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Aristarch von Samos

Beim Blick an den Himmel haben wir alle den Eindruck, im Zentrum der Welt zu stehen. Wir spüren die Bewegung der Erde nicht und im Laufe eines Tages scheint sich das gesamte Himmelsgewölbe einmal um uns zu drehen.

Von Dirk Lorenzen | 29.07.2009
    Dass dieser Eindruck täuscht, ist längst klar. Aber der Thorner Astronom Nikolaus Kopernikus war im 16. Jahrhundert nicht der Erste, der die Erde aus dem Zentrum der Welt an den Rand gesetzt hat.

    Bereits einige antike Gelehrte gingen davon aus, dass die Erde sich drehe und um die Sonne laufe. Am bekanntesten ist der griechische Philosoph Aristarch von Samos, der im 3. Jahrhundert vor Christus gelebt hat.

    Von Aristarch ist ein Werk überliefert, in dem er Größe und Abstand von Sonne und Mond bestimmt. Danach ist die Erde dreimal größer als der Mond - was dem tatsächlichen Wert recht nahe kommt. Die Sonne sei 20-mal weiter von der Erde entfernt als der Mond und etwa siebenmal größer als die Erde. Das ist zwar völlig falsch, aber Aristarch zog die richtigen Schlüsse: Ein so großer Körper müsse im Zentrum der Welt stehen.

    Er formulierte das heliozentrische Weltbild - mit der Sonne im Zentrum und der Erde als ein Planet von vielen. Davon wissen wir nur über Umwege: Archimedes erwähnt Aristarch in einer seiner Schriften - und in einem historischen Bericht heißt es, der Philosoph Kleantes habe gefordert, Aristarch wegen Gottlosigkeit anzuklagen.

    Ob aber Aristarch, der "Kopernikus der Antike", wirklich unter seinen modernen Vorstellungen zu leiden hatte, verliert sich im Dunkel der Geschichte.