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Astronomie
Die Nacht des Saturn

Am 10. Mai um 20.00 Uhr steht die Erde genau zwischen Saturn und der Sonne. Der Ringplanet befindet sich am Himmel also der Sonne genau gegenüber – Astronomen sprechen daher von der Opposition des Planeten.

Von Dirk Lorenzen |
    Eine Aufnahme des Saturns mit seinen Ringen und dem Mond Dione (unten, roter Punkt) aus 34 Millionen Kilometern Entfernung, die von der Raumsonde Voyager 1 am 18. Oktober 1980 der US-Raumfahrtbehörde NASA übermittelt wurde.
    Der Ringplanet Saturn befindet sich am 10. Mai in der besten Position des Jahres (dpa)
    Saturn geht bei Sonnenuntergang auf und erreicht etwa eine Stunde nach Mitternacht seine höchste Stellung genau im Süden. Da Saturn in diesem Jahr mitten im Sternbild Waage steht, fällt seine Höhe am Himmel eher bescheiden aus – sie entspricht nur der Mittagshöhe der Sonne Anfang November.
    Zur Opposition ist Saturn am hellsten, denn seine Entfernung von der Erde ist so klein wie möglich. Allerdings ist sie mit 1,3 Milliarden Kilometern immer noch astronomisch groß. Saturn ist uns heute etwa neunmal ferner als die Sonne. Das Licht, das wir heute Abend von ihm sehen, war eine Stunde und vierzehn Minuten unterwegs. Berücksichtigt man auch noch den Hinweg von der Sonne zum Saturn, dann betrug die Reisezeit sogar mehr als zweieinhalb Stunden. Die Sonnenstrahlen, die uns um 20.05 Uhr wärmen, sehen wir also um 22.30 Uhr noch einmal – reflektiert vom Saturn.
    Schon in Amateurteleskopen ist das beeindruckende Ringsystem gut zu erkennen. Zudem fällt auf, dass Saturn deutlich abgeplattet ist. Das liegt daran, dass er sich in gut zehn Stunden einmal um seine Achse dreht und eine sehr geringe Dichte hat. Sie beträgt nur 0,7 Gramm pro Kubikzentimeter – Saturn würde also im Meer schwimmen. Heute Nacht aber treibt er nicht im Ozean: Er zieht majestätisch einmal tief über den Südhimmel.