Als Giovanni Bentivoglio, der älteste Sohn des Regenten von Bologna 1487 Lucrezia d'Este ehelichte, wurden ganze Straßenzüge abgerissen, um für die triumphale Prozession der Brauleute durch die Stadt und für tausende von Zuschauern Platz zu schaffen. Der Palazzo Bentivoglio war geschmückt mit prächtigen Wandteppichen und Kränzen aus Myrte und Wachholder, überall standen mit Gold- und Silberdukaten gefüllte Gefäße. Das Festmahl dauerte mehrere Tage, während denen Theater und Musik gespielt und getanzt wurde, als gäbe es kein Morgen.
Die Hochzeiten der wichtigsten Familien seien unglaublich verschwenderisch gewesen, sagt Andrea Bayer, die die Ausstellung "Art and Love in Renaissance Italy” co-kuratiert hat.
Tatsächlich waren italienische Adels- und Königshäuser der Renaissance in ganz Europa an Glanz kaum zu überbieten, wenn es darum ging, die Verbindung zweier mächtiger Sippen zu feiern und sich gegenseitig mit kostbaren Geschenken zu überhäufen.
Die Ausstellung im Metropolitan Museum versammelt über hundertfünfzig zwischen 1400 und 1550 entstandene Kunstobjekte und Bilder, die allesamt den Bund fürs Leben, Glück, Fruchtbarkeit und die Familie zelebrieren - vom ersten bekannten mit Diamanten besetzten Ehering über kunstvoll bemalte Keramik bis hin zu Lorenzo Lottos berühmten Bild "Venus und Cupido”. Von prächtig geschnitzten Hochzeitstruhen bis zu den oft mit Szenen aus der Mythologie bemalten Tafeln, die das Schlafzimmer des frisch vermählten Paares zierten.
Natürlich dienten Hochzeiten den Beteiligten zum einen dazu, ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Zum andern jedoch wurde der Schluss einer Ehe durch den öffentlichen Pomp erst richtig legitimiert. Die Botschaft sollte lauten: Wir meinen es ernst. Dazu Andrea Bayer:
"Dies erklärt auch, weshalb religiöse Symbolik in dieser Ausstellung nur am Rande auftaucht. Man begegnet Familienwappen statt Heiligenscheinen, Phalli statt Kreuzen, und als Vertreter des Himmels fungieren Venus und Cupido, nicht der liebe Gott."
Und welche Rolle spielte die Liebe bei Hochzeiten in der Renaissance?
" Wählerisch waren manche freilich trotzdem. So erteilte Matthias Corvinus, der König von Ungarn, Ferrante, dem König von Neapel eine Abfuhr, als dieser ihm seine älteste Tochter Eleonora als Gemahlin anbot, von der es hieß, sie sei hässlich. Darauf sandte Ferrante Corvinus eine Marmorbüste seiner jüngeren Tochter Beatrice. Deren Aussehen sagte dem Ungarn offenbar zu, denn 1476 heirateten die beiden."
"Art and Love in Renaissance Italy” ist ein Fest für die Sinne. Diese Ausstellung zeigt Botticellis "Bankett in den Pinienwäldern” und feinste Venezianische Glasarbeiten. Man sieht Domenico Ghirlandaios "Porträt eines jungen Mannes und einer junge Frau” neben dem Waffeleisen, das die hauchdünnen Süßigkeiten prägte, die Nicolo und Paulina Lugli am Ende ihres Hochzeitsmahls servierten. Zusammen erzählen diese Exponate die Geschichte einer Institution und die einer Kultur. Sie sind Ausdruck der Herrlichkeiten im Diesseits, an denen man sich ergötzen sollte, so lange man kann.
"Art and Love in Renaissance Italy” ist noch bis am 16. Februar 2009 im Metropolitan Museum in New York zu sehen. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher und informativer Katalog erschienen. Er kostet 65 Dollar.
Die Hochzeiten der wichtigsten Familien seien unglaublich verschwenderisch gewesen, sagt Andrea Bayer, die die Ausstellung "Art and Love in Renaissance Italy” co-kuratiert hat.
Tatsächlich waren italienische Adels- und Königshäuser der Renaissance in ganz Europa an Glanz kaum zu überbieten, wenn es darum ging, die Verbindung zweier mächtiger Sippen zu feiern und sich gegenseitig mit kostbaren Geschenken zu überhäufen.
Die Ausstellung im Metropolitan Museum versammelt über hundertfünfzig zwischen 1400 und 1550 entstandene Kunstobjekte und Bilder, die allesamt den Bund fürs Leben, Glück, Fruchtbarkeit und die Familie zelebrieren - vom ersten bekannten mit Diamanten besetzten Ehering über kunstvoll bemalte Keramik bis hin zu Lorenzo Lottos berühmten Bild "Venus und Cupido”. Von prächtig geschnitzten Hochzeitstruhen bis zu den oft mit Szenen aus der Mythologie bemalten Tafeln, die das Schlafzimmer des frisch vermählten Paares zierten.
Natürlich dienten Hochzeiten den Beteiligten zum einen dazu, ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Zum andern jedoch wurde der Schluss einer Ehe durch den öffentlichen Pomp erst richtig legitimiert. Die Botschaft sollte lauten: Wir meinen es ernst. Dazu Andrea Bayer:
"Dies erklärt auch, weshalb religiöse Symbolik in dieser Ausstellung nur am Rande auftaucht. Man begegnet Familienwappen statt Heiligenscheinen, Phalli statt Kreuzen, und als Vertreter des Himmels fungieren Venus und Cupido, nicht der liebe Gott."
Und welche Rolle spielte die Liebe bei Hochzeiten in der Renaissance?
" Wählerisch waren manche freilich trotzdem. So erteilte Matthias Corvinus, der König von Ungarn, Ferrante, dem König von Neapel eine Abfuhr, als dieser ihm seine älteste Tochter Eleonora als Gemahlin anbot, von der es hieß, sie sei hässlich. Darauf sandte Ferrante Corvinus eine Marmorbüste seiner jüngeren Tochter Beatrice. Deren Aussehen sagte dem Ungarn offenbar zu, denn 1476 heirateten die beiden."
"Art and Love in Renaissance Italy” ist ein Fest für die Sinne. Diese Ausstellung zeigt Botticellis "Bankett in den Pinienwäldern” und feinste Venezianische Glasarbeiten. Man sieht Domenico Ghirlandaios "Porträt eines jungen Mannes und einer junge Frau” neben dem Waffeleisen, das die hauchdünnen Süßigkeiten prägte, die Nicolo und Paulina Lugli am Ende ihres Hochzeitsmahls servierten. Zusammen erzählen diese Exponate die Geschichte einer Institution und die einer Kultur. Sie sind Ausdruck der Herrlichkeiten im Diesseits, an denen man sich ergötzen sollte, so lange man kann.
"Art and Love in Renaissance Italy” ist noch bis am 16. Februar 2009 im Metropolitan Museum in New York zu sehen. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher und informativer Katalog erschienen. Er kostet 65 Dollar.