Aber bis zum Sommeranfang wird sie gut 46 Grad aufsteigen - somit ändert sich ständig der Einfallswinkel des Sonnenlichts. Das wurde in diesem Jahr auch den Menschen in London bewusst - auf brandgefährliche Weise.
Dort steht ein neues Gebäude, das eine verglaste und speziell gewölbte Fassade hat. Im April und August fällt das Sonnenlicht unter einem solchen Winkel ein, dass es gebündelt auf eine nahe gelegene Straße trifft.
Die Fassade wirkt wie ein Brennglas: Autos, die im Brennpunkt der Fassade geparkt waren, schmolzen Außenspiegel und andere Kunststoffteile weg.
Der Architekt war sehr erstaunt und gab - kein Witz - der Sonne die Schuld. Offenbar hatte er die Kraft der Sonnenstrahlung unterschätzt - oder schlicht keine Ahnung, dass sich der Winkel der Einstrahlung im Laufe des Jahres stets ändert und beim Bauen immer die geografische Breite zu berücksichtigen ist.
Dabei hatte er schon in den USA ein Hotel mit ähnlichen Problemen gebaut. Dort allerdings gaben dem kraftvollen Sonnenlicht nur ein paar Plastikliegen am Pool nach.
Hitzeprobleme treten nur bei gewölbten Oberflächen auf. Glatte Glasoberflächen sind völlig harmlos. Architekten können Grundkenntnisse in Astronomie nie schaden - denn Baustile kommen und gehen, aber der Lauf der Sonne hat sich seit viereinhalb Milliarden Jahren kaum verändert.