
Bis 1891 kamen ein Planet, sechs Monde und 318 Kleinplaneten dazu, die alle durch direkte visuelle Beobachtung mit Teleskopen entdeckt wurden. Dann betrat der Heidelberger Astronom Max Wolf die Bühne. Er hatte bereits als Schüler auf dem Dach des elterlichen Hauses eine Privatsternwarte errichten lassen und sich der damals noch recht neuen Technik der Astrofotografie verschrieben.
In dieser Woche vor 125 Jahren, kurz vor Weihnachten 1891, fotografierte er das Sternbild Zwillinge. Nach der Entwicklung der Fotoplatte entdeckte er einen Lichtpunkt, der sich während der Aufnahme ein kleines Stück weiter bewegt und entsprechend einen kurzen Strich hinterlassen hatte.
Wolf hatte den ersten Asteroiden auf fotografischem Wege entdeckt und damit eine wahre Entdeckungsflut ausgelöst – allein in den letzten acht Jahren des 19. Jahrhunderts wurden 130 weitere Kleinplaneten gefunden. Mittlerweile liegt die Zahl der bekannten Asteroiden dank automatisch arbeitender Suchprogramme bei mehr als 700.000.

Max Wolf nannte seinen ersten Kleinplaneten Brucia, nach der amerikanischen Astronomie-Mäzenin Catherine Wolfe Bruce. Zum Dank spendete diese zehntausend Dollar für ein neues Teleskop in Heidelberg.