Donnerstag, 28. März 2024

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Astronomie
Arno Schmidt und das Weltall

Vor 100 Jahren kam in Hamburg-Hamm der große Schriftsteller Arno Schmidt zur Welt. Etliche seiner Werke haben starken Bezug zum Universum.

Von Dirk Lorenzen | 18.01.2014
    In "Leviathan oder Die Beste der Welten" diskutieren die Protagonisten detailreich das damals vorherrschende Weltmodell. Arno Schmidt hatte offenkundig exzellente Kenntnisse der Himmelskunde, wenn auch seine Behauptung, einst ein Astrononomie-Studium in Breslau begonnen zu haben, falsch ist.
    In "Das schönere Europa" schildert er rührend die oft waghalsigen Expeditionen im 18. Jahrhundert zur Beobachtung der Venus-Durchgänge vor der Sonne. Für Arno Schmidt sind diese Beobachtungen das erste friedliche Projekt der Staaten Europas.
    An anderer Stelle fordert er, Autoren müssten ihre Texte stets astronomisch korrekt verfassen. Er weist nach, dass in Goethes "Werther" an einem Abend der Mond keineswegs so geschienen haben kann, wie der Text vorgibt - denn es war Neumond. Das wollen nun Klassiker sein, fügt Schmidt spitz hinzu.
    Besonders angetan war Arno Schmidt von Lilienthal, einem Ort bei Bremen. Anfang des 19. Jahrhunderts stand dort die größte Sternwarte auf dem europäischen Kontinent, auf der bedeutende Entdeckungen im Planetensystem gelangen.
    Schmidt hatte sich sogar um die Stelle des Küsters im nahe gelegenen Sankt Jürgen bemüht - allerdings erfolglos. Vom geplanten großen Werk "Lilienthal 1801 - oder die Astronomen" gibt es leider nur ein Fragment.
    1979 ist Arno Schmidt im Alter von 65 Jahren gestorben.