es über ein Feld. Eine bukolische Landschaft. Sanfte Hügel, Felder und hinter hohen Bäumen versteckt liegende Gehöfte. Mitten auf dem Feld befindet sich der Eingang in das etruskische Grab, der sogenannte "dromos". Der Besucher betritt ihn über wacklige Holzplanken. Der Weg führt in den Hügel hinein. Es wird dunkel. Ohne Lampen würde man nichts erkennen. Als sie eingeschaltet werden beginnt das Staunen. Durch einen rechteckigen und nur brusthohen Eingang ist das Innere eines großen Raumes zu erkennen, die eigentliche Totenkammer, zirka 10 Mal 6 Meter groß und 3 Meter hoch. Die Wände sind mit Malereien verziert: Löwen, Vögel und Fische. Darstellungen von anrührender Naivität, meint die Etruskologin Anna Maria Moretti:
"Es handelt sich hier um die ältesten Wandmalereien des Mittelmeerraums. Sie stammen aus dem frühen 7. Jahrhundert vor Christus. Kein anderes Volk des Mittelmeerraums, außer den Etruskern, hat uns Wandmalereien hinterlassen, die so alt sind. Die gesamte altgriechische Malerei, auch die der Phönizier, ist verloren gegangen, während die Malereien der Römer wesentlich jünger sind."
Die sensationellen Malereien in roter, blauer, weißer und schwarzer Farbe, befinden sich nur 17 km nördlich von Rom entfernt. Der Fundort gehört zum archäologischen Park von Veio, ein mehrere Hektar großes Gebiet, auf dem sich die Reste der etruskischen Stadt Veio befinden. Diese Stadt war eine der wichtigsten Handelsmetropolen der Etrusker. Im Jahr 434 vor Christus besiegte der römische Konsul Cornelio Cosso den letzte König von Veio, Lars Tolumnius. Damit wurde der Stadtstaat römischer Besitz.
Das "Grab der brüllenden Löwen", wie es aufgrund einiger Darstellungen an den Wänden der Totenkammer bereits genannt wird, wurde erst am 31. Mai entdeckt und anschließend ausgegraben. Schon gestern abend konnte die Totenkammer zum ersten Mal besichtigt werden.
Anna Maria Moretti:
"Es handelt sich um ein Kammergrab und wir schließen nicht aus, dass es das älteste dieser Art in Europa ist. Bisher gingen wir davon aus, dass das wahrscheinlich im 9. Jahrhundert vor Christus nach Mittelitalien eingewanderte Volk der Etrusker seine Fürstengräber erst ab dem 6. Jahrhundert mit Malereien ausschmückte. Und: wir hätten nie gedacht, dass die Etrusker schon in jenem Jahrhundert solche Gräber kannten."
Das ³Grab der brüllenden Löwen² wurde nur durch einen glücklichen Zufall entdeckt. Archäologen und Etruskerexperten hatten den Fundort wissenschaftlich bereits abgehakt: er galt als uninteressant, denn Grabräuber hatten seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gründliche Arbeit geleistet und nicht viel Übriggelassen.
Doch dann sorgten die Aussagen eines "tombarolo" - wie im Italienischen jene Männer genannt werden, die sich auf das Aufspüren und Ausrauben antiker Gräber spezialisiert haben - für das Interesse der römischer Altertümerbehörde. Im Oktober 2005 verhaftete die Polizei fünf "tombaroli". Sie arbeiteten im Auftrag eines Österreichers. Die Identität dieses Mannes, der mit der von ihm verkauften Raubkunst Privatsammlungen in seinem Heimatland versorgte, wird von der Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen geheim gehalten. Einer der Grabräuber wurde schließlich geständig - nicht zuletzt, weil er aufgrund einer Krebserkrankung mit Gott und der Wahrheit, so einer der Ermittler, seinen Frieden machen wollte. So verwies er die Archäologen auf das "Grab der brüllenden Löwen", erklärt Giovanni Colonna, der Doyen der italienischen Etruskologen:
"Dieses Grab ist das erste künstlerische Monument der Etruskerkultur das wir kennen. Ohne den reuigen Grabräuber hätten wir es nie entdeckt. Das zeigt uns, dass diese Œtombaroli¹ ihre Arbeit und das Terrain, auf dem sie arbeiten, die Regionen zwischen Florenz und Rom, besser kennen als wir. Daraus müssen wir lernen. Wir müssen diesen Leuten die Möglichkeit geben, mit uns zusammenzuarbeiten, damit ihr Wissen nicht nur skrupellosen Sammlern nützt und der Inhalt von Fürstengräbern dieser Art in unsere Museen kommt."
Und nicht in irgendwelche Privatwohnungen. Wie höchstwahrscheinlich auch der Inhalt des jetzt entdeckten Fürstengrabes bei Veio. Es war bis auf die Wandmalereien leer. Die Kollegen des reuigen "tombarolo" werden es geplündert haben, denn außer den Sarkophagen, die ebenfalls nicht mehr vorhanden sind, befinden sich in unversehrten etruskischen Gräbern auch kostbare Vasen und goldener Schmuck.
"Es handelt sich hier um die ältesten Wandmalereien des Mittelmeerraums. Sie stammen aus dem frühen 7. Jahrhundert vor Christus. Kein anderes Volk des Mittelmeerraums, außer den Etruskern, hat uns Wandmalereien hinterlassen, die so alt sind. Die gesamte altgriechische Malerei, auch die der Phönizier, ist verloren gegangen, während die Malereien der Römer wesentlich jünger sind."
Die sensationellen Malereien in roter, blauer, weißer und schwarzer Farbe, befinden sich nur 17 km nördlich von Rom entfernt. Der Fundort gehört zum archäologischen Park von Veio, ein mehrere Hektar großes Gebiet, auf dem sich die Reste der etruskischen Stadt Veio befinden. Diese Stadt war eine der wichtigsten Handelsmetropolen der Etrusker. Im Jahr 434 vor Christus besiegte der römische Konsul Cornelio Cosso den letzte König von Veio, Lars Tolumnius. Damit wurde der Stadtstaat römischer Besitz.
Das "Grab der brüllenden Löwen", wie es aufgrund einiger Darstellungen an den Wänden der Totenkammer bereits genannt wird, wurde erst am 31. Mai entdeckt und anschließend ausgegraben. Schon gestern abend konnte die Totenkammer zum ersten Mal besichtigt werden.
Anna Maria Moretti:
"Es handelt sich um ein Kammergrab und wir schließen nicht aus, dass es das älteste dieser Art in Europa ist. Bisher gingen wir davon aus, dass das wahrscheinlich im 9. Jahrhundert vor Christus nach Mittelitalien eingewanderte Volk der Etrusker seine Fürstengräber erst ab dem 6. Jahrhundert mit Malereien ausschmückte. Und: wir hätten nie gedacht, dass die Etrusker schon in jenem Jahrhundert solche Gräber kannten."
Das ³Grab der brüllenden Löwen² wurde nur durch einen glücklichen Zufall entdeckt. Archäologen und Etruskerexperten hatten den Fundort wissenschaftlich bereits abgehakt: er galt als uninteressant, denn Grabräuber hatten seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gründliche Arbeit geleistet und nicht viel Übriggelassen.
Doch dann sorgten die Aussagen eines "tombarolo" - wie im Italienischen jene Männer genannt werden, die sich auf das Aufspüren und Ausrauben antiker Gräber spezialisiert haben - für das Interesse der römischer Altertümerbehörde. Im Oktober 2005 verhaftete die Polizei fünf "tombaroli". Sie arbeiteten im Auftrag eines Österreichers. Die Identität dieses Mannes, der mit der von ihm verkauften Raubkunst Privatsammlungen in seinem Heimatland versorgte, wird von der Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen geheim gehalten. Einer der Grabräuber wurde schließlich geständig - nicht zuletzt, weil er aufgrund einer Krebserkrankung mit Gott und der Wahrheit, so einer der Ermittler, seinen Frieden machen wollte. So verwies er die Archäologen auf das "Grab der brüllenden Löwen", erklärt Giovanni Colonna, der Doyen der italienischen Etruskologen:
"Dieses Grab ist das erste künstlerische Monument der Etruskerkultur das wir kennen. Ohne den reuigen Grabräuber hätten wir es nie entdeckt. Das zeigt uns, dass diese Œtombaroli¹ ihre Arbeit und das Terrain, auf dem sie arbeiten, die Regionen zwischen Florenz und Rom, besser kennen als wir. Daraus müssen wir lernen. Wir müssen diesen Leuten die Möglichkeit geben, mit uns zusammenzuarbeiten, damit ihr Wissen nicht nur skrupellosen Sammlern nützt und der Inhalt von Fürstengräbern dieser Art in unsere Museen kommt."
Und nicht in irgendwelche Privatwohnungen. Wie höchstwahrscheinlich auch der Inhalt des jetzt entdeckten Fürstengrabes bei Veio. Es war bis auf die Wandmalereien leer. Die Kollegen des reuigen "tombarolo" werden es geplündert haben, denn außer den Sarkophagen, die ebenfalls nicht mehr vorhanden sind, befinden sich in unversehrten etruskischen Gräbern auch kostbare Vasen und goldener Schmuck.