Dienstag, 30. April 2024

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Astronomie
Der erste Amerikaner im freien Weltraum

Vor einem halben Jahrhundert war das amerikanisch-sowjetische Wettrennen zum Mond in vollem Gange. Und damals lagen die Amerikaner durchaus noch zurück.

Von Hermann-Michael Hahn | 03.06.2015
    Ed White bei seinem Außenbord-Manöver im Juni 1965
    Ed White bei seinem Außenbord-Manöver im Juni 1965 (NASA)
    Alle Pionierleistungen auf dem Gebiet der bemannten Raumfahrt waren sowjetischen Kosmonauten gelungen: die erste bemannte Erdumrundung überhaupt, der erste Flug von drei Kosmonauten in einem Raumschiff, der erste Formationsflug zweier bemannter Raumschiffe und - im März 1965 - die erste Öffnung einer Kapsel.
    Bei der Gelegenheit hatte Alexei Leonow immerhin rund zwölf Minuten im Weltraum geschwebt, nur noch durch eine viereinhalb Meter lange Sicherheitsleine mit dem Woschod-2-Raumschiff verbunden.
    Heute vor 50 Jahren startete das amerikanische Raumschiff Gemini-4 mit den Astronauten Edward White und James McDivitt. Ziel war es, zum letzten Mal einen Vorsprung der sowjetischen Konkurrenten auszugleichen.
    Während der dritten Erdumrundung öffnete Ed White über Hawaii die Luke seines Raumschiffes und schwebte gut zwanzig Minuten im freien Weltraum - ebenfalls nur durch eine Sicherheitsleine mit der Kapsel verbunden.
    Mit einer kleinen Hand-Steuerdüse konnte er sich sogar gezielt bewegen und so die Weite des Raumes im Vergleich zur engen Geminikapsel genießen. Daran fand er offenbar so sehr Gefallen, dass er seinen Ausflug erst nach wiederholter Aufforderung zu Ende brachte.
    Den notwendigen Wiedereinstieg kommentierte er als den traurigsten Moment seines Lebens.
    Ed White starb anderthalb Jahre später bei einem Brand der Apollo-1-Kapsel am Boden.