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Astronomie
Allumfasser hinter Pluto

Nach Einbruch der Dunkelheit liegen die Zwillinge am Osthimmel, ein Stück oberhalb des Mondes. Kastor und Pollux sind sehr auffallend - in diesem Jahr leuchtet der der Riesenplanet Jupiter in ihrer Nähe.

Von Dirk Lorenzen | 16.01.2014
    Etwas links unterhalb von Pollux, dem unteren der beiden Hauptsterne, befindet sich zudem der Asteroid Varuna. Zwar erreicht er heute die beste Stellung des Jahres - dennoch ist er nur in Profiteleskopen zu sehen.
    Denn Varuna, der Asteroid mit der Ehren-Nummer 20000, gehört zum Kuipergürtel am Rand des Planetensystems. Er ist gut sechseinhalb Milliarden Kilometer von uns entfernt und braucht für einen Lauf um die Sonne 280 Jahre.
    Das sind gut dreißig Jahre mehr als Pluto, dessen Abstand zu uns derzeit etwa ein Viertel geringer ist.
    Varuna hat einen Durchmesser von neunhundert Kilometern. Im Hauptgürtel der Asteroiden zwischen Mars und Jupiter wäre er damit ein Riese. Doch dort draußen im Kuipergürtel sind bereits etliche deutlich größere Objekte bekannt.
    Seine Oberfläche ist viel dunkler als die von Pluto. Offenbar gibt es dort kaum frisches, helles Eis.
    Namenspatron dieses Objekts ist eine der höchsten vedischen Gottheiten Indiens. Der Allumfassende, so die Bedeutung seines Namens, ist der Gott des Himmels. Sonne, Mond und Sterne gelten in manchen Mythen als seine Augen.
    Oft wird er mit einem Sonnenschirm dargestellt, mit dem er die Gerechten beschützt. Für einen solchen hätte der himmlische Varuna kaum Verwendung - denn die Sonne scheint dort draußen nur noch als Punkt, etwas mehr als vollmondhell.