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Offentlich-rechtlicher Rundfunk
ARD-Chef Gniffke will Beitragserhöhung unterhalb der Inflationsrate

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke hat den Willen zu Einsparungen beim Senderverbund bekräftigt. "Nicht alle neun Rundfunkanstalten brauchen eine Gesundheitsredaktion, müssen sich mit Rückenschmerzen oder Arthrose befassen", sagte der SWR-Intendant der Zeitung "Welt am Sonntag". Die ARD wolle den generellen Aufwand der Sender so verringern, dass sie von Jahr zu Jahr mit weniger Stellen auskämen.

    Kai Gniffke gestikuliert.
    Kai Gniffke (picture alliance / dpa / Bernd Weißbrod)
    Er verwies auch auf die Entscheidung der ARD vom Mai, 200 Social-Media-Accounts zu streichen. Zur Diskussion um eine Erhöhung des Rundfunkbeitrages erklärte Gniffke, er strebe eine "Anpassung des Rundfunkbeitrags weit unterhalb der Inflationsrate" an. Im Ergebnis hätten die Sender dann weniger Ressourcen.
    Derzeit beläuft sich der monatliche Rundfunkbeitrag auf 18,36 Euro. Im April hatten ARD, ZDF und Deutschlandradio ihren Mittelbedarf für die Beitragsperiode ab 2025 bei der Finanzierungskommission KEF angemeldet. Sie gehen von Teuerungsraten zwischen 2,16 und 2,71 Prozent aus. Auf Basis der KEF-Empfehlung entscheiden die Bundesländer über den neuen Rundfunkbeitrag. Mehrere Landesregierungen sprachen sich in den vergangenen Monaten gegen Erhöhungen aus.
    Um die Viefalt im Sendeangebot trotz Ressourcenknappheit zu bewahren, schlug Gniffke neue Finanzierungswege vor. Mit Blick auf kulturelle Angebote werbe er für "neue Modelle der Trägerschaft" und nannte als Beispiel die SWR-Big-Band, die eine GmbH sei. Als Gesellschafter infrage kämen auch die Bundesländer und Kommunen, meinte Gniffke.