Zu zwei großen Künstlern dieses Jahrhunderts hatte Werner Spies enge persönliche Kontakte: mit Max Ernst war er bis zu dessen Tod 1976 befreundet, Pablo Picasso lernte er ebenfalls noch vor dessen Tod 1973 kennen. Beide hat er mit großen Ausstellungen in aller Welt populär gemacht. Spies war der erste, der sich systematisch mit dem plastischen Werk von Picasso beschäftigt und ein Werkverzeichnis von dessen Skulpturen erstellt hat. Mehrfach hat Spies den hochbetagten Picasso in seiner südfranzösischen Abgeschiedenheit besucht.
Für Spies gibt es auf den ersten Blick keinen "stärkeren und aufregenderen Gegensatz" als den zwischen Picasso und Max Ernst. Picasso, "ein Mann der unbedingten Realität," eine Realität, die in seinen Bildern verzerrt wird, aber immer erkennbar bleibt, und Max Ernst, für den die Realität Ausgangspunkt ist für, so Spies, eine "verwirrende Veränderung, für das "Erstellen visionärer Welten". Was beide Künstler eine, sei, dass sie sich auf keine Gewissheiten eingelassen haben. Spies: "Hier und dort überwiegen im Werk Brüche und Unruhe und Selbstzweifel, die unentwegt die stilistische Definition unterminieren." Diese Unruhe und Brüche sind für Spies Merkmale für Qualität und der innere Antrieb, diese immer wieder neu aufzuspüren.
Einen der bekanntesten deutschen Künstler sieht Werner Spies äußerst kritisch: Joseph Beuys.
Auf die Frage, welcher Künstler die Kunst des 20. Jahrhunderts bis ins 21. hinein am meisten beeinflusst habe, antwortet Spies:
Generell kann man sagen, Picasso war die einzige überragende Figur im 20. Jahrhundert.