In diesem Jahr bekommt die Jungfrau, die zwar ein sehr großes aber kein sehr prägnantes Sternmuster ist, Verstärkung vom Planeten Mars. Er strahlt rötlich oberhalb der Spica, des Hauptsterns der Jungfrau.
Rund um diese Figur ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden. Meist sieht man in ihr Dike, die Göttin der Gerechtigkeit. In historischen Sternkarten wird sie wie ein Engel mit Flügeln dargestellt. In einer Hand hält sie eine Kornähre - das ist die Bedeutung des lateinischen Wortes Spica.
Nach dem Ende des so friedlichen und sorgenfreien Goldenen Zeitalters war Dike über die Schlechtigkeit der Menschen entsetzt. Traurig verließ sie die Erde und begab sich in himmlische Sphären. Dort sitzt sie bis heute und hat das schreckliche Treiben auf unserem Planeten im Blick.
Im alten China galten große Teile unserer Jungfrau und angrenzender Sternbilder als Himmelspalast, in den sich der Herrscher mit seinen Beratern zurückzog.
Die Astronomen verehren die Jungfrau vor allem deshalb, weil in ihren Grenzen der große Virgo-Galaxienhaufen liegt - eines der wichtigsten Objekte im gesamten Kosmos.
Für Amateurastronomen ist besonders reizvoll, dass es in der Jungfrau einen Quasar gibt, einen aktiven Galaxienkern, der zweieinhalb Milliarden Lichtjahre entfernt ist. Dennoch ist er schon in recht kleinen Teleskopen als Lichtpunkt zu erkennen.