Mittwoch, 08. Mai 2024

Archiv

Astronomie
Dunkles Einhorn, schöner Nebel

Gegen 23 Uhr steht Sirius, der hellste Stern des Nachthimmels, genau im Süden. Oberhalb von ihm, im Bereich zwischen Kleinem Hund, Orion und Zwillinge trabt eines der unscheinbarsten Sternbilder über das Firmament: das Einhorn.

Von Dirk Lorenzen | 14.01.2014
    Dieses Fabelwesen hat keinerlei auffallende Sterne. Die blassen Lichtpunkte des Einhorns lassen sich nur von wirklich dunklen Beobachtungsorten aus erkennen.
    Der niederländische Kartograf Petrus Plancius hat das Sternbild Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals verzeichnet. Für die antiken Griechen war dieser Himmelsbereich Niemandsland.
    Selbst die chinesischen Astronomen, die oft mit viel Fantasie in recht leuchtschwachen Konstellationen große Figuren erkannten, sahen in dieser Gegend wenig Bemerkenswertes. Vier schwache Sterne sollen immerhin die größten Flüsse Chinas symbolisieren.
    Zwar sind die Sterne des Einhorns äußerst blass - aber das Tier läuft mitten durch die Milchstraße und so verfügt es über sehr schöne Sternhaufen und Nebel.
    Besonders markant ist der Sternhaufen NGC 2244, eine Gruppe junger heißer Sterne, die der Rosettennebel umgibt.
    Die Sterne regen mit ihrer Ultraviolettstrahlung das Gas zum Leuchten an und zaubern so eine rötlich schimmernde Blüte an das Firmament. Die fein strukturierte Rosette hat einen Durchmesser von etwa 130 Lichtjahren.
    Blicken Sie abends zum Himmelsjäger Orion. Links von ihm und oberhalb von Sirius gibt es ein recht dunkles sternarmes Gebiet. Wenn Sie dort fast nichts sehen, dann sehen Sie das Einhorn!