Montag, 06. Mai 2024

Archiv

Astronomie
Halbmond bei Aldebaran

Etwa eine Stunde vor Mitternacht klettert der noch gut halb beleuchtete Mond über den Nordosthorizont. Etwas später ist links von ihm ein leicht rötlicher heller Lichtpunkt zu erkennen: Aldebaran, das blutunterlaufene Auge des Stiers.

Von Dirk Lorenzen | 04.09.2015
    Der Mond knapp vor Aldebaran heute Nacht
    Der Mond knapp vor Aldebaran heute Nacht (Stellarium)
    Anfangs sind Mond und Stern gut drei Winkelgrad getrennt, also rund sechs Vollmonddurchmesser. Doch während beide am Himmel immer höher aufsteigen, kommen sie sich näher.
    Der Mond legt pro Stunde knapp seinen Durchmesser zurück. Wenn Aldebaran gegen 6 Uhr früh in der Morgendämmerung verblasst, hat der Mond ihn also schon fast erreicht.
    Tatsächlich läuft der Halbmond morgen früh genau vor Aldebaran entlang. Er bedeckt ihn für etwas mehr als eine Stunde: Von etwa 7.10 Uhr bis 8.25 Uhr - die genauen Zeiten hängen vom Beobachtungsort ab.
    Allerdings ist die Sonne dann schon aufgegangen. Der Mond ist zwar auch am blauen Tageshimmel zu sehen, Aldebaran jedoch zeigt sich allenfalls in einem lichtstarken Teleskop.
    Wer morgen früh gegen 8 Uhr im Sonnenschein zum Begleiter der Erde blickt, sieht also auch genau in die Richtung von Aldebaran. Der befindet sich gut 65 Lichtjahre hinter dem Mond.
    Morgen Nacht leuchtet der Mond dann schon ein gutes Stück links des Sterns. Die Bedeckung ist vorbei, aber der Mond nimmt schon Anlauf zum nächsten Spektakel.
    Denn Ende Oktober und kurz vor Weihnachten bedeckt unser Trabant Aldebaran zeitlich günstig in den dunklen Abendstunden.
    Der Mond muss also noch zwei- beziehungsweise viermal um die Erde herumwandern, damit für uns das Stierauge mal eben verschwindet.