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Astronomie
Die Landkarte des 21. Jahrhunderts

"Das Ziel der Raumfahrt ist die Erde." Dieser dem deutschen Raketenbauer Wernher von Braun zugesprochene Satz galt ganz besonders auch für den morgen vor fünfzehn Jahren gestarteten Shuttle-Flug STS-99.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Topografische Karte Frankreichs auf Basis der SRTM-Daten
    Topografische Karte Frankreichs auf Basis der SRTM-Daten. (NASA)
    An Bord befand sich unter anderem der Heidenheimer Astronaut Gerhard Thiele. Er betreute als Nutzlast-Spezialist die SRT-Mission, deren Ziel es war, innerhalb von nur neun Tagen Daten für eine nahezu vollständige 3D-Karte der Erde zu sammeln.
    Möglich wurde diese "Blitzaktion" durch ein Stereo-Radarsystem, das an Bord des Raumtransporters Endeavour die Erdoberfläche aus einer Höhe von rund 230 Kilometern vermessen hat.
    Kernstück dieses unter starker deutscher Beteiligung entwickelten Systems war der Radarsender in der Ladebucht des Space Shuttle. Er schickte Pulse Richtung Erdoberfläche.
    Die Radarechos vom Boden wurden von zwei Antennen empfangen. Die eine befand sich auch in der Ladebucht, die andere am Ende eines Auslegers, der 60 Meter weit in den Weltraum reichte.
    Aus den unterschiedlichen Laufzeiten der Radarechos zu den beiden 60 Meter voneinander entfernten Antennen haben die Wissenschaftler des Deutschen Fernerkundungs-Datenzentrums dann die gewünschten 3D-Daten der Erdoberfläche berechnet.
    Die daraus erstellten räumlichen Landkarten erfassen auch entlegene Gebiete der Erdoberfläche und können unter anderem zum Katastrophenschutz genutzt werden. Mutmaßliche Fließrichtungen von Lavaströmen lassen sich daraus ebenso ableiten wie potenziell durch Überschwemmung gefährdete Küstenregionen.