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Astronomie
Das Osterparadoxon

Ostern ist am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Diese Regel klingt einfacher, als sie ist: Denn entscheidend ist nicht der astronomische Lauf des Mondes, sondern der, der einem Kalenderzyklus folgt.

Von Dirk Lorenzen | 05.04.2015
    Für unseren Kalender ist die Sonne entscheidend, aber auch der Mond spielt noch eine kleine Rolle
    Für unseren Kalender ist die Sonne entscheidend, aber auch der Mond spielt noch eine kleine Rolle (NASA)
    Als die Osterregel beim Konzil von Nicaea im Jahr 325 eingeführt wurde, war das Berechnen der exakten Daten von Frühlingsanfang und Vollmond äußerst aufwendig.
    Daher hat man sich auf einen fast genialen Kalenderzyklus bezogen, der die himmlischen Abläufe in einem Rhythmus von 532 Jahren nahezu perfekt abbildet.
    Für die Osterrechnung gilt - der Einfachheit halber - immer der 21. März als Frühlingsanfang. Das führt in vier Jahren zum nächsten Mal zu einem Osterparadoxon.
    2019 ist astronomischer Frühlingsanfang am 20. März. Vollmond ist am Morgen des 21. Damit müsste rein astronomisch Ostern am 24. März sein, kalendarisch liegt es aber vier Wochen später. Dieser "Fehler" tritt auch 2038 auf.
    2045 ist der astronomische Frühlingsvollmond am Samstag, dem 1. April. Zyklisch liegt er einen Tag später, weshalb Ostern erst am 9. April ist.
    Vier Jahre später ist es umgekehrt. Der zyklische Frühlingsvollmond ist am Samstag, dem 17. April 2049 - der astronomische erst am Sonntag, dem 18. Dann ist ausnahmsweise am Ostersonntag Vollmond.
    In diesem Jahr sind sich Kalender und Mond einig: Heute Nacht zieht der nur noch fast volle Mond über den Osterhimmel.