Donnerstag, 09. Mai 2024

Berg-Karabach
Armenien fordert UNO-Mission zum Schutz der Bevölkerung von Berg-Karabach

Armenien hat nach dem militärischen Sieg Aserbaidschans in der Konfliktregion Berg-Karabach eine UNO-Mission gefordert. Die Vereinten Nationen müssten unverzüglich Truppen entsenden, um die Menschenrechts- und Sicherheitslage vor Ort zu überwachen und zu bewerten, sagte der armenische Außenminister Mirsojan in der Generaldebatte in New York.

24.09.2023
    Menschen stehen vor einer Bäckerei.
    In Berg-Karabach bleibt die Versorgungslage angespannt. (picture alliance / dpa / Marut Vanyan)
    Ebenfalls dort sicherte der aserbaidschanische Außenminister Bajramow zu, sein mehrheitlich muslimisches Land werde die Rechte der christlichen Armenier Berg-Karabachs achten und sie als gleichberechtigte Bürger behandeln. Das Gebiet gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnt.
    Deren Entwaffnung schreitet derweil weiter fort. Wie es hieß, wurden inzwischen bereits rund 800 Gewehre, 5.000 Schuss Munition und sechs gepanzerte Fahrzeuge ausgehändigt.

    Kaukasiologe: Aserbaidschan dominant gegenüber Armenien

    Der Kaukasiologe Philipp Ammon sagte im Deutschlandfunk, Aserbaidschan erhebe auch Anspruch auf Gebiete in Armenien. Ob es dort in Zukunft ebenfalls zu kriegerischen Handlungen komme, hinge davon ab, wie Russland, der Iran und die Türkei sich verhielten. Die aserbaischanischen Operationen 2020 und in diesem Jahr hätten laut Ammon nicht stattgefunden, wenn sich der armenische Präsident Paschinjan nicht mit Moskau überworfen hätte. Der Westen habe Armenien nur mit Deklarationen unterstützt, während Aserbaidschan sich aufgrund des Gasbooms habe aufrüsten können. Es sei nicht abzusehen, dass sich an diesen ungleichen Kräfteverhältnissen etwas ändere.
    Diese Nachricht wurde am 24.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.