Etwa 150 Menschen leben hier – Es gibt eine Schule, eine Klinik, ein Rathaus und einen Helikopterlandeplatz – keinen Hafen, keine Straßen, keine Autos, nur steinige Pfade, die sich zwischen den Häusern hindurchziehen. Eines der Rettungsboote der "Sir Wilfrid Laurier" bringt etwa 20 Mannschaftsmitglieder, Wissenschaftler und mich auf die Insel. Die See ist rau und die Überfahrt nass. Deswegen tragen wir alle wasserdichte, orange Überlebensanzüge, die uns später beim Herumwandern im Dorf wie Außerirdische erscheinen lassen.
Die Menschen hier – Inupiat - leben von staatlicher Unterstützung und von der Jagd, hauptsächlich auf Walrösser und Bartrobben. Mit den Walrosshäuten bespannen sie ihre Holzboote. Außerdem kommen jeden Sommer einige Kreuzfahrtschiffe vorbei und laden Touristen ab, die für einige Stunden zwischen den Hütten herumlaufen und aus Walrossknochen handgeschnitzte Souvenirs oder T-Shirts mit der Aufschrift "Little Diomede Island, Alaska" kaufen. Die einzige regelmäßige Verbindung zur Außenwelt hält ein Helikopter, der einmal in der Woche die Post bringt – wenn das Wetter eine Landung zulässt. Im vergangenen Monat ist keiner gekommen. Die Hütten auf der Insel haben kein fließend Wasser, aber gleichzeitig gibt es auf fast überall im Dorf drahtlosen Internetzugang per WLan.
Bis vor einigen tausend Jahren verlief hier die Landbrücke zwischen Russland und Alaska. Nach der letzten Eiszeit stieg der Meeresspiegel und heute ragen hier nur noch Little Diomede Island und – fünf Kilometer weiter westlich – Big Diomede Island aus dem Wasser. Die größere der beiden Inseln ist abgesehen von einigen russischen Grenzposten unbewohnt. Früher lebten hier viele Verwandte der Inupiat. Als der Kalte Krieg ausbrach, wurden sie aufs russische Festland zwangsumgesiedelt. Seitdem sind die Menschen auf Little Diomede Island nicht mehr sehr gut auf Russland zu sprechen.
Jackie Grebmeier und Lee Cooper von der Universität von Tennessee in Knoxville kommen seit sieben Jahren regelmäßig hierher. Sie haben eine provisorische Forschungsstation aufgebaut und von 2000 bis 2004 über Wochen hinweg immer wieder mit einem Schlauch Wasserproben aus der Meerenge zwischen den beiden Inseln in einen kleinen Verschlag am Ufer gepumpt und die Wassertemperatur sowie den Salz- und Nährstoffgehalt untersucht. Aber das Provisorium hielt immer nur einige Monate am Stück: Der am Meeresboden liegende Schlauch wurde jeden Herbst mit den ersten Stürmen an Land geschleudert.
Jetzt versuchen die beiden Forscher, Geldgeber für eine permanente Forschungsstation mit einem geschützt unter dem Meeresboden verlaufenden Schlauch zu finden. Die könnte automatisch Proben an Land pumpen, untersuchen und die Daten per Satellit nach Knoxville übertragen. Die beiden interessieren sich für die Wassermassen westlich von Little Diomede Island weil sie genau in der Mitte der Beringstraße fließen, und die stellt eine der wichtigsten Nährstoffquellen für den Arktischen Ozean dar. Sie beliefert den südlichen Teil der Tschuktschensee und macht ihn zur biologisch produktivsten Zone des gesamten arktischen Ozeans. Jede Veränderung des Wassers in der Beringstraße wirkt sich direkt auf das Leben dort aus.
Der Kurs der "Sir Wilfrid Laurier" ist hier zu verfolgen
Die Menschen hier – Inupiat - leben von staatlicher Unterstützung und von der Jagd, hauptsächlich auf Walrösser und Bartrobben. Mit den Walrosshäuten bespannen sie ihre Holzboote. Außerdem kommen jeden Sommer einige Kreuzfahrtschiffe vorbei und laden Touristen ab, die für einige Stunden zwischen den Hütten herumlaufen und aus Walrossknochen handgeschnitzte Souvenirs oder T-Shirts mit der Aufschrift "Little Diomede Island, Alaska" kaufen. Die einzige regelmäßige Verbindung zur Außenwelt hält ein Helikopter, der einmal in der Woche die Post bringt – wenn das Wetter eine Landung zulässt. Im vergangenen Monat ist keiner gekommen. Die Hütten auf der Insel haben kein fließend Wasser, aber gleichzeitig gibt es auf fast überall im Dorf drahtlosen Internetzugang per WLan.
Bis vor einigen tausend Jahren verlief hier die Landbrücke zwischen Russland und Alaska. Nach der letzten Eiszeit stieg der Meeresspiegel und heute ragen hier nur noch Little Diomede Island und – fünf Kilometer weiter westlich – Big Diomede Island aus dem Wasser. Die größere der beiden Inseln ist abgesehen von einigen russischen Grenzposten unbewohnt. Früher lebten hier viele Verwandte der Inupiat. Als der Kalte Krieg ausbrach, wurden sie aufs russische Festland zwangsumgesiedelt. Seitdem sind die Menschen auf Little Diomede Island nicht mehr sehr gut auf Russland zu sprechen.
Jackie Grebmeier und Lee Cooper von der Universität von Tennessee in Knoxville kommen seit sieben Jahren regelmäßig hierher. Sie haben eine provisorische Forschungsstation aufgebaut und von 2000 bis 2004 über Wochen hinweg immer wieder mit einem Schlauch Wasserproben aus der Meerenge zwischen den beiden Inseln in einen kleinen Verschlag am Ufer gepumpt und die Wassertemperatur sowie den Salz- und Nährstoffgehalt untersucht. Aber das Provisorium hielt immer nur einige Monate am Stück: Der am Meeresboden liegende Schlauch wurde jeden Herbst mit den ersten Stürmen an Land geschleudert.
Jetzt versuchen die beiden Forscher, Geldgeber für eine permanente Forschungsstation mit einem geschützt unter dem Meeresboden verlaufenden Schlauch zu finden. Die könnte automatisch Proben an Land pumpen, untersuchen und die Daten per Satellit nach Knoxville übertragen. Die beiden interessieren sich für die Wassermassen westlich von Little Diomede Island weil sie genau in der Mitte der Beringstraße fließen, und die stellt eine der wichtigsten Nährstoffquellen für den Arktischen Ozean dar. Sie beliefert den südlichen Teil der Tschuktschensee und macht ihn zur biologisch produktivsten Zone des gesamten arktischen Ozeans. Jede Veränderung des Wassers in der Beringstraße wirkt sich direkt auf das Leben dort aus.
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